- Optionsschein ohne Verfallstag - Phoenix, 17.09.2002, 06:14
Optionsschein ohne Verfallstag
-->vielleicht hat von euch jemand noch eine Meinung dazu, könnte eine SSRI in
Gold werden mit dem Unterschied, daß es bei seabridge um nachgewiesene
Vorkommen sich handelt.
Grüße Phoenix
"Optionsschein" ohne Verfallstag
12.07.02 von Andreas Hoose
In jüngster Zeit haben einige AAC-Mitglieder bei uns angefragt, ob es angesichts der jüngsten Entwicklung beim Goldpreis nicht sinnvoll wäre, mit Hilfe eines Optionsscheins auf das Edelmetall zu versuchen, Verluste auszugleichen, die andernorts eingefahren wurden. Dazu folgender Hinweis: Es gibt recht zuverlässige Statistiken, die belegen, dass die Mehrzahl von Call- oder Put-Engagements für den Anleger mit einem Verlust enden. Angeblich sollen bis zu 90 Prozent der Käufer von Optionsscheinen am Ende draufzahlen. Ohne das Thema hier vertiefen zu wollen, nur soviel: Spekulationen gegen die Zeit, und nichts anderes sind Optionsscheine, müssen fast zwangsläufig schief gehen, wenn man sich vor Augen hält, dass das Gewinnpotential der Scheine mit fortschreitender Dauer immer geringer wird. Wer schon einmal versucht hat, auch nur kurzfristige Börsenschwankungen vorherzusagen, dem wird klar, wie schwierig es ist, langfristig zuverlässige Prognosen über die Kursentwicklung zu machen. Wenn dann noch der Zahn der Zeit am Wert des Optionsscheins nagt, dann gute Nacht. Gänzlich fatal wird die Sache aber, wenn man mit seiner Einschätzung zwar richtig liegt, die Spekulation sich aber erst dann in die gewünschte Richtung entwickelt, wenn der Schein bereits wertlos verfallen ist. Mein persönlicher Rat: Finger weg von Optionsscheinen!
Es geht nämlich auch anders, und damit kommen wir zurück zum Thema - der Entwicklung des Goldpreises. Während der vergangenen Monate war es zweifellos richtig, einen gewissen Prozentsatz an Goldminen im Depot zu halten. Seit Anfang 2001 befindet sich die Notierung des Edelmetalls in einem soliden Aufwärtstrend. Die Aktien einiger Goldproduzenten haben 400 Prozent und mehr zugelegt. Warum die Kurse dieser Unternehmen schon bei vergleichsweise geringen Bewegungen des Goldpreises sehr heftig reagieren, ist leicht zu erklären. Nehmen wir an, eine Goldmine hat Produktionskosten von 290 US-Dollar je Feinunze. Bei einem Goldpreis von 300 US-Dollar bleiben zehn US-Dollar an Gewinn in der Kasse. Klettert der Preis des Edelmetalls aber auf 310 US-Dollar, also nur etwas mehr als drei Prozent, so kann die Goldmine bei unveränderten Produktionskosten einen Gewinnanstieg von zehn auf 20 US-Dollar vermelden - ein Zuwachs um satte 100 Prozent! Somit wird klar, warum die Goldproduzenten, sofern sie ihre Produktion nicht zu vorher festgelegten Preisen im voraus verkauft haben, von steigenden Goldpreisen überproportional profitieren.
Dornröschenschlaf?
Nun wäre es natürlich möglich, dass der Spuk schon bald vorbei ist, und der Goldpreis wieder in seinen Dornröschenschlaf zurückfällt. Immerhin war den jüngsten Kursavancen ein 20jähriger Bärenmarkt vorausgegangen. Es gibt daher auch Stimmen, die vor einem bevorstehenden Absturz des Goldpreises warnen. Doch ist das realistisch? Angesichts immer weiter um sich greifender Bilanzskandale, der latenten Bedrohung durch weitere Terroranschläge, der dramatischen Verschuldung der Vereinigten Staaten und der allgemein sehr labilen Verfassung der Weltbörsen, darf diese Möglichkeit getrost als eher unwahrscheinlich eingeschätzt werden. Sehr viel eher könnte man auf die Idee kommen, dass derzeit eine Neuorientierung der Anleger zu beobachten ist, die dazu führen könnte, dass der Goldpreis am Beginn einer langjährigen Aufwärtsbewegung steht. Die vielen skeptischen Stimmen, die nach wie vor zu hören sind, sind für antizyklisch denkende Anleger denn auch ermutigend. So recht will noch niemand an eine nachhaltige Aufwärtsbewegung des Edelmetalls glauben. Wie das eben immer so ist: Ein Bullenmarkt entsteht unter größter Skepsis und endet in grenzenloser Euphorie.
Für Anleger, die davon ausgehen, dass die kommenden Monate und Jahre deutliche Zuwächse beim Goldpreis bringen werden, stellt sich die Frage, welche Unternehmen davon am meisten profitieren dürften. In unserem 14täglich erscheinenden Newsletter hatten wir Ihnen schon einige entsprechende Gesellschaften vorgestellt. In erster Linie sollte man auf Goldminen setzen, die ihre Produktion nicht zu vorher festgelegten Preisen verkauft, also gehedged haben. In der südafrikanischen Goldfields (GFI) etwa, bei Harmony Gold Mining (HGMCY) oder der ebenfalls in Südafrika beheimateten Durban Roodepoort Deep (DROOY) könnte man fündig werden. Alle drei Goldproduzenten haben nach den Kurszuwächsen der vergangenen Monate deutlich korrigiert und befinden sich aktuell in einer Konsolidierungsphase, die durchaus noch einige Wochen andauern könnte. Traditionell eröffnen sich jedoch auch auf dem nordamerikanischen Kontinent sehr interessante Investitionsmöglichkeiten. Kanada etwa ist einer der größten Goldproduzenten der Welt. Hier gibt es zahlreiche kleinere Unternehmen, deren Aktienkurse das Zeug dazu haben, sich ähnlich rasant zu entwickeln wie ein Optionsschein, nach oben natürlich ebenso wie nach unten - allerdings ohne das Problem des angesprochenen Zeitwertverlustes.
Heimlich, still und leise
Eines dieser Unternehmen ist die kanadische Seabridge Gold. Das Unternehmen ist an der Börse in Toronto unter dem Kürzel SEA.V notiert. Um das Geschäftsmodell der Firma zu verstehen, muss man folgendes wissen: Während des 20jährigen Bärenmarktes hat bei den Goldproduzenten das große Aufräumen statt gefunden. Zahllose unrentable Minen mussten ihre Pforten schließen, viele für immer. In dieser Zeit gab es für weitblickende Investoren die Möglichkeit, die nun zum Verkauf anstehenden Goldvorkommen der Konkurs-Firmen zu absoluten Schnäppchenpreisen zu erwerben. Und genau dies hat die Führungsriege von Seabridge Gold getan. Heimlich still und leise wurden in Nordamerika und Kanada zahlreiche Qualitätsvorkommen zu Spottpreisen aufgekauft, und zwar nur dann, wenn Menge und Güte des Edelmetalls zweifelsfrei nachgewiesen werden konnten. Das Resultat kann sich sehen lassen. Heute verfügt das Unternehmen über Vorräte von 14 Millionen Unzen Gold. Da die Vorkommen häufig aus der Konkursmasse von Pleitefirmen übernommen wurden, hat man im Durchschnitt pro Unze weniger als einen US-Dollar (!) bezahlt. Zusammengerechnet haben die früheren Eigentümer des Goldes jedoch mehr als 140 Millionen US-Dollar in die Projekte investiert, ehe sie an Seabridge verkauft wurden. Die durchschnittlichen Unterhaltskosten belaufen sich pro Jahr auf weniger als zehn US-Cent je Unze.
Noch interessanter wird das Ganze, setzt man die Bewertung der Gesellschaft mit den Goldvorkommen in Relation: Bei einer Marktkapitalisierung von gerade einmal 31 Millionen US-Dollar gibt es rund 16 Millionen Seabridge-Aktien, davon etwa acht Millionen im freefloat. Anders gesagt: Für jede Aktie erhält man fast eine Unze Gold, berücksichtigt man nur die im freien Handel verfügbaren Anteilscheine, so sind es fast zwei Unzen je Aktie. Dies bei einem Aktienkurs von nur rund 1,80 US-Dollar. Zu schön um wahr zu sein? Nicht ganz. Die Sache hat natürlich einen Haken. Für Seabridge, oder einen möglichen Kaufinteressenten der Goldvorräte, wäre es erst bei einem Goldpreis von mehr als 350 US-Dollar rentabel, das im Boden schlummernde Metall abzubauen. Lohnen würde sich das in diesem Fall freilich allemal. Die 14 Millionen Unzen Gold repräsentierten dann einen Wert von fast fünf Milliarden US-Dollar. Was dann mit dem Aktienkurs geschehen würde, kann man sich leicht ausrechnen....
Risiko!
Wie ist es nun um die charttechnische Verfassung des Titels bestellt? Die Rallye der vergangenen Monate hat die Anteilsscheine um fast 700 Prozent nach oben katapultiert. Aktuell befindet sich das Papier in einer Konsolidierungsphase knapp unterhalb von drei Can-Dollar. Sollte der Goldpreis weiter zulegen und dabei auch die charttechnisch wichtige Marke von 350 US-Dollar passieren, wäre das allerdings erst der Anfang. Umgekehrt ist das Risiko bei einem fallenden Goldpreis natürlich beträchtlich. In diesem Fall kann man getrost davon ausgehen, dass der Kurs regelrecht"absaufen" würde - fast wie bei einem Optionsschein. Aber eben nur fast. Denn schließlich bliebe dem Anleger immer noch die Option, das Ganze auszusitzen und zu warten, ob es sich der Goldpreis nicht doch wieder anders überlegt.
Dass man ein derartiges Engagement nur mit streng begrenztem Kapitaleinsatz eingeht, versteht sich von selbst. Ein Problem sind die in Deutschland praktisch nicht vorhandenen Umsätze. Zwar wird das Papier offiziell in Berlin gehandelt (WKN 541875), es wurden jedoch in den vergangenen Monaten nur wenige Stücke umgesetzt. Anleger müssen daher in den sauren Apfel beißen und die Papiere direkt in Toronto erwerben. Sollte die Spekulation allerