- Was ist die Lösung für die zwei DD?? - daxput, 20.08.2002, 01:02
- Schade - Saint-Just, 20.08.2002, 01:34
- sag mir wo's steht ich sitze gerne nach;) (owT) - daxput, 20.08.2002, 10:23
- Re: sag mir wo die Blumen sind... - Saint-Just, 20.08.2002, 11:54
- merci, ich werde sofort nacharbeiten, auch wenns draussen so schön is;) (owT) - daxput, 20.08.2002, 12:03
- Re: sag mir wo die Blumen sind... - Saint-Just, 20.08.2002, 11:54
- sag mir wo's steht ich sitze gerne nach;) (owT) - daxput, 20.08.2002, 10:23
- Re: 'Frauen werden immer Kinder haben' - dottore, 20.08.2002, 10:32
- @dottore...vielen Dank!! (owT) - daxput, 20.08.2002, 10:49
- Frage zu den Währungen.... - daxput, 20.08.2002, 10:55
- Re: Frage zu den Währungen.... - Wasi, 20.08.2002, 12:05
- Re: 'Frauen werden immer Kinder haben' / @eRKa: Bitte in die d.-Sammlung (owT) - ---- ELLI ----, 20.08.2002, 13:20
- Immer wieder wird in den, wirklich guten, Überlegungen eine Sache völlig außer A - Der Husky, 20.08.2002, 11:23
- Immer wieder wird in den, wirklich guten, Überlegungen eine Sache völlig außer A - Der Husky, 20.08.2002, 11:27
- stimmt, das habe ich vergessen.... - daxput, 20.08.2002, 11:55
- Re: stimmt, das habe ich vergessen.... - Euklid, 20.08.2002, 12:16
- stimmt, das habe ich vergessen.... - daxput, 20.08.2002, 11:55
- Schade - Saint-Just, 20.08.2002, 01:34
Re: 'Frauen werden immer Kinder haben'
-->>Hallo liebe Boardgemeinde;),
>fast täglich wird hier im Board von Zins, Macht, Verschuldung, Geld diskutiert - was sehr interessant und aufschlussreich für mich war und ist. Jedoch werden von euch ausschliesslich eher die Verkettungen bzw. Gründe die zu unser wirschaftlichen Misslage führen dargestellt.
Hallo daxput!
Weil wir eine riesige Schieflage haben, die wirklich in allen Märkten, dazu die Globalisierungs- und Umweltprobleme, Zahlungsprobleme, Überschuldungsprobleme, Umverteilungsprobleme usw. musste als erstes untersucht werden, warum es denn zu diesem Zustand gekommen ist. Wenn ein Goldenes Zeitalter zu Ende geht, wie die FAZ leitartikelt, muss gefragt werden, woher das Goldene und warum zu Ende und was danach. Das zwang zu radikalen Besinnugnen, die hier gemeinsam angestellt wurden.
Mit Pessimismus hat das nichts zu tun. Die Geschichte ist wie ein Fluß, man muss verstehen lernen, was an Quelle und Oberlauf vonstatten geht und ging, um zu vestehen, was der Fluss, dort wo wir ihn vor uns haben, weil wir dort gerade (zufällig, weil jetzt lebend) hocken, zu bedeuten hat. Die aktuelle Entwicklung war schon lange ab- oder vorherzusehen, siehe das viele Basismaterial und die Beträge hier.
>Leider bin ich noch nicht so weit zu begreifen bzw. zu schlussfolgern, wie es gelingen könnte den Karren aus dem Dreck zu ziehen. So weit ich verstanden habe, kann bzw. ist:
>a) Durch Neuverschuldung das"unvermeitliche" weiter herausgezögert werden...
Das Wirtschaftssystem, in dem wir uns befinden, ist durch ein dauerndes Ungleichgewicht gekennzeichnet. Immer fehlt Nachfrage, um den Markt zu räumen, da die Kosten zur Erstellung des Angebots (ausgezahlte Faktorkosten) nicht ausreichen, um die kalkulierten (incl. Zins und Gewinn) als eingezahlte Umsätze zu realisieren. Deshalb ist das System auf permanente Nettoneuverschuldung programmiert.
Wir leben in keiner Tausch-, sondern in einer Verschuldungswirtschaft. Dies schafft die notwendige Dynamik, die den Kapitalismus auszeichnet, da alle ständig unter Druck stehen, ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Und wer unter Druck steht, leistet mehr, ihm fällt mehr ein (Produktivität, technischer Fortschritt usw.).
Nun gibt es aber einen Unterschied zwischen Schuldner und Schuldner. Der eine (private) muss leisten, der andere (Staat) nicht. Er lässt auch nicht stellvertretend leisten (Steuerzahler), weil er seine Schulden immer weiter hochbucht.
Dies schwächt die Wirtschaft automatisch, weil für das Geld, das der Staat als Zinszahlungen ausweist (um sie wenig später wieder in Form von neuen Kredite abzuholen), arbeitslose Einkommen schafft: weder er selbst noch sonst wer arbeitet für diese Gutschriften. Dadurch wird das BIP immer schwächer.
Außerdem bucht der Staat Schulden von Schuldnern, die nicht leisten wollen oder können, auf sich um (Subventionen, Bürgschaften, Schulden"erlasse" usw.), was letztlich dazu führt, dass die Schuldner auf ständige Staatshilfe spekulieren und am Schluss gar nichts mehr ohne staatliche Hilfen (schuldenfinanziert) geht.
Die Schieflage wird durch dauernde, sich steigernde Staatsinterventionen nur noch größer. Der Staat ist das Problem, niemals die Lösung.
