- Initiative Pro-Apotheke?? - Kasi, 08.09.2002, 11:56
- Wenn du"Auftragsschreiber" bist, dann erzähle doch mal von deinen anderen Ein- - Der Husky, 08.09.2002, 12:16
- Auftragsschreiber?- - Kasi, 08.09.2002, 14:26
- Wenn du"Auftragsschreiber" bist, dann erzähle doch mal von deinen anderen Ein- - Der Husky, 08.09.2002, 12:16
Initiative Pro-Apotheke??
-->Ich habe nun in letzter Zeit schon oft die Plakate in den Apotheken und die Artikel in der Presse gesehen und mich immer gefragt, was die so genau wollen. Jetzt hab ich es endlich mal geschafft, mir die Argumente mal anzusehen und verstehe sie nicht! Mal davon abgesehen, daß ausgerechnet die FDP hinter diese extrem liberale Aktion als Musterbeispiel für einen freien Markt stellt... wo kommen 7,7 Mio Unterstützer her??
Die meisten Argumente stehen nur für eine Erhaltung der aktuellen Situation und klingen geradezu so, als würden Apotheken verboten werden! Wenn mir jemand erzählt, daß die Konkurrenz die anmarschiert, wesentlich schlechter ist... wovor haben die dann Angst?? Mit ihrer tollen Beratung und den Blutdrucktests etc. werden sie doch keine Probleme haben! Wenn ältere Menschen nicht mit Rechnern umgehen können bleibt doch schonmal eine der Umsatzbringendsten Zielgruppen den Apotheken voll erhalten, mal davon abgesehen daß der Versand die Apotheken eh nie voll ersetzen kann und soll. Die Datenschutz-Argumente sind Stuss, da auch bei Beate Uhse nicht auf dem paket steht, daß eine Gummipuppe drin ist.
Und warum sollte die Anzahl der Apotheken nicht sinken?? Auf dem 10Minuten Fußweg von mir in die nächste Einkaufsstasse komme ich an ca. 10 Apotheken vorbei? Ist ja fein, nur wer zahlt das?? Ich könnte Kotzen... den Arbeitslosen bzw. Arbeitssuchenden wollen sie Mobilität und Verzicht Zwangsverordnen, aber Apotheken können nicht mal mit dieser erbärmlichen Konkurrenz umgehen, die ja angeblich eh niemandem was bringt?? Andersumrum gefragt... gab es auch eine Initiative Pro-patient?? Wer vertritt denn den hier eigentlich??
Kasi
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Argumente:
1. Knappes Sortiment
Versandhändler betreiben bei der Zusammenstellung ihres Sortiments meist"Rosinenpickerei". und verfügen oft über weniger als 1.000 Medikamente. Bis Sie erfahren, dass Ihr Medikament nicht lieferbar ist, vergeht häufig viel wertvolle Zeit.
Wenn Ihnen Ihr Arzt mehrere Medikamente verschrieben hat, müssen Sie nach einem Versandhändler, der alles liefern kann, oft lange suchen. In der Apotheke, die im Durchschnitt bis zu 12.000 Arzneimittel auf Lager hat, erhalten Sie dagegen alle Ihre Medikamente innerhalb kürzester Zeit.
2. Sparen am falschen Ende
Der von vielen Versandhandels-Befürwortern erhoffte Einspareffekt, wird - falls überhaupt - nicht von langer Dauer sein. Um existieren zu können, kommen sicherlich auch die überlebenden Apotheken langfristig um Preiserhöhungen nicht herum.
Der verschärfte Wettbewerb wird dazu führen, dass längst nicht mehr jedes Medikament überall und in kurzer Zeit verfügbar ist. Das Nachsehen und die Lauferei von einem Versandhändler zum andern und von einer Apotheke zur nächsten hat der (kranke) Kunde.
Vom Versandhandel verzögert oder falsch ausgelieferte Medikamente und die vielfach fatalen Folgen werden zu erheblichen Mehrkosten im Gesundheitswesen führen.
Durch den voraussichtlichen Wegfall des einheitlichen Apothekenabgabepreises für Medikamente wird sich die Arzneimittelversorgung vielerorts, besonders in ländlichen und abgelegenen Gebieten, deutlich verteuern.
