- @ dottore Flutfolgen -"11.9. für Deutschland" - Carpediem, 19.08.2002, 17:35
- Re: Alles richtig! - dottore, 19.08.2002, 20:23
- Vielen Dank für Ihre Antwort! - Carpediem, 19.08.2002, 23:42
- Re: Alles richtig! - dottore, 19.08.2002, 20:23
Re: Alles richtig!
-->>Sehr geehrter Dottore!
>Hatte am Wochenende eine kleine Diskussion über die wirtschaftlichen Folgen der Flutkatastrophe.
>Mein Standpunkt:
>Die Folgen sind kein echtes nachhaltiges Konjunkturprogramm, da es sich hierbei um eine Art echte Kapitalvernichtung handelt.
Richtig. Das vernichtete Kapital kann keinerlei BIP mehr generieren. Zusätzliche Nachfrage (Flut-Programme) generieren zwar BIP, aber das, womit dieses BIP bedient werden muss, da es aus Verbindlichkeiten besteht, später ein noch höheres BIP generieren.
>Die positiven Folgen sind lediglich in der Formel: Des einen Leid (Flutopfer) ist des anderen Freud (Bauindustrie etc) - zu sehen.
Ja. Wobei der Aufbau oder Wiederaufbau eines Kapitalstocks nur mit Hilfe zusätzlicher Verschuldung (BRD, Brüssel o.ä.) geschehen kann.
>Anders als nach einem Krieg oder offenen Staatsbankrott fangen nicht alle bei Null an, deshalb wirkt die Flutkatastrophe mittelfristig eher Depressionsverschärfend, da Spenden zu Konsumverzicht bei den Spendern führen und zu Konsum bei den Betroffenen also Nulleffekt.
Bei Spendern völlig klar. Denn deren Geld wird benötigt, um jene Kosten über den Markt wieder einzufangen, in den sie in Form von Produktionskosten bereits ausgezahlt wurden.
>Nachfrage auf der einen Seite ist Nachfrageverlust auf der anderen.
Ja.
>Alte Schuldverhältnisse bleiben bestehen, d. h. die Flutopfer müssen trotzdem ihre Kreditverpflichtungen erfüllen.
Ja.
>Zusätzliche Staatsverschuldung führt lediglich schneller zu all den bekannten und hinreichenmd erörterten Folgen.
Ja.
>Durch immens hohe Kapitalabschreibungen verschärft der zu erwartende Ertragssteuerausfall die Steuermindereinnahmen des Staates um nach meiner unmaßgeblichen Schätzung ca 15 Milliarden für die nächsten Jahre.
Ja, vermutlich mehr.
>Die Depressionsstaaatsparabwärtsspirale verschärft sich also die nächsten Monate oder Jahre mit all Ihren Folgen.
Ja.
>Die Flut wirkt bei uns wie der 11.9. in den USA - alle Schwächen unserer angeknacksten Wirtschaft werden in den nächsten Monaten gnadenlos zu Tage treten.
Ja.
>Für eine kurze Stellungnahme - sind meine Überlegungen richtig oder Mist - wäre ich dankbar.
Richtig.
Es gibt das schöne Beispiel: 100 Leute schaufeln morgens ein Loch und 100 Leute schaufeln es nachmittags wieder zu.
200 Leute sind beschäftigt.
Summe der Schulden für diese absolut sinnlose Tätigkeit: pro Tag 200. Ab Tag 2 beginnen die Zinsen zu laufen...
Gruß!

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