- Meldungen am Morgen - ---- ELLI ----, 26.08.2002, 10:21
Meldungen am Morgen
--> ~ Im Juli verringerten sich die französischen Verbraucherpreise gg. Vm (-0,1%). Auch in Deutschland fallen die Preise. Die
deutschen Erzeugerpreise fielen im Juli um 0,3% gg. Vm. und um 1% gg. Vj. Bereits im Vormonat war
die Entwicklung stark rückläufig. Die nachgebenden Preise auf der Produzentenstufe haben sich bereits
auch auf die Verbraucherpreise niedergeschlagen. Die deutschen Verbraucherpreise sind im August um
0,2% gg. Vm. zurückgegangen. Im Vorjahresvergleich beträgt die Teuerungsrate 1,0%. Vor dem
Hintergrund der schwachen Binnennachfrage dürfte auch in den kommenden Monaten der Preisdruck
gering ausfallen. In Italien ergibt sich ein sehr ähnliches Bild. Für August zeichnet sich ein sehr moderater Anstieg von 0,1% gg. Vm. ab. Diese Entwicklungen dürften die Deflationsdebatte im Euroraum weiter anheizen und den Druck auf die EZB, noch vor Jahresende die Leitzinsen zu senken, erhöhen
~ Der belgische Frühindikator ist im August zum dritten Mal in Folge gefallen. Allerdings fiel der Rückgang
um 0,1 Punkte auf -6,5 sehr moderat aus. Der belgische Frühindikator ist
deshalb so bedeutsam, weil rd. 80% der belgischen Exporte in den EU-12 Raum gehen. Eine
Stimmungsveränderung in der belgischen Wirtschaft wird deshalb als ein Gradmesser für das
Wirtschaftssentiment im Euroraum betrachtet.
~ Das italienische EZB-Mitglied Padoa-Schioppa hat die gegenwärtige Inflationsdiskussion
in seinem Land als gefährlich bezeichnet. Die Behauptungen von Verbraucherschützern
und Gewerkschaften, wonach die Teuerung deutlich über der offiziell
ausgewiesenen Rate von 2,2% liege, könnten zu einer sich selbst erfüllenden Prognose
werden. Derartige Äußerungen könnten Einzelhändler zu Preiserhöhungen
und Gewerkschaften zu höheren Lohnforderungen veranlassen. Einer der großen
Verbraucherschutz-Verbände hatte jüngst die aktuelle Inflation auf 4,5% geschätzt.
~ Ministerpräsident Berlusconi hat überraschend angekündigt, die Regierung erwäge,
2003 die Tarife für die Strom- und Wasserversorgung sowie die Benutzung öffentlicher
Verkehrsmittel einzufrieren.
~ Wirtschaftsminister Tremonti regte an, Ein-Euro-Banknoten
einzuführen, da die italienischen Verbraucher kaum Erfahrung mit Münzen
hätten und ihnen daher weniger Wert beimessen würden als Geldscheinen.
~ Nach Ansicht des griechischen EZB-Mitglieds Garganas wird der Euro in der nächsten
Zeit gegenüber dem Dollar wieder zulegen. Nur wenn die USA ihre vergleichsweise
hohen Produktivitäts- und Wachstumsraten aus der Vergangenheit beibehalten
könnten, würde der Dollar auf dem aktuellen Niveau bleiben. Es deute aber
einiges daraufhin, dass dies nicht möglich sei.
~ Das Wachstum in Großbritannien in Q2/02 wurde wie erwartet von 0,9% gg. Vq. (annualisiert) auf 0,6%
nach unten revidiert. Der Grund für diese Revision liegt in einer schwächeren Industrieproduktion als zuvor
geschätzt.
~ Das britische Pfund fiel nach der Abwärtsrevision des BIP-Wachstums zum US-Dollar zeitweilig auf
den tiefsten Stand seit sechs Wochen. Im asiatischen Handel stieg es heute morgen aber wieder über
die Marke von 1,52 USD pro GBP.
~ Die Kriterien, die nach der regierenden schwedischen Partei SDP vor einer Euro-Einführung eingehalten
werden sollten, sind nach Ansicht des Premierministers Persson erfüllt. Diese Kriterien tragen eine
besondere Bedeutung, weil sie nach heftigem Streit innerhalb der SDP zur Beruhigung der Euro-Skeptiker
eingeführt wurden. Nach den Rikstags-Wahlen am 15. September dürfte die Frage eines neuen
Referendums über die Euro-Einführung wieder auf die Tagesordnung kommen.
~ Der Schweizer Franken fiel gegenüber dem Euro auf ein Sechs-Monats-Tief bei 1,4725 CHF pro
EUR als Reaktion auf Aussagen von SNB-Chef Roth, demzufolge die Bank über weitere Zinssenkungen
und mögliche Interventionen am Devisenmarkt nachdenke.
~ Japanische Exporteure rechnen verstärkt in Euro ab und sind somit stärker anfällig
für Bewegungen in Euro-Yen, da sie ihre Euro-Einnahmen - anders als beim US-Dollar -
nicht wieder für den Einkauf von Rohstoffen verwenden können. Eine Erhebung
des Finanzministeriums zeigt, dass der Anteil der Euro-denominierten Exporte
im ersten Halbjahr von 6,1% auf 8,5% angestiegen ist.
~ Finanzminister Shiokawa hat einen nach eigenen Worten „rein persönlichen Vorschlag“
unterbreitet, die Steuern in den nächsten drei Jahren um je 2 Bio JPY zu
senken und durch Steuererhöhungen in den nächsten fünf Jahren auszugleichen.

gesamter Thread: