- Die Morde von Fort Bragg: Wozu das MilitÀr abgerichtet wird - marsch, 20.08.2002, 12:59
- da wird einem ja angst und bange:-( (owT) - SUSHICAT, 20.08.2002, 13:11
- ja, ich ĂŒbergeb mich ebenfalls bereits...;( (owT) - daxput, 20.08.2002, 13:20
- Deutsche Soldaten der KSK waren (sind?) auch an Tötungshandlungen beteiligt(owT) - Shakur, 20.08.2002, 13:46
- Tucholsky"Soldaten sind Mörde"; vom BVG als Zitat geduldet, hier Wahrheit! (oT) - ottoasta, 20.08.2002, 14:22
Deutsche Soldaten der KSK waren (sind?) auch an Tötungshandlungen beteiligt(owT)
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><td> <font size=5><font face=arial>Die Morde von Fort Bragg: Wozu das MilitÀr abgerichtet wird </font></font>
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>Von Bill Vann
>20. August 2002
>aus dem Englischen (2. August 2002)
>Innerhalb von nur sechs Wochen haben vier Soldaten der Kaserne Fort Bragg ihre Ehefrauen ermordet. Die Anwohner des MilitĂ€rstandorts in North Carolina sind fassungslos, die gesamte amerikanische Ă-ffentlichkeit ist schockiert. In Fort Bragg ist die Sonderkampfgruppe Special Forces Command stationiert, und drei der vier Soldaten waren kĂŒrzlich aus Afghanistan zurĂŒckgekehrt.
>Die Mordserie begann am 11. Juni, als Hauptfeldwebel Rigoberto Nieves, der erst zwei Tage zuvor von einem Spezialeinsatz in Afghanistan zurĂŒckgekehrt war, zuerst seine Frau Teresa und dann sich selbst erschoss.
>Am 29. Juni, nur wenige Wochen nach seiner RĂŒckkehr aus Afghanistan, erwĂŒrgte ein anderer Soldat der Special Forces, Stabsfeldwebel William Wright, seine Frau Jennifer und verscharrte sie in einer flachen Grube.
>Unteroffizier Cedric Ramon Griffin, Mitglied einer Pionierseinheit, erstach am 9. Juli seine getrennt lebende Frau Marilyn mit 50 Stichen und zĂŒndete dann ihr Haus an.
>Am 19. Juli - dem gleichen Tag, an dem Wright wegen Mordes verhaftet wurde - erschoss der Hauptfeldwebel Brandon Floyd seine Frau Andrea und nahm sich dann mit dem Gewehr selbst das Leben. Dem Fayetteville Observer zufolge war Floyd Mitglied der streng geheimen Delta Force, einer Eliteeinheit, die auf MordanschlÀge und verdeckte"Hit-and-Run"-Operationen spezialisiert ist; er war im Oktober aus Afghanistan heimgekehrt.
>Hinzu kommt noch ein fĂŒnfter Mordfall in einer Familie der Sondergruppen aus Fort Bragg. Die Polizei verhaftete am 30. Juli die Ehefrau eines Majors, der vorgeworfen wird, ihren Mann wĂ€hrend des Schlafes in Kopf und Brust geschossen zu haben.
>Diese Morde, so tragisch sie an und fĂŒr sich schon sind, wirken besonders alarmierend, wenn man bedenkt, dass die Regierung das MilitĂ€r kĂŒnftig verstĂ€rkt fĂŒr Polizeiaufgaben im Inland einsetzen möchte. Nach dem 11. September ist die amerikanische Bevölkerung daran gewöhnt worden, bewaffnete Truppen der Nationalgarde an FlughĂ€fen, Bahnhöfen und BrĂŒcken zu sehen. In der herrschenden Elite ist das demokratische Grundprinzip der Unterordnung des MilitĂ€rs unter die zivile AutoritĂ€t stark angeschlagen.
>Die Bush-Regierung plant offenbar, bestehende BeschrĂ€nkungen fĂŒr den Einsatz des MilitĂ€rs fĂŒr inlĂ€ndische Polizeiaufgaben aufzuheben. Diese sind in einem 124 Jahre alten Statut mit Namen Posse Comatitus Act niedergelegt, das am Ende der Rekonstruktionsperiode, die dem BĂŒrgerkrieg folgte, verabschiedet worden war. Wenn Bush damit durchkommt - und es gibt wenig Grund zur Annahme, dass die Demokraten im Kongress ernsthaft etwas dagegen unternehmen werden - dann könnten KrĂ€fte wie die Green Berets auf amerikanischem Boden eingesetzt werden.