>b)...aber der Zusammenbruch praktisch nicht aufgehalten werden.
Heute m.E. nicht mehr. Das was sich an Schulden inzwischen aufgetürmt hat (im Wechselspiel zwischen Staat und Wirtschaft, in den USA sind inzwischen sogar die Verbraucher als wichtigste Schuldner erschienen, die sich noch weiter verschulden müssen = Geld ausgeben, das sie nicht haben) ist mit BIP nicht mehr abzuarbeiten.
Viele Schulden sind dabei noch nicht mal bilanziert (Staat bilanziert nicht), z.B. Rentenansprüche der Bürger. Über kurz oder lang geht das also schief. Die gesamte Weltwirtschaft ist insolvent (Passiva > Aktiva). Und irgendwann kommt, wie bei jeder Insolvenz die Illiquidität, die mit Hilfe der ZBs zwar noch hinausgezögert werden kann, aber nicht unendlich lange.
>c) Das beste wäre den Karren so bald wie möglich gegen die Wand zu fahren.
Der fährt von selbst an die Wand. Das Beste ist also, rechtzeitig auszusteigen.
Es gibt zwar Möglichkeiten, diesen extrem schmerzhaften Prozess (Wand und Peng) nicht auf ein Mal, mit einen großen Knall also, ablaufen zu lassen, aber irgendwann müsste irgendwo etwas geschehen. So zu tun, als könne es so immer weiter gehen, ist ganz dumm.
Vorschläge zu einer Entzerrung des Bereinigungsprozesses (Wand ohne Peng) wurden noch und noch gemacht. Sie laufen letztlich darauf hinaus: viel mehr zu arbeiten und dies zu viel niedrigeren Löhnen auf der einen Seite (= mehr BIP) und die Verschuldung kontrolliert herunter zu fahren (Ausbuchen, Staatssschulden einfrieren o.ä.), was aber sehr schwierig ist, weil gleichzeitig alte Schulden weg müssten ohne die notwendigen neuen (Greenspan:"new credits") zu gefährden.
Da Geld und Kredit aber weltweit universell sind (werden die japanischen Banken abgewickelt, wird das auch die besten Banken anderswo schlagartig in Schwierigkeiten bringen), ist dies kaum zu stemmen.
Anne Krueger vom IWF hat schon Vorschläge für Staatsbankrotte nach dem Muster chapter 11 in den USA gemacht, aber wenn man die Diskussion dazu liest (z.B. Richard Cooper, When Countries Go Bankrupt, Foreign Affairs, Juli/August 2002), merkt man, dass die nichts kapiert haben. Cooper hält Finanzkrisen für Kinderkrankheiten junger Volkswirtschaften, was natürlich Unsinn ist (Argentinien, Japan) und will alles mit Hilfe des IWF bereinigen, was aber nichts als ein weiteres Hochbuchen wäre.
>d) Der Kapitalismus ein gescheitertes System, da wegen Zins&Schuld ihrgendwann der zusammenbruch kommen muss!?
Der Kapitalismus selbst funktioniert bestens. Er hat in Folge der Überschuldung aber inzwichen sein Elexier verloren, das Kapital. Die Pasivseiten bestehen aus immer weniger Kapital und immer höheren Schulden, siehe Telekom usw. Die ist natürlich kein kapitalistischer Betrieb mehr, sondern ein Quasi-Staat mit Hochbuchungsrecht.
>
>Ich wäre sehr froh von euch eine Bestätigung meiner simplen Thesen bzw. Ergänzungen oder Verbesserungen zu hören!! Vorallem Interessieren mich Auswege aus der Krise (falls es welche gibt). Dazu noch eine Frage an Dottore bzw. zu seinem Crash(not)plan: Wenn das System komplett gegen die Wand fährt, so wie in Argentinien, helfen mir doch meine zu Hause eingelagerten Barreserven auch wenig. oder?
Wer in Argentinien Dollar zu Hause gehalten hat, liegt ganz weit vorn. Wenn schon Bares, dann das Bestmögliche, also von Staaten, die keine Fremdwährungsschulden haben und deren Verschuldung noch so niedrig ist, dass sie möglichst spät erst zu Mitteln wie Inflationierung und Hyperinflation (also Notendruck plus -verteilung) greifen.
>Wäre es dann nicht besser (sofern machbar) Gold zu halten und einen Wiederaufbau abzuwarten, um dann Gold in die"neue" Währung zu tauschen?
Gold erst in dem Moment, da die letzte gute Währung (in der man bis dahin möglichst Cash oder cash-nahe Anlagen hält) sich Richtung Inflation verabschiedet. Diese Inflation ist leicht zu erkennen, siehe Postings dazu. Je länger zugewartet wird, desto unwahrscheinlicher wird es, dass es überhaupt noch Mal zu einer neuen"Währung" kommen wird.
Währungen brauchen Staaten und umgekehrt. Mit den Staaten haben ich schwerste Zweifel. Je deutlicher sich die Institution Staat gegenüber den immer höher sich auftürmenden Problemen als hilflos erweist, umso unwahrscheinlicher wird ein Revival dieser Institution, siehe auch Martin von Creveld, Aufstieg und Untergang des Staates, 1999 (Schluss):
"Weder ist der Rückzug des Staates außerordentlich bedauerlich, noch wird die Welt von morgen viel besser oder schlechter sein als diejenige, die sich momentan in ihre Bestandteile auflöst."
Dazu das schöne Mao-Zitat, das er bringt:
Die Sonne wird immer scheinen,
die Bäume werden immer wachsen,
und Frauen
werden immer Kinder haben."
Guten Mutes sein, lohnt immer.
Gruß!

gesamter Thread: