- Jenseits von Texas - Jochen, 12.09.2002, 21:31
- Ich schlage vor, Du machst jetzt zwei Wochen Urlaub in Basra! - stocksorcerer, 12.09.2002, 21:34
- Re: Ich schlage vor, Du machst jetzt zwei Wochen Urlaub in Basra! - Jochen, 12.09.2002, 21:49
- @Jochen - silvereagle, 13.09.2002, 01:18
- @ silvereagle - Samsara, 13.09.2002, 10:19
- Re: @Samsara - silvereagle, 13.09.2002, 11:25
- @ silvereagle - Samsara, 13.09.2002, 10:19
- @Jochen - silvereagle, 13.09.2002, 01:18
- Re: Ich schlage vor, Du machst jetzt zwei Wochen Urlaub in Basra! - Jochen, 12.09.2002, 21:49
- Re: Jenseits von Texas - und jenseits von Anstand und Moral - nereus, 13.09.2002, 09:00
- Re: Jenseits von Texas -klasse Zusammenfassung, danke, nereus! mfG (owT) - Baldur der Ketzer, 13.09.2002, 10:00
- Re: Jenseits von Texas - Kaddii, 13.09.2002, 09:20
- Ich schlage vor, Du machst jetzt zwei Wochen Urlaub in Basra! - stocksorcerer, 12.09.2002, 21:34
Re: Jenseits von Texas - und jenseits von Anstand und Moral
-->Der Herr segne die grandiose Weisheit von Herrn Schuster und Jochen - Amen!
In der Diplomatie ist ein geladenes Gewehr oftmals wirkungsvoller als ein juristischer Schriftsatz.
Ach!
Spätestens Saddam Husseins Weigerung, von Kuwait zu lassen, hat dafür den Beweis erbracht.
Mangelhafte Geschichtskenntnis!
Wer hat 1979/80 dem irakischen Diktator Hussein einen Krieg gegen den revolutionsgeschwächten Iran schmackhaft gemacht?
Leichte Gedächtnisschwäche? Kein Problem - es war die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika.
Wer hatte zusätzlich ein Waffenembargo gegen den Iran verhängt? Wer lieferte heimlich Satellitenaufnahmen an Bagdad?
Wer lieferte dann wieder doch heimlich Waffen in den Iran, Stichwort Iran-Contra-Skandal.
Wer hintertrieb die Vermittlungen von Olof Palme?
Der Krieg zwischen dem Irak und Iran dauerte, wenn ich mich recht erinnere, sieben Jahre und kostete 6 bis 8 Millionen Menschen das Leben.
Beide Seiten sollten verlieren!
Man spielte mal wieder Schach in Washington und auch Jerusalem. Das sollte man nicht ganz vergessen, denn der spätere Friedensengel Rabin war nicht immer so friedlich wie in seinen letzten Lebensjahren.
Elf Jahre hat der Diktator von Bagdad die Weltgemeinschaft an der Nase herumgeführt und sich um keine der vielen Resolutionen geschert, die ihn zu Maß und Abbau von Massenvernichtungs-mitteln bewegen wollten.
Elf Jahre lang wurde ein Embargo über den Irak verhängt wobei ca. 500.000 Kinder mangels Medikamenten usw. sterben mußten. US-amerikanischen Außenministern war das die Sache wert.
Wann bauen eigentlich die Amerikaner oder die Russen ihre Massenvernichtungsmittel ab? Wann kommen endlich dort mal die UNO-Inspektoren zum Einsatz?
Präsident George W. Bush wies in seiner Rede vor den Vereinten Nationen erneut darauf hin. Er will die Gefahr beseitigen, die von Saddam Hussein.. ausgeht
Diese Gefahr wurde von den Amerikanern überhaupt erst geschaffen oder hat man das in der Familie Bush schon wieder vergessen?
.. - und das nicht allein, sondern im rechtlichen Rahmen der UNO, genehmigt vom Sicherheitsrat, Seite an Seite mit den Verbündeten.
Damit, wie so oft, die Kosten des Schachspiels die anderen Nationen zu tragen haben. Um wessen Interessen geht es eigentlich am Golf?