>Zweifellos hatte jeder Mord in Fort Bragg einen eigenen Hintergrund, und jedem gingen wahrscheinlich schon lĂ€nger bestehende Eheprobleme voraus. Aber sie hatten eines gemeinsam: Soldaten, die mit der Mission ausgeschickt worden waren, wehrlose Zivilisten in Afghanistan zu töten, wandten nach ihrer RĂŒckkehr zu Hause die gleichen Methoden an.
>Sprecher des Pentagons, die zunÀchst jeden Zusammenhang zwischen den hÀuslichen Mordtaten und dem Krieg in Afghanistan weit von sich wiesen, sagen jetzt, dass interne MilitÀruntersuchungen klÀren sollen, inwieweit die Erlebnisse der Soldaten in Afghanistan dazu beigetragen haben könnten. Die Truppen der Special Forces haben in Afghanistan im Zentrum von Operationen gestanden, die man nur als Massaker beschreiben kann: die Bombardierung von Dörfern, das Abschlachten unbewaffneter Gefangener, das Töten von Gruppen irregulÀrer und weitgehend wehrloser Milizen.
>Einige der Menschen, die den Opfern am nĂ€chsten standen, haben von sich aus einen Zusammenhang zwischen den Morden und den vorhergehenden Kampfhandlungen hergestellt. Wilma Watson, die ihren Schwiegersohn, Stabsfeldwebel Wright,"wie mein eigenes Kind" kannte, sagte ĂŒber den Mann, der ihre Tochter getötet hat:"Vor seinem Einsatz in Afghanistan habe ich mir nie Sorgen ĂŒber Gewalt gemacht. Danach hatte er diese WutausbrĂŒche. Sie hatte Angst vor ihm. Ich habe sie angefleht, nach Hause zu kommen. Aber sie liebte ihn immer noch."
>"Ich bin zutiefst davon ĂŒberzeugt, dass seine Ausbildung ihm vermittelte: Töte, was du nicht kontrollieren kannst", sagte Penny Flitcraft, die Mutter von Andrea Floyd, die von ihrem Mann, dem Delta-Force-Sergeant ermordet wurde. Ihre EinschĂ€tzung wird von der Aussage eines Polizeiermittlers, der mit diesen Morden befasst ist, unterstĂŒtzt."Es sind ausgebildete Leute", sagte Sheriff Earl Butler aus Cumberland County in North Carolina."Ihr Job besteht darin, nach Afghanistan zu gehen und zu kĂ€mpfen.... Ich glaube, dass die Art und Weise ihrer Ausbildung eine Menge mit diesen Morden zu tun hat."
>Die Belastungen des MilitĂ€rlebens - lange Trennungen durch EinsĂ€tze im Ausland und hĂ€ufige Verlegungen von einem Stationierungsort zum anderen, ganz zu schweigen von der Brutalisierung durch Ausbildung, militĂ€rische Disziplin und Kampfhandlungen - fĂŒhren zu einer auĂergewöhnlichen HĂ€ufung von hĂ€uslicher Gewalt. Nach einem Bericht von 1999 sind die FĂ€lle von hĂ€uslicher Gewalt bei MilitĂ€rangehörigen im Jahr 1996 auf 25,6 pro tausend Soldaten angestiegen, gegenĂŒber 18,6 pro tausend im Jahre 1990. In der gleichen Periode sind die FĂ€lle in der Gesamtbevölkerung zurĂŒckgegangen. Einige Studien besagen, dass hĂ€usliche Gewalt im MilitĂ€r zwei- bis fĂŒnfmal so hoch ist wie bei Zivilisten.
>Hinter den Morden in Fort Bragg steckt jedoch mehr als die allgemeine Tendenz im MilitÀr zu hÀuslicher Gewalt.