3.Ohne Computerwissen fast unmöglich
Bei weitem nicht alle Apothekenkunden sind in der Lage, einen Computer zu bedienen, ins Internet zu gehen und ihre Rezeptbestellung online aufzugeben.
Und auch das Beschriften eines Briefkuverts sowie der Gang zum Briefkasten oder zur Post bedeuten für viele ältere oder auch zeitlich gestresste Menschen eine zusätzliche Belastung.
4. Datenschutz-Probleme
Nicht immer ist gesichert, dass vom Kurierdienst abgelieferte Medikamente direkt in lhre Hände gelangen. Möglicherweise sind Sie bei der Zustellung gerade nicht zu Hause und ein Nachbar nimmt die Arzneimittel für Sie an. Möchten Sie, dass er so von Ihren Krankheiten erfährt?
Eventuell sieht es der Kurier mit dem Datenschutz auch etwas enger und nimmt das Päckchen bei Ihrer Abwesenheit wieder mit. Dann dauert es möglicherweise noch einen weiteren Tag, bis Ihnen das vielleicht dringend benötigte Medikament zur Verfügung steht. In diesem Fall können Sie nur hoffen, dass es wenigstens vorschriftsmäßig gelagert wird.
5. Zusatzleistungen: Fehlanzeige
Blutzuckermessungen, Blutdruck-Kontrollen, Cholesterin-Messungen - nur schwer wird ein Versandhändler die meist preisgünstig angebotenen Zusatzleistungen der Apotheke ersetzen können.
Auch Apothekenkunden, die auf individuell hergestellte Arzneimittel angewiesen sind, werden bei den meisten Medikamenten-Versendern kaum auf entsprechende Angebote stoßen.
6. Bewährtes System droht auszusterben
Sollte sich der Versandhandel etablieren, wird sich die bisherige Apothekenlandschaft deutlich und für den Kunden nachteilig verändern.
Die Apothekenzahl wird erheblich sinken, was für Sie, den Apothekenkunden, zunächst einmal längere Wege bedeutet.
Zahlreiche Zusatzleistungen Ihrer Apotheke, von Notdiensten bis zu speziellen Informationsangeboten, werden dem wachsenden Kostendruck zum Opfer fallen oder nur noch zu einem erheblich höheren Preis als heute machbar sein.
7. Langes Warten, auch im Notfall
Schon deshalb, weil Sie Ihr Rezept erst auf dem Postweg an den Versandhändler schicken müssen, ergibt sich ein Zeitraum von zwei bis drei Tagen - durch Wochenenden und Feiertage sogar häufig mehr - bis Sie Ihr Medikament erstmals einnehmen können.
Auch ein per E-Mail bestelltes rezeptfreies Medikament braucht in der Regel ein bis zwei Tage, bis es mit der Post bei Ihnen eintrifft.
Not-, Nacht- und Wochenend-Dienste sind im Versandhandel praktisch nicht zu organisieren.
8.Fehlende Sicherheit
Auch qualitativ hochwertige Medikamente sind für Marken-Piraten interessant. Besonders bei Versandhändlern mit Sitz im Ausland ist die Gefahr erwartungsgemäß sehr hoch, dass Sie eine wirkungslose oder gar gesundheitsschädliche Imitation des bestellten Präparats erhalten.
Medikamente haben nicht selten komplizierte Namen und sind häufig in unterschiedlichen Wirkstoffstärken oder Darreichungsformen erhältlich. Werden die entsprechenden Angaben von medizinischen Laien z.B. per E-Mail an den Versandhändler übermittelt, sind Fehler meist schon programmiert.
9. Beratung: Null
Fragen nach früheren Unverträglichkeiten oder Begleitmedikamenten, die den Therapieerfolg gefährden können, werden im Versandhandel meist nicht gestellt.
Testkäufe haben gezeigt: Auch fur den Kunden ganz offensichtlich falsche oder sogar gesundheitsgefährdende Medikamentenwünsche werden von vielen Versandhändlern ohne Rückfrage anstandslos erfüllt.
Medikationsdateien, die in der"Stamm-Apotheke" gute Dienste leisten können, sind im Versandhandel weitgehend nutzlos, da der Kunde hier meist nur einen Teil seiner Medikamente erwirbt.

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