- Welteke will Gold für Flutopfer verkaufen.... - Toby0909, 21.08.2002, 19:01
- wie oft kann man das Gold noch verkaufen? - nasdaq, 21.08.2002, 19:08
- Re: Verkaufen: Einmal. - Darüber schwadronieren: So oft man will! (owT) - JLL, 21.08.2002, 19:51
- wie oft kann man das Gold noch verkaufen? - nasdaq, 21.08.2002, 19:08
Welteke will Gold für Flutopfer verkaufen....
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EuroTower/Weltekes Goldworte
EuroTower/Weltekes Goldworte
- von vwd Finanzkorrespondent Hans Hutter-
Frankfurt (vwd) - Bundesbankpräsident Ernst Welteke hat mit Aussagen zum
Währungsgold in diesem Jahr schon öfters die Märkte bewegt. Im Frühjahr
spekulierte er über die Möglichkeit einer Diversifizierung des zinslosen
Goldes in Richtung Aktien. Jetzt im Sommer der großen Flutkatastrophe kann
er sich vorstellen, dass langfristig durch die Realisierung von stillen
Reserven aus Goldverkäufen ein Fonds geschaffen wird, dessen Zinserträge zum
Beispiel für die Opfer von Naturkatastrophen zur Verfügung stehen. Die
Schlagzeile passt in die aufgeregte Suche nach Mitteln zur Behebung der
Flutschäden, auch wenn der Bundesbankpräsident weiß, dass eine Umsetzung
seiner Gedanken wenig realistisch ist. Oder baut Welteke vor?
Ja, Welteke baut wohl vor und schaut voraus - nicht nur als
Geldpolitiker, sondern auch als Hüter des Goldschatzes der Bundesbank, die
dem Bund mit samt ihrem Vermögen und Gewinnen gehört. Mit Blick auf das
nächste Abkommen der 15 großen europäischen Notenbanken hat er sich im
Frühjahr die Option auf Goldverkäufe durch die Bundesbank vormerken lassen.
Noch beim letzten Abkommen von 1999 mit Laufzeit bis 2004 hatte sich
Deutschland keine Goldverkaufsquote registrieren lassen.
Der Grund dafür könnte sein, dass Welteke begehrliche Blicke des
Alleinaktionärs in Berlin verhindern will. Wenn es solche gibt, wenn der
Bundesfinanzminister an das Heben der stillen Reserven im Währungsschatz der
Bundesbank denkt, dann sind sie bisher erfreulich geheim geblieben. Im
Vergleich dazu hatte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank
(OeNB), Klaus Liebscher, schon manch harten Angriff auf das Währungsgold
abzuwehren, und das mit den festen Grundsätzen des Europäischen Systems der
Zentralbanken (ESZB), nach denen solche Aktionen den Konsens mit der
Europäischen Zentralbank (EZB) erfordern.
Das von Jörg Haider in Wien vorgeschlagene Modell, die Devisenreserven in
eine Nationalstiftung mit dem Zweck einer Steuersenkung und der Förderung
von Bildung und Forschung einzubringen, hatte die OeNB im August 2001 als
"ungeeignet" zurückgewiesen. Für diese Zwecke seien nur die Erlöse aus der
Anlage dieser Reserven im Fonds verwendbar, die wiederum die Gewinne und die
Gewinnabfuhr der Notenbank an den Finanzminister reduzieren würden. Aber,
dass die Idee nicht ganz unrealistisch ist, bestätigte die Bereitschaft der
OeNB,"zur sachlichen Diskussion über Verwendung ihrer Währungsresreven
entsprechend den nationalen gesetzlichen Möglichkeiten und den
Rahmenbedingungen des ESZB".
Exakt auf dieser Argumentationsebene der OeNB bewegt sich die Bundesbank
mit ihrem Präsidenten und EZB-Rat-Mitglied Welteke. Er baut vor, indem er
sich erstens eine Goldverkaufsoption beim nächsten Goldabkommen im Herbst
2004 vormerken lässt, und indem er dem Bund gewinnorientiertes Management
des Portfolios verspricht. Ob ein Ausgliedern beziehungsweise Einbringen von
Goldreserven der Bundesbank in einen Fonds für Katastrophenhilfe mehr bringt
und mehr ist als eine politische Geste, das ist eine andere Frage. Weltekes
Goldworte an seinem Geburtstag und mitten in der Geldsuche für die Behebung
der deutschen Flutschäden 2002 haben die Diskussion sicher erst angestoßen.
vwd/21.8.2002/hu/ptr/jej

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