- Meldungen am Morgen - ---- ELLI ----, 23.08.2002, 11:07
Meldungen am Morgen
--> ~ Das deutsche BIP wuchs im zweiten Quartal saisonbereinigt um 0,3% gg. Vq. (0,5% gg. Vj.) und damit
genauso stark, äh, schwach wie im ersten Quartal.
Getragen wurde das Wachstum in Q2 von einer moderaten Zunahme des privaten Konsums (0,2% gg. Vq.
nach drei rückläufigen Quartalen) und einer deutlichen Verlangsamung des Lagerabbaus. Alle anderen
Komponenten (Staat, Investitionen und Außenhandel) trugen dagegen negativ zum Wachstum bei.
~ In Deutschland streiten sich die politischen Parteien weiterhin über die Finanzierung der
Hochwasserschäden. Die Union kündigte gestern an, sie bestehe mit Blick auf die labile Konjunkturlage
nicht länger auf einer Anhebung der Körperschaftssteuer. Kurz darauf gab die Regierung bekannt, sie
nehme das Angebot der Wirtschaft an und plane eine befristete Anhebung der Unternehmenssteuer von
derzeit 25% auf 26,5% im nächsten Jahr.
~ Bundesbankpräsident Welteke hat den Finanzierungsplan kritisiert, den die Union
für die Fluthilfe vorgestellt hat. Die angeregte Verwendung des Bundesbankgewinns
zur Behebung der Hochwasserschäden würde das deutsche Staatsdefizit über
die Defizitgrenze von 3% treiben. Es seien bereits 7,7 Mrd. EUR aus dem Bundesbankgewinn
an den Erblastentilgungsfonds überwiesen und dort ausgegeben worden.
Diese Mittel ständen also nicht mehr zur Verfügung, sondern müssten neu am
Kapitalmarkt aufgenommen werden. Unions-Fraktionschef Merz kritisierte Welteke
scharf, es sei nicht dessen Aufgabe „sich in politische Debatten einzumischen“.
~ Die italienischen Verbraucherpreiszahlen fielen im August mit 2,3% um 0,1 Prozentpunkt niedriger aus als
erwartet. Auch in Deutschland zeigen die Preisdaten aus dem ersten Bundesland (NRW) eine etwas
günstigere Entwicklung an.
~ In Großbritannien sind die Einzelhandelsumsätze im Juli um 0,3% gg. Vm. gestiegen, weniger als vom Markt erwartet (0,6%). Nach 2 negativen Monaten ist dies nur ein moderater Anstieg und
belegt, daß der private Verbrauch an Fahrt verliert. In der letzten monatlichen Umfrage des britischen
Industrieverbandes (CBI) zur erwarteten Industrieproduktion stieg der Saldo für August auf +16% an (Juli:
+9%). Der CBI hat seine BIP-Prognosen in diesem Monat auf 1,5% bzw. 2,7% für
2002 bzw. 2003 nach unten korrigiert.
~ Die britische Handelskammer hat eine geplante Umfrage unter ihren Mitgliedern
über einen EWU-Beitritt aufgrund mangelnden Interesses abgesagt. Auch eine der
größten Gewerkschaften, Amicus, droht, die Unterstützung zu entziehen. Dies gilt
als herber Rückschlag für Premier Blair und seine Pläne für ein EWU-Referendum.
~ In der Schweiz hat das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) die Konjunkturprognosen nach unten
revidiert. Das seco rechnet für dieses Jahr jetzt nur mehr mit einem Wachstum von 0,5% (zuvor 1,0%), für
nächstes Jahr mit 1,7% (zuvor 2,0%). Die im Frühjahr erwartete Konjunkturerholung dürfte sich um zwei bis
drei Quartale verzögern, hieß es. Eine Verbesserung in 2003 sei vor allem davon abhängig, dass die
Konjunktur in der EU deutlich an Fahrt gewinne und der Franken sich nicht weiter befestige.
~ Die schwedische Arbeitslosenrate ist im Juli stärker als erwartet von 4,0% auf 4,3% angestiegen.
Normalerweise ist der Sommer eine günstige Periode für den Arbeitsmarkt, aber die weltweite
Konjunkturschwäche und die Probleme im Telekommunikationssektor belasten den schwedischen
Arbeitsmarkt zur Zeit.
~ Der saudische Multi-Milliardär Prinz Alwaleed erklärt, er habe keine Gelder aus den
US-Finanzmärkten abgezogen; vielmehr plane er, zusätzliche US-Anlagen zu erwerben.
Schätzungen, dass 100-200 Mrd. USD aufgrund der diplomatischen Spannungen
aus den USA abgezogen worden seien, wies er entschieden zurück.
~ Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat nach Informationen des Handelsblatt
seine Wachstumsprognosen der größten Industrieländer gesenkt und zugleich vor
einer zu engen Verzahnung der Weltwirtschaft mit den USA gewarnt. In seinem
Weltwirtschaftsausblick, der Ende September offiziell vorgestellt wird, soll die Prognose
2003 für die Eurozone auf 1,1% (nach 1,4% im Frühjahr) bzw. auf 2,5%
(2,9%) im kommenden Jahr revidiert sein. Für die USA werden 2,2% (nach 2,3%)
bzw. 2,6% (3,4%) für 2003 erwartet.
~ Der IWF hat die japanische Notenbank zur Einführung eines Inflationsziels aufgefordert,
um besser gegen die Deflation vorgehen zu können.

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