- Der Wettbewerb um die Top-Position in der Geld-Hierarchie - Popeye, 28.08.2002, 12:50
- Re: On Top IMMER GZ und zwar als CASH! Mein Kopf ist hiermit verwettet! - dottore, 28.08.2002, 21:51
- Re: On Top IMMER GZ und zwar als CASH! Mein Kopf ist hiermit verwettet! - Euklid, 28.08.2002, 22:28
- Re: On Top IMMER GZ und zwar als CASH! Mein Kopf ist hiermit verwettet! - dottore, 28.08.2002, 23:20
- Der Geld-Mechanismus wird beherrscht. einzige Möglichkeit - Bob, 28.08.2002, 23:22
- Nicht der Kopf, die Gedanken sollen rollen! - Popeye, 28.08.2002, 23:30
- Re: ARG kann keine Dollar drucken und hat ergo diese nicht als C-Geld - dottore, 29.08.2002, 00:00
- Re: ARG kann keine Dollar drucken und hat ergo diese nicht als C-Geld - Popeye, 29.08.2002, 14:26
- Re: ARG kann keine Dollar drucken und hat ergo diese nicht als C-Geld - dottore, 29.08.2002, 00:00
- Re: On Top IMMER GZ und zwar als CASH! Mein Kopf ist hiermit verwettet! - Euklid, 28.08.2002, 22:28
- Re: On Top IMMER GZ und zwar als CASH! Mein Kopf ist hiermit verwettet! - dottore, 28.08.2002, 21:51
Der Wettbewerb um die Top-Position in der Geld-Hierarchie
-->Der Aufsatz
The Hierarchy of Money von Stephanie Bell vom April 1998 provoziert zu folgenden Gedanken:
Zunächst eine kurze Zusammenfassung des Denk-Ergebnisses von Stephanie Bell (SP), die hoffentlich deutlich macht warum dieses Thema für viele in diesem Forum des Nachdenkens wert ist.
Auf den Schultern von A. Smith, Knapp, Keynes und Minsky u.a. stehend erklärt uns SP die Geld-Pyramide der Chartalisten. Ausgehend von dem bekannten Garderoben-Marken-Geld von Georg Friedrich Knapp (1905) über Kinokarte Briefmarken, U-Bahnmarke,Flugtickets, prepaid Telefonkarten, Kreditkarten, persönliche Schecks, Firmenschecks, Giralgeld-Überweisungen, Bank-Schecks, Zentralbank-Schecks etc.etc. Jedes Glied in dieser Kette muss sich um die Akzeptanz seines"Geldes" mühen und sorgen (Bonität). Die Spitze dieser Pyramide bildet das Geld, dass die Staatskasse akzeptiert, Knapp nennt das definitives Geld. Man könnte - auf unsere heutige Situation bezogen - denken dieses definitive Geld sei Bargeld. Bargeld steht aber nicht mehr an der Spitze der Pyramide, zumindest nicht in Frankfurt. Ich kann keine Steuerschulden mehr mit Bargeld begleichen. Damit wird das Giralgeld des Bankapparates zum definitiven Geld. [Eine bezüglich der (weiteren finanziellen) Kontrolle/Überwachung des Staates des Einzelnen sehr bedenkliche Entwicklung, wie die jüngsten gesetzlichen Entwicklungen im Gefolge des"War on Terror" jedem plastisch vor Augen führt!]
Natürlich darf der Umstand, dass Giralgeld heute definitives Geld ist, nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies nur eine vom Staat"verliehene/delegierte Potenz" ist. Getreu dem Grundsatz: Der Staat kann alles zu Geld erklären, selbst (fälschungssichere) Hosenknöpfe.
Aber treten wir einen Schritt zurück und fragen wir einmal: Was macht denn die Akzeptanz des"Staatsgeldes" aus? Ist es wirklich nur der Umstand, das dieses Geld von der Staatskasse akzeptiert wird? Zunächst spricht nichts gegen diese Beobachtung/Annahme. Aber ich glaube, diese chartalistische Betrachtung ist zumindest einseitig, möglicherweise auch zu kurz gegriffen.
Schauen wir uns einmal die Finanzkrisen an, die die meisten von uns mehr oder weniger gut kennen/erlebt haben. Schnell wird deutlich, dass die Akzeptanz der Pyramidenspitze, also des"Staatsgeldes", nicht als selbstverständlich unterstellt werden darf. Auch das Staatsgeld hat ein massives Akzeptanzproblem, das vor allem in Krisenzeiten, aber nicht nur dann evident wird.
Jedes Arbitragegeschäft am Devisenmarkt ist u.a. eine Spekulation mit dieser Akzeptanz des Staatsgeldes.
Das jüngste Argentinienproblem macht es deutlich. Der Wertverlust (Inflation) des Staatsgeldes gemessen in anderen chartalen Geldeinheiten (z.B.Dollar/Gold) oder gemessen an einem repräsentativen Warenkorb läßt es unvorteilhaft erscheinen Liquidität in einheimischem Staatsgeld"zu speichern". Andere Alternativen müssen her, im Fall Argentinien also z. B. Dollar. Zum Steuertermin werden Dollar wieder in einheimische Währung getauscht.
Dieses Beispiel soll nur deutlich machen, dass wir es dem Phänomen Geld immer mit einem Akzeptanzproblem zu tun haben. Meine persönliche Ansicht ist, dass die chartalistische Betrachtung einen"Schleier" über das Phänomen"Geld" legt, der neue Erkenntnisse behindert.
Konsequenz dieser Ausführung ist: Es ist die Geldpolitik des Geldmonopolisten Staat (BB) und seine Fiskalpolitik (unbeschränkter Zugang zum Kapitalmarkt) die letztlich die Akzeptanz selbst der Top-Position der ‚Hierarchy of Money' reguliert - und wir sehen alle hinreichende Gründe diesen beiden Instrumenten gründlich zu mißtrauen.
Auch definitives Geld ist Kredit!

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