- @Popeye: Sorry! Bin heute spät dran, aber ich versteh's immer noch nicht! - Galiani, 27.08.2002, 01:15
- Re: @Popeye: Sorry! Bin heute spät dran, aber ich versteh's immer noch nicht! - Popeye, 27.08.2002, 10:00
- Re: Präferenz, Abgabe, Zins - nur mal ein Beispiel, plus Idealfall - dottore, 27.08.2002, 20:40
- Re: Präferenz, Abgabe, Zins - nur mal ein Beispiel, plus Idealfall - Fürst Luschi, 29.08.2002, 08:00
- hey leute..... - futzi, 29.08.2002, 08:16
- Re: hey leute..... - FĂĽrst Luschi, 29.08.2002, 10:18
- Re: hey leute..... - futzi, 29.08.2002, 10:31
- Re: hey leute..... - FĂĽrst Luschi, 29.08.2002, 10:18
- Re: Präferenz, Abgabe, Zins - nur mal ein Beispiel, plus Idealfall - dottore, 29.08.2002, 08:19
- hey leute..... - futzi, 29.08.2002, 08:16
- Re: Präferenz, Abgabe, Zins - nur mal ein Beispiel, plus Idealfall - Fürst Luschi, 29.08.2002, 08:00
- Re: Präferenz, Abgabe, Zins - nur mal ein Beispiel, plus Idealfall - dottore, 27.08.2002, 20:40
- Re: @Popeye: Sorry! Bin heute spät dran, aber ich versteh's immer noch nicht! - Popeye, 27.08.2002, 10:00
Re: Präferenz, Abgabe, Zins - nur mal ein Beispiel, plus Idealfall
-->Hi Popeye,
bin richtig interpretiert worden.
Die Präferenz als solche existiert immer. Abgaben und Zins erklärt sie nicht.
Ein Beispiel mag das illustrieren.
A = Käufer mit Zeitpräferenz Früher/Später (und Steuerzahler)
B = Später-Lieferer (später = 1 Jahr)
C = Sofort-Lieferer (sofort = jetzt)
D = Steuerkassierer (Macht; kann später oder sofort kassieren)
X = Gut, auf das sich sowohl Zeitpräferenz von A als auch Abgabe bezieht (in % von 100 teilbar).
Census = Abgabe
Usura = Zins
1. Fall:
Nur A und B. A sichert sich per Kontrakt mit B Gut X mit Lieferung in einem Jahr. Er hätte Gut X zwar gern früher, aber es ist nicht verfügbar. Gäbe es C, hätte er den Kontrakt nicht mit B, sondern mit C geschlossen.
Preis für Gut X, Lieferung in einem Jahr = 100. Hätte es einen Lieferanten C für Gut X gegeben, hätte er 110 bezahlt, aber das konnte er nicht tun, weil C nicht existiert.
Es kann aus dem Agio fĂĽr ein zwar gewĂĽnschtes, aber nicht verfĂĽgbares Gut X keinerlei Usura pagatorisch abgeleitet werden. Es bleibt beim Gut X in einem Jahr zum Preis von 100.
Nach einem Jahr kommt D und kassiert bei A die Abgabe = 10 %.
Census = 10. Pagatorisch zu leisten.
2. Fall:
A, B und C. A, der möglichst schnell an Gut X kommen möchte, hat zwei Lieferanten für Gut X zur Auswahl, B und C. C kann es schneller liefern als B. Da A das Gute möglichst schnell haben will, kontrahiert er mit C.
C verlangt fĂĽr Sofortlieferung 110. Usura ist daraus nicht ableitbar.
D kommt entweder sofort oder nach einem Jahr und verlangt 10 % Abgabe.
Census = 10 %. In diesem Fall 11. Pagatorisch zu leisten.
3. Fall:
A, B und C. A kauft bei B das Gut X für 100, obwohl er es auch bei C für 110 hätte kaufen können. Seine positive Zeitpräferenz wird durch die für ihn negative Preisdifferenz ausgeglichen.
C hat nach wie vor Gut X.
Jetzt kommt D und verlangt von A sofort ein Zehntel des Gutes X. Pagatorisch zu leisten. D weiĂź, dass Gut X existiert, weiĂź aber nicht, ob es A hat oder nicht.
Census = 10 %.
A hat diesen Census nicht und muss sich diese 10 % fĂĽr beim Sofort-Lieferanten C beschaffen.
C verlangt für die 10 % von Gut X 11, wie er für 100 % von Gut X 110 verlangt hätte.
C zahlt 10 % als Census und 1 % als Usura. Beides pagatorisch zu leisten.
Erst damit, nämlich durch das zeitliche Vorziehen ist neben Census auch Usura, beide als pagatorisch zu leisten, in der Welt.
Usura tritt ein, wenn Census zwar vorhanden, aber dies eben nicht beim Census-Schuldner. Oder noch anders:
Haben alle Census-Schuldner jederzeit das Census-Gut verfĂĽgbar, kann es keinen Zins (Usura) geben. Oder:
Gibt es Zins (Usura) wird Census räumlich bei den Falschen (Nicht-Census-Gut-Inhabern) bzw. zeitlich zu früh (bei Noch-Nicht-Census-Gut-Inhabern) abgefordert.
Usura ist also so oder so immer eine Machtfrage: Nämlich Census bei jenen abzufordern, die das Census-Gut nicht oder noch nicht haben.
Oder: Würde Census-Zins nur der Census-Forderer (Macht, Staat) bei sich selbst abfordern, sozusagen"Selbstfinanzierung" der Macht, gäbe es keinen Zins (Usura).
Oder: Ohne Macht von vorneherein niemals Usura.
Dies erklärt perfekt die Entstehung von Usura in der Antike (Übergang von der Eigen- zur Fremdfinanzierung von Macht, vgl. die Geschichte der Tyrannen), den Sinken des Zinsfußes (Usura-Fuß) in historischen Phasen, wo Census sinkt (sehr schön 19. Jh., siehe Böhm-Bawerk und der"zivilisatorisch" sinkende Zinsssatz) und sein Steigen in Phasen der Census-Steigerung (Geschichte der 1960/70er Jahre).
Usura entfällt bei Nicht-Census.
Usura ist aus Zeitpräferenz und entsprechenden privaten Entscheidungen nicht abzuleiten.
Der staatsfreie (kein Census!) Normalzustand der Produktion kann keinerlei Usura kennen.
Dass damit der Druck, den Usura auf die Produktion ---> Mehrproduktion ausübt (privater Surplus) entfällt, versteht sich von selbst.
Census-(=Abgaben)Forderungen erzwingen Surplus-Produktion, sonst zunächst nichts.
GruĂź!

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