Wurde das Ã-l für Deutschland eigentlich billiger nachdem man 20 Milliarden in die Kriegskasse warf? Hat es sich für uns irgendwie gelohnt?
Amerikas Entschlossenheit sollen die Vereinten Nationen zu einer harten, ultimativen Resolution bewegen, die Bagdad zu befolgen hat, wenn es dem Angriff entgehen will. Amerika also setzt auf den Sicherheitsrat und wird sich um eine breite Koalition bemühen.
Amerika wird alle üblichen Tricks der Diplomatie anwenden wie immer in der Vergangenheit. Zuckerbrot (Exporterleichterungen, Kredite usw.) und Peitsche (Embargos, militärische Drohungen). Und wer völlig unwillig ist und jenseits der 1. Welt lebt, bekommt eine finstere und grausame aber amerikafreundliche Diktatur installiert. Unser lieber General Suharto aus Indonesien weiß da sich ein paar Geschichten zu erzählen.
Nichts bleibt von dem Vorwurf des Unilateralismus, den vor allem die Bundesregierung in den vergangenen Wochen erhob, aber auch Kofi Annan dezent, in mahnende Worte gehüllt, anklingen ließ. Bald wird sich die Frage stellen, wer die Beschlüsse der Weltgemeinschaft missachtet - die Vereinigten Staaten oder Deutschland.
Schwerster geistiger Dachschaden! Wer gegen einen absolut eindeutigen Aggressionskrieg ist, muß sich vorwerfen lassen gegen UNO-Vereinbarungen zu handeln.
Womöglich handelt Washington in naher Zukunft sogar internationaler als die sonst so emsigen Musterschüler des Multilateralismus. Die Tage der Gleichgültigkeit dem Irak gegenüber sind jedenfalls vorbei.
Dann müssen wir wohl noch mal kurz in die Vergangenheit zurück.
Was sagte US-Botshafterin April Glaspie am 25.07.1990 im Irak zu Hussein, eine Woche vor dem Überfall auf den Kuwait: Herr Präsident, ich will Ihnen nicht nur versichern, daß Präsident Bush bessere und tiefere beziehungen mit dem Irak wünscht, sondern er will auch, daß der Irak zum Frieden und zum Wohlstand im Nahen Osten beiträgt. Präsident Bush ist ein intelligenter Mann. Er wird keinen Wirtschaftskrieg gegen den Irak erklären. Und zum ausufernden Grenzkonflikt mit Kuwait: ..daß diese Frage Amerika nichts angehe. James Baker hat unsere offiziellen Sprecher angewiesen, diese Instruktionen zu betonen.
Das war absolute Kriegsermunterung oder glaubt hier jemand das man in Washington von nichts wußte? Eine Woche schwieg Bush und dann forderte er den bedingungslosen Rückzug.
Dann wurden plötzlich Babys aus Brutkästen gezerrt und so weiter und sofort.
Nachdem Saddam die Falle erkannt hatte, wollte er sich zurückziehn.
Doch Papa Bush wollte Krieg! Er erklärte: Es wird keine Verhandlungen geben!
Man beachte die extreme Kehrtwendung der US-Außenpolitik zwischen Ende Juli und Anfang August im Jahr 1990. Wenn hier nicht der Groschen fällt, ist eh alles zu spät.
Die zunächst verabreichten Streicheleinheiten erinnern doch stark an das einst geliebte Taliban-Regime oder etwa nicht?
Hinterfotziger kann man internationale Politik nicht gestalten.
Jochen: Meine Meinung: Bush hat recht, es muß mal ein Ende haben mit dieser nachgiebigen Politik gegenüber Diktatoren wie Hussein.
Dir würde ich empfehlen ein wenig mehr über die Bücher zu gehen und nicht immer so lechzend die Kommentare von WELT oder SPIEGEL-Journalisten aufzusaugen.
Deine Intelligenz in Fragen des Geldwesens scheint Dich in Fragen der Realpolitik leider zu verlassen.
Schade eigentlich.
mfG
nereus

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