>Der Leiter der armeeeigenen Familienberatung in Fort Bragg bezeichnete die Mordserie als völlig unverstĂ€ndlich. Dabei liegt es durchaus nahe, diesen Gewaltausbruch mit der Art von Krieg in Zusammenhang zu bringen, den diese Truppen in Afghanistan gefĂŒhrt haben, und mit der Art von Ausbildung, die sie als Soldaten der Sonderkampfgruppe genossen haben.
>Heimgekehrte US-Soldaten bestĂ€tigen, dass die Politik des Pentagon von Beginn der Intervention im vergangenen Herbst an darin bestand, Dörfer zu bombardieren, von denen angenommen wurde, dass sie in irgendeiner Weise Mitglieder von Al-Qaida oder der Taliban beherbergt oder unterstĂŒtzt hĂ€tten. Bei den wichtigsten KĂ€mpfen in Ostpakistan wurde den Truppen gesagt, sĂ€mtliche Einwohner seien feindlich eingestellt und mĂŒssten getötet werden - MĂ€nner, Frauen und Kinder.
>Ein bekannter Golfkriegsveteran, der vergeblich versucht hatte, bei den Special Forces anzuheuern, beschrieb die Auswirkung einer Ă€hnlichen Kampfweise. Er sagte, sie habe zu seiner Entscheidung beigetragen, eines der schrecklichsten Verbrechen in der Geschichte der USA zu verĂŒben - den Bombenanschlag auf das RegierungsgebĂ€ude in Oklahoma City.
>Timothy McVeigh sagte, er sei hell begeistert gewesen, als er 1991 in den Krieg der USA gegen den Irak geschickt wurde. Er sei jedoch desillusioniert worden, als er am Abschlachten fast wehrloser Iraker teilnehmen musste. Ein ehemaliges Mitglied von McVeighs Kampfeinheit schilderte, wie sich diese Einheit auf den Kampf vorbereitet hatte, und wie sie mit dem Schlachtruf"Blood makes the grass grow. Kill! Kill! Kill!" gedrillt worden sei.
>Die Ausbildung soll diese KrĂ€fte darauf vorbereiten, Aktionen auszufĂŒhren, fĂŒr die sie unter anderen UmstĂ€nden wegen Mordes eingesperrt wĂŒrden. Sie werden nach Ăbersee geschickt, ohne dass sie verstehen, welche tatsĂ€chlichen politischen Motive hinter den militĂ€rischen Aktionen stehen, die sie ausfĂŒhren sollen, und das Land und die Bevölkerung, die sie angreifen, sind ihnen fremd.
>Um die Truppen zu motivieren, pflegen die MilitĂ€rkommandeure einen hohlen Patriotismus und die Verteufelung des Gegners. Hinter der obligatorischen Rhetorik ĂŒber die Verteidigung der Demokratie und der BekĂ€mpfung des Terrorismus lauern Rassismus und Fremdenhass, militĂ€rische Ăberheblichkeit und extremer Antikommunismus - alles darauf ausgerichtet, die Special Forces in die Lage zu versetzen, Krieg gegen Zivilisten zu fĂŒhren.
>Man sollte daran erinnern, dass Fort Bragg eine Rolle spielte, als die Angriffe der republikanischen Rechten auf PrÀsident Bill Clinton begannen. 1993 erklÀrte Senator Jesse Helms (Republikaner aus North Carolina) öffentlich, der demokratische PrÀsident wÀre schlecht beraten, ohne eine starke Leibwache nach Fort Bragg zu kommen. Diese ungewöhnliche Bemerkung war eher eine Drohung als eine Warnung. Der faschistisch gesinnte Senator gab der extremen Feindschaft im MilitÀr gegen den ehemaligen Vietnamkriegsgegner pointierten Ausdruck.
>Das sind die KrĂ€fte, auf die sich die US-Regierung in ihrer AuĂenpolitik zunehmend stĂŒtzt. Sie sind schon quasi dauerhaft nicht nur in Afghanistan, sondern auch am Persischen Golf, in Kolumbien, auf den Philippinen, in mehreren Republiken der ehemaligen Sowjetunion und auf dem Balkan stationiert. Special Forces rotieren auch in zahlreichen anderen LĂ€ndern unter dem Joint Combined Exchange Training Programm, das darauf abzielt, Ă€hnliche Einheiten aufzubauen, die von den gastgebenden Regierungen zur innenpolitischen Repression eingesetzt werden können.
