- Schweizer Firma rät Bush zu Irak-Krieg - YIHI, 08.09.2002, 12:54
- Re: Schweizer Firma rät Bush zu Irak-Krieg - PuppetMaster, 08.09.2002, 13:19
Schweizer Firma rät Bush zu Irak-Krieg
-->Schweizer Firma rät Bush zu Irak-Krieg
VON MONICA FAHMY
WASHINGTON/GENF - George W. Bush will Saddam vernichten, auch wenn fast die ganze Welt gegen seine Pläne ist. Angetrieben wird der US-Präsident von den Kriegsfalken seiner Regierung. Und vom Berater einer Schweizer Firma in Genf. Im Verwaltungsrat dieses Unternehmens sitzt laut Handelsregister auch alt Bundesrätin Elisabeth Kopp.
Washington, 10. Juli 2002: Das Defense Policy Board, der Beraterkreis des Pentagons, hält ein geheimes Treffen ab. Auf Einladung des Vorsitzenden Richard Perle, eines Kriegsfalken in der Regierung Bush, stellt ein gewisser Laurent Murawiec seine 24-seitige Analyse über die «arabische Krise» vor. Darin bezeichnet Murawiec Saudi-Arabien als «Brutstätte des Terrors» und lobbyiert für einen Krieg gegen den Irak.
Durch ein Leck erfährt die «Washington Post» vom Inhalt des Treffens. Saudi-Arabien ist empört, die Regierung Bush betreibt Schadensbegrenzung und distanziert sich von Murawiecs Aussagen über die Saudis. Laurent Murawiec, den Franzosen, der die US-Kriegstreiber beriet, kennt man in Washington als Analysten der Rand Corporation, eines einflussreichen Forschungsinstituts. Vorgestellt wird er gerne als «Direktor der Geopol Services in Genf».
Genf, 30. August 2002: Im Handelsregister ist Laurent Murawiec als Sekretär der 1993 gegründeten Geopol Services SA eingetragen. «Geopolitik, Analyse von diversen Ereignissen etc.» steht als Firmenzweck. Im Verwaltungsrat sitzen laut Eintrag auch der Strategie-Experte Peter Arbenz und die ehemalige Bundesrätin Elisabeth Kopp.
Auf Anfrage von SonntagsBlick bestätigen Peter Arbenz und Elisabeth Kopp, Murawiec zu kennen. «Ein hervorragender Analyst und Schreiber», sagt Arbenz. Und Kopp: «Der Verwaltungsrat (von Geopol) diskutierte mögliche Themen, besprach sie mit ihm und erteilte anschliessend die Aufträge.» Seine Arbeit habe aus der «Ausarbeitung wissenschaftlicher Studien» bestanden. «Er machte Berichte über China, Russland und generelle politische Analysen», sagt Arbenz, «nichts Militärisches».
Die Falken in Washington erwarteten von Murawiec jedenfalls nichts Generelles, sondern eine Analyse, die den Krieg gegen den Irak rechtfertigt. Das Forschungsinstitut Rand distanziert sich klar davon. Wie viel wusste der Verwaltungsrat von Geopol? Auf Anfrage von SonntagsBlick schreibt Murawiec: «Ich bedaure, ich darf und will über Geopol nicht öffentlich diskutieren.»
Ob Murawiec im Auftrag der Geopol handelte, wisse sie nicht, sagt Elisabeth Kopp, «da die Gesellschaft verkauft wurde». Und Peter Arbenz: «Nach einem GV-Beschluss wurde Geopol 1994 stillgelegt.»
Im Handelsregister war Geopol jedoch noch am Donnerstag als aktive Firma eingetragen, mit Elisabeth Kopp und Peter Arbenz als VR-Mitgliedern. Kopp: «Ich habe die Handelsregisterämter in Zug und Genf umgehend gebeten, mich mit sofortiger Wirkung als VR zu löschen.» Und Arbenz: «Der VR-Präsident hätte mich schon 1994 aus dem Handelsregister löschen müssen.»
Murawiecs Ansicht, die USA müsse den Irak angreifen, teilt Elisabeth Kopp jedenfalls nicht. «Ich würde es im Gegenteil für einen schwer wiegenden Fehler halten.» Anders sieht es ihr Cousin Fred Iklé in Washington, der unter Ronald Reagan Unterstaatssekretär im Pentagon war. Schon 1998 forderte er mit anderen Falken den Präsidenten in einem Brief auf, den Irak anzugreifen. Den Brief unterzeichnete auch Richard Perle, der unter Reagan Staatssekretär im Pentagon war und auch heute noch Iklé nahe steht.
Obschon Perle der Mann ist, der Murawiec vor drei Jahren unter seine Fittiche nahm und ans Treffen vom 10. Juli einlud, und obschon Murawiec mit Elisabeth Kopp als Verwaltungsrat von Geopol eingetragen ist, will Iklé mit Murawiec nichts zu tun haben. «Ich kenne ihn kaum und ich kannte ihn nicht aus der Schweiz.» Zum Pentagon-Briefing hat Iklé nur folgenden Kommentar übrig: «Dazu habe ich wirklich nichts zu sagen.»
Geheimplan der Falken: zuerst gegen den Irak, dann gegen Saudi-arabien
«Der Angriff auf den Irak ist das taktische Mittel, Saudi-Arabien das strategische Ziel», so lautet Laurent Murawiecs «Strategie für den Nahen Osten», die er im Pentagon-Treffen vorstellte. Saudi- Arabien sei der «Kern des Bösen» und die USA müssten den Irak angreifen und «befreien», um das Verhalten der Saudis zu ändern. Ist Saddam Hussein erst einmal vernichtet und ein pro-amerikanischer Nachfolger an der Macht, würde der Irak, das Land mit den zweitgrössten Erdölreserven, ein zuverlässiger Ã-l-Lieferant. So würden die USA nicht länger vom Ã-l der Saudis abhängen und könnten Riad beim Kampf gegen den Terrorismus härter anpacken. Das sind genau die Gedanken, mit denen neokonservative Kreise der Regierung Bush schon lange sympathisieren.
www.blick.ch ;)

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