- Dottore! Welche praktischen Konsequenzen hat Ihre Theorie????????????? - carbonarachianti, 23.08.2002, 21:53
- Re: No taxes, no money - ziemlich praktisch, denn... - dottore, 24.08.2002, 17:33
- Re: No taxes, no money - ziemlich praktisch, denn... - Uwe, 24.08.2002, 18:49
- Re: No taxes, no money - ziemlich praktisch, denn... - dottore, 24.08.2002, 20:57
- Re: No taxes, no money - ziemlich praktisch, denn... - carbonarachianti, 25.08.2002, 10:03
- Re: No taxes, no money - ziemlich praktisch, denn... - Uwe, 24.08.2002, 18:49
- Re: No taxes, no money - ziemlich praktisch, denn... - dottore, 24.08.2002, 17:33
Re: No taxes, no money - ziemlich praktisch, denn...
-->... damit entfällt so allerlei, sowohl das C-Money als auch das (nicht mehr als GZ gängige) M-Money.
Jeder kann dann mit jedem vereinbaren, was er will: völlige Vertragsfreiheit, Leistung und Gegenleistung betreffend. Um die Verträge vollstreckbar zu halten, müssten sich beide Seiten vorab auf Schiedgerichte einigen (die auch Vollstreckungsgewalt haben) und diese entsprechend vorab alimentieren - womit auch immer.
Werden keine Verträge vereinbart, entfällt das Vertragsfolgen-Problem.
Sollte jemand auf Leistung eines anderen angewiesen bleiben (außerhalb von traditionellen Strukturen, die in Resten noch vorhanden sind, wie Familien, Nachbarschaften u.ä.), muss er so lange eine eigene Leistung anbieten, bis sie vom anderen akzeptiert wird oder er muss sich mit seiner Eigenleistung selbst befriedigen.
Die Abwägung geschieht nach der bekannten Grenznutzenanalyse.
Da es bekanntlich kein Recht auf Kredit gibt, und dies in keinem jemals beobachteten Kulturkreis, gibt es auch kein sonstwie definierbares Recht auf die Leistung eines anderen.
Es würden sich sehr rasch Gesellschaften herausbilden, die auf völliger Freiwilligkeit und völliger Freiheit basieren.
Das einzig ungelöste Problem bliebe Grund und Boden. Von den bisherigen Eigentümern müsste dieser als Aufenthaltsgegenstand angeboten werden, da sich die Nichteigentümer nicht nirgendwo aufhalten können.
Da das Boden-Kartell (einige haben Boden, die meisten nicht) sich vermutlich nicht freiwillig auflöst und sämtliche, bisher beobachteten historischen Umverteilungen von Grund und Boden nur zu neuen Bodenkartellen bzw. sogar staatlichen Bodenmonopolen geführt haben (Plato, Gracchen, Heinrich VIII., Sozialismus bis Simbabwe, usw., usw.) stehen als Lösungen zur Auswahl:
- freiwillige Auflösung und anschließende Um- bzw. Neuverteilung oder
- unfreiwillige.
Die Alternative ist den Bodenkartellen vorzutragen. Diese können dann wählen, was ihnen besser in den Kram passt.
Bei Unfreiwilligkeit ist zu bedenken, dass das Festhalten am Bodenmonopol nicht kostenlos geschehen kann. Die Eigentümer müssten dann entsprechende Hochrüstung vornehmen, was sie ihrerseits in die Lage zwingt, diese Hochrüstung mit eigener Leistung zu bezahlen, da auch Bodenschutzverträge nicht erzwungen werden können.
Insofern würde sich ein freiwilliges Anbieten einer Neu- und Umverteilung empfehlen. Die Geschichte käme wieder auf ihren wirklichen Kern zurück, auf den sie in regelmäßigen Abständen immer wieder zurück gekommen ist:
Können Menschen auf eigenem Grund und Boden für sich selber leisten oder nicht?
Wir würden von der tributären Produktionsweise (taxes = money) wieder zu familiären (bzw. verwandten) zurück kehren. Also dorthin, wo wir hergekommen sind.
Falls dies jemand nicht gefällt, wofür ich volles Verständnis habe, muss er versuchen, das derzeitige Staats-, Herrschafts- und Zwangssystem mit money = taxes beizubehalten.
Da sich dies auf Dauer nicht finanzieren lässt, da die Finanzierung nicht freiwillig, sondern per Zwang geschieht, und die aktuellen Staatssysteme schon zügig daran gehen, auch ihre letzten Reserven auszuschöpfen (= Verschuldungsmöglichkeiten als Vorgriff auf in immer weitere Ferne rückendes tax money), muss nur abgewartet werden, bis das derzeitige System in sich zusammenbricht.
Wann das sein wird, ist schwer abzuschätzen. Immerhin kann konstatiert werden, dass wir als uns auf der Zeitachse vorwärts bewegend, heute näher am Kollaps sind als vor 10 Jahren, vor 10 Jahren näher waren als vor 30 Jahren usw.
Die Dynamik des Prozesses zu leugnen, wäre leichtfertig, wenn nicht geradezu kindisch.
Zur Terminierung können sowohl finanzmathematische Ansätze (steigen Staatssschulden schneller als das, woraus sie bedient werden können...) als auch andere Ansätze können herangezogen werden (z.B. das hier bereits in einem Link von Hirscherl gezeigte Phänomen der"Kata-Falte", das die Chaostheorie entwickelt hat).
Es ist demnach äußerst praktisch, sich sowohl auf den unausweichlichen Kollaps vorzubereiten, sich also Boden-Eigentum in etwa dem Umfang zuzulegen, der bei einer Gesamtum- und -neuverteilung in etwa pro Kopf ohnehin herauskäme, als auch die Zeit zwischen Jetzt und dem Kollaps bestmöglich zu nutzen.
Letzteres geschieht am einfachsten dadurch, dass man sich aus den zwischen dem Jetzt und dem Kollaps automatisch anfallenden Differenzgewinnen über Zeit bedient und diese nicht (!) etwa thesauriert, was wiederum Umverteilungsrisiken schafft, sondern sie in unbeschwerter Weise verlebt, also so viel genießt als man überhaupt genießen kann.
Carpe diem!

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