- Meldungen am Morgen - ---- ELLI ----, 20.08.2002, 11:17
Meldungen am Morgen
--> ~ Bundeskanzler Schröder will die zweite Stufe der Steuerreform auf 2004 verschieben,
um den Wiederaufbau der zerstörten Hochwassergebiete finanzieren zu können.
Damit werden 6,9 Mrd. EUR für den geplanten Solidaritätsfonds für Flutopfer
frei. Ab Dienstag gilt zudem eine Haushaltssperre, mit der rechtlich nicht gebundene
Ausgaben von 250 Mio. EUR blockiert werden. Außerdem sollen Investitionsmittel
aus dem Verkehrsministerium in die neuen Länder umgeleitet werden. Finanzminister
Eichel beziffert das Gesamtvolumen der Maßnahmen auf 9,2 Mrd.
EUR. (Ursprünglich war geplant, ab 2003 den Grundfreibetrag anzuheben und den
Eingangs- sowie Spitzensteuersatz zu senken.)
~ Der Mainzer Wirtschaftswissenschaftler Peffekoven hält diese Verschiebung für
verfehlt, da es sich letztlich um eine Steuererhöhung handele, wenn die versprochene
Senkung ausbleibe. Dies werde entsprechende Wirkungen auf die Konjunktur
haben. Vertreter von Opposition und Industrie begrüßen dagegen diesen Schritt.
~ Nach Ansicht von Bundesbankpräsident Welteke sollte die Entwicklung der Aktienmärkte
keine Zielgröße der Geldpolitik sein. Schließlich könnte so ein Zielkonflikt
zwischen Preisstabilität und den Erfordernissen des Finanzmarktes entstehen.
~ Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Investment- und Vermögensverwaltungs-
Gesellschaften (BVI) sind im Juli netto 5 Mrd. EUR in deutsche Publikums- und
Spezialfonds geflossen. Der Mittelzufluss hat sich dabei auf Spezialfonds konzentriert.
Favoriten der privaten Anleger waren Geldmarktfonds (+1,1 Mrd. EUR)
und Offene Immobilienfonds (+900 Mio. EUR), während Mittel aus Aktienfonds (-584
Mio. EUR) und Rentenfonds (-535 Mio. EUR) abgezogen wurden. Dabei fiel der
Mittelabzug sowohl bei Aktien als auch bei Renten geringer aus als im Vormonat.
~ Erwartungsgemäß wurde die vorläufige Schätzung für die Euroland Verbraucherpreise (0,2% gg. Vm. und
1,9% gg. Vj.) bestätigt.
~ In ihrem jüngsten Monatsbericht für August gab die Bundesbank wie üblich einen Hinweis auf die in
wenigen Tagen anstehenden deutschen BIP-Zahlen. Laut Bundesbank dürfte das Wachstum in Q202
saisonbereinigt etwa 0,25% gg. Vq. betragen haben (nach 0,2% gg. Vq. in Q102).
Die Wachstumsimpulse kamen nach
Aussage der Bundesbank in erster Linie von einem festeren privaten Konsum und einer Verlangsamung
des Lagerabbaus, während die Investitionen weiterhin rückläufig waren.
~ Die polnische Inflationsrate ist im Juli mit einem Anstieg von 1,3% gg. Vj. um 0,1% besser ausgefallen
als vom Markt erwartet wurde. Damit erreichte die Rate das niedrigste Niveau seit über 10
Jahren. Im Vergleich zum Vormonat fielen die Preise um 0,5%. Getrieben wurde der Rückgang von
sinkenden Lebensmittelpreisen. Die positive Inflationsentwicklung dürfte es, angesichts der schlechten
wirtschaftlichen Lage, der polnischen Zentralbank ermöglichen, auf ihrer nächsten Ratssitzung (am 28.
August), die Zinsen um 50 Bp. zu senken.
~ In den USA fiel der Frühindikator, wie erwartet, um 0.4%. Dies ist der zweite Fall in Folge, nachdem der
Vormonat nach unten revidiert wurde (von 0,0% auf —0,2%).
~ Nach einer Fed-Studie sind die US-Banken mit Krediten nur gering bei Firmen engagiert,
die wegen Bilanzmanipulationen geprüft werden. Bei 80% der befragten
Institute entfallen weniger als 1% der Firmenkredite auf diese Gesellschaften.
~ In einem gestern früh veröffentlichten Bericht zeigt sich Standard&Poor’s unzufrieden mit dem Fortschritt
der Strukturreformen in Japan. Obwohl die Ratingagentur Japan noch nicht offiziell auf eine Watchlist
gesetzt hat, dürfte diese Meldung die Markterwartungen einer nicht auszuschließenden weiteren
Herabstufung japanischer Staatsanleihen verstärkt haben. Standard&Poor’s hatte die japanischen
Staatsanleihen zuletzt in April herabgestuft, was einen heftigen Protest der japanischen Regierung
hervorgerufen hatte. Diese Nachricht könnte mit ein Grund gewesen sein, daß der Yen im gestrigen und
heutigen Handel schwächer tendierte. Getrieben von der Schwäche des Yens verloren die meisten anderen
asiatischen Währungen an Boden gg. dem USD.
~ Nach Aussagen des kuwaitischen Ã-lministers, Sheikh Ahmad al-Fahd al-Sabah, ist keine Erhöhung der
Ã-lproduktion seitens der OPEC zu erwarten.
~ US-Präsident Bush will sich am Mittwoch mit Vizepräsident Cheney und Verteidigungsminister
Rumsfeld an seinem Urlaubsort treffen, was zu Spekulationen führt,
dass ein Militärschlag gegen den Irak bevorstehen könnte.

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