- Versicherer stoppen ihre Aktienverkäufe - No_Fear, 22.08.2002, 09:03
- Re: Wohl eher: Versicherer behaupten, Aktienverkäufe zu stoppen (owT) - JLL, 22.08.2002, 09:56
- naja, Abgabedruck hat ja deutlich nachgelassen..... - No_Fear, 22.08.2002, 10:17
- Re: Dass gerade eine ziemlich gute Rallye läuft ist unbestritten, aber... - JLL, 22.08.2002, 11:24
- naja, Abgabedruck hat ja deutlich nachgelassen..... - No_Fear, 22.08.2002, 10:17
- Re: Wohl eher: Versicherer behaupten, Aktienverkäufe zu stoppen (owT) - JLL, 22.08.2002, 09:56
Versicherer stoppen ihre Aktienverkäufe
-->Versicherer stoppen ihre Aktienverkäufe
Die großen Spieler haben wieder mehr Vertrauen in die Märkte. Die Börsenampel springt von Rot auf Gelb
Berlin - Die Börsenampel ist auf Gelb gesprungen. Denn die großen Versicherungen, die vor kurzem noch als Verkäufer in Aktion traten, fangen an umzudenken. Als ersten Schritt haben einige der Player den Fondsmanagern ihrer Aktienportfolios ein Verkaufsverbot erteilt. „Damit ist eine wichtige Quelle versiegt, aus der große Verkäufe kamen“, sagt Joachim Paech, Chef Sales Trading bei Julius Bär. „Das erklärt auch einen Teil der jüngsten kräftigen Kursgewinne beim Dax.“
Das deutsche Aktienbarometer kletterte gestern in der Spitze über drei Prozent. In den vergangenen zwölf Handelstagen hat der Index damit fast 20 Prozent zugelegt. „Jede Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt entlastet natürlich das Nervenkostüm“, heißt es etwa bei der Allianz. Im Klartext: Jeder Pluspunkt beim Dax entspannt die Lage bei Allianz & Co., da die stillen Reserven der Gesellschaften durch den Bärenmarkt der vergangenen zweieinhalb Jahre teilweise abgebrannt waren. Viele Lebensversicherer mussten daher auf Teufel komm raus Dividendenpapiere aus ihren Portfolios kehren, weil sie den Verpflichtungen an die Versicherten nicht mehr ohne Verkäufe nachkommen konnten. Nun hat sich die Lage offenbar deutlich verbessert, die Gesellschaften spüren wieder Boden unter den Füßen. „Nahezu keiner will jetzt mehr verkaufen“, sagt Jürgen Vetter, Leiter Spezialfonds bei der Deka, die für viele Versicherungen die Gelder managt. Im Gegenteil: „Einige unserer Kunden sind sogar wieder zu einem größerem Risikoengagement bereit und bauen ihre Sicherungsmaßnahmen ab, um voll an einem möglichen Aufschwung zu partizipieren.“
Zu Hilfe eilte den Versicherungen auch der Rentenmarkt, an dem zuletzt die Kurse nahezu lotrecht in die Höhe schossen. Viele Gesellschaften konnten hier stille Reserven aufbauen, die nun zum Teil in bare Münze umgewandelt werden. Dies erklärt auch die kräftigen Abschläge am Rentenmarkt in den vergangenen Tagen.
Jetzt sollten die Anleger darauf achten, wann die Versicherungen nicht nur ihre Verkäufe stoppen, sondern wieder Aktien kaufen. Dann könnte die Börsenampel endgültig auf Grün springen. Schließlich sind sie es, die mit ihren Milliarden und Abermilliarden die Märkte maßgeblich beeinflussen. An den so genannten Institutionellen kommt einfach keiner vorbei.
Doch ein Börsenwunder sollten Investoren nicht erwarten. „Die Versicherungen sind noch gebrannte Kinder durch die Kursverluste der letzten Monate“, sagt Andreas Mark, der bei der Union Investment Gelder der Assekuranz managt. Die Anlagepolitik würde oftmals von Controllern maßgeblich mit beeinflusst. Und die Buchprüfer schauten nun genau darauf, welche Verzinsung den Versicherten versprochen wurde, wie hoch die stillen Reserven sind und wie es um die Risikotragfähigkeit bestellt ist, erklärt Mark. Künftig werde die ganze Branche an den Märkten daher vorsichtiger agieren.
Aber der Verkaufsstopp für Aktien wird wohl so schnell nicht aufgehoben werden. Denn wenn die Gesellschaften jetzt Aktien verkaufen, die sie zu höheren Kursen erworben haben, müssen sie dies als Verlust in ihrer Gewinn- und Verlustrechnung buchen und verhageln sich so das Ergebnis. „Realisieren von Kursverlusten heißt Einbuchen“, sagt Michael Harms, Stratege bei Delbrück Asset Management. Für die Versicherer sei es sinnvoller, die Aktien im Depot zu behalten. „Gerade wer jetzt der Meinung ist, dass es nach oben geht, wird sich hüten zu verkaufen.“ hz.

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