>Es steht auĂer Zweifel, dass es auf den höchsten Ebenen des Staates vorgesehen ist, solche KrĂ€fte auch auf die amerikanische Bevölkerung loszulassen. Seit dem 11. September hat die Regierung die verfassungsrechtlichen Voraussetzungen fĂŒr die VerhĂ€ngung des Kriegsrechts geschaffen. Eine geheime Parallelregierung wurde gebildet und ist bereits in befestigten Bunkern am Werk.
>Das Ministerium fĂŒr Heimatschutz, das in KĂŒrze seine Arbeit aufnehmen wird, wird innenpolitisch ĂŒber enorme Polizeivollmachten verfĂŒgen. Unter anderem soll ihm die Federal Emergency Management Agency (FEMA) [Agentur der Bundesregierung fĂŒr den Notfall] unterstellt werden. Zur Zeit der amerikanischen Interventionen in Zentralamerika in den achtziger Jahren entwarf die FEMA einen als REX-84 bekannt gewordenen, geheimen Plan, Einwanderer aus Zentralamerika sowie politische Gegner der Regierungspolitik massenweise zusammenzutreiben und in Konzentrationslager zu sperren.
>Solche PlĂ€ne können nur mit militĂ€rischer Gewalt verwirklicht werden. Der Sprecher des HeimatschutzbĂŒros des WeiĂen Hauses, Gordon Johndroe, Ă€uĂerte kĂŒrzlich aus Frustration ĂŒber die EinschrĂ€nkung der MilitĂ€reinsĂ€tze im Innern:"Wir haben eine Situation, in der TruppeneinsĂ€tze erforderlich sind, wir aber erst einen Rechtsanwalt abklĂ€ren lassen mĂŒssen, ob wir das auch dĂŒrfen."
>Die PlĂ€ne, die BeschrĂ€nkungen fĂŒr den Einsatz des MilitĂ€rs fĂŒr innenpolitische Zwecke aufzuheben, sind ein gefĂ€hrlicher Schritt hin zur VerhĂ€ngung von Kriegsrecht in den USA. Hinter dieser Wende steht die Furcht herrschender Kreise, dass die immer tiefere Kluft zwischen Reich und Arm, der Prestigeverlust von Regierung und Konzernen und die steigende Arbeitslosigkeit und wirtschaftliche Unsicherheit zu einer Oppositionsbewegung von unten fĂŒhren könnte, die auĂer Kontrolle gerĂ€t.
>Es besteht die Gefahr, dass die gleichen militĂ€rischen KrĂ€fte, die die Ermordung Zehntausender Vietnamesen in der Operation Phönix in Vietnam organisiert, die Todesschwadronen in El Salvador und Guatemala ausgebildet und"beraten" und zuletzt Kriegsverbrechen in Afghanistan verĂŒbt haben, auch gegen die arbeitende Bevölkerung in den USA selbst eingesetzt werden.
>In diesem Sinne mĂŒssen die Morde von Fort Bragg als Warnung verstanden werden. In jedem Land, in dem das MilitĂ€r mobilisiert wurde, um die eigne Bevölkerung zu unterdrĂŒcken - vom Blutbad nach dem CIA-gestĂŒtzten Putsch in Chile 1973 bis hin zum Massaker an unbewaffneten chinesischen Demonstranten auf dem Tienanmen-Platz von 1989 - war es hinterher immer das gleiche Lied: Wie konnten sie das ihrem eigenen Volk antun? Die scheinbar grundlose BrutalitĂ€t und BlutrĂŒnstigkeit scheint jedes Mal unverstĂ€ndlich. Und doch scheuen die herrschenden MĂ€chte keine MĂŒhe, ihre StoĂtruppen emotional und psychologisch darauf vorzubereiten, ungeheuer brutale und unmenschliche Taten zu begehen.
>Die amerikanische Bevölkerung ist vor dem weltweiten Ausbruch des US-Militarismus keineswegs sicher. Folter, Todesschwadronen und das"Verschwindenlassen", unter dem so viele Völker in den US-gestĂŒtzten Diktaturen gelitten haben, sind auch hier nicht ausgeschlossen.
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>http://wsws.org/de/2002/aug2002/brag-a20.shtml
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