Zippert zappt

verfasst von foreveryoung, 28.08.2002, 09:00

-->"Ein Ende der Sintflut ist in Sicht." DIE WELT

Zippert zappt

Diese beruhigende Meldung verlas gestern eine Nachrichtensprecherin bei RTL, und auch andere Sender wurden nicht müde, die Sintflut herbei- und wieder hinwegzubeschwören. Doch war das überhaupt eine ordnungsgemäße Sintflut? Entsprach das Hochwasser an Elbe, Mulde etc. tatsächlich den amtlichen Sintflutrahmenrichtlinien? Eine Sintflut ist definiert als göttliches Strafgericht. Sie muss unbedingt die folgenden drei Bestandteile enthalten: 40 Tage Dauerregen, eine Arche und einen Gerechten. Das mit dem Regen lassen wir durchgehen, doch wo bleibt die Arche, wer ist hier Noah, und wofür wurden wir eigentlich bestraft? Für vier Jahre rot-grüne Politik? Für Kurt Biedenkopfs Ikea-Rabatte oder für die RTL-Nachrichten? Das wären durchaus befriedigende Erklärungen. Dann ist die Arche das unüberflutete Restdeutschland, und dann gibt es momentan ziemlich viele Gerechte in Deutschland. Genauer gesagt, haben wir einen beängstigenden Überschuss an Gerechten, die wohl alle kurz vor der Entlassung stehen und damit ein Fall für die Hartz-Kommission sind. Welcher Arbeitsplatz wäre für einen Gerechten mit Arche-Führerschein denn noch zumutbar? Wetterfrosch? SPD-Generalsekretär? Oder wird der Gerechte zur Ich-AG, also Selbstgerechter, also doch SPD-Generalsekretär?

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• Zippert zappt - foreveryoung, 28.08.2002, 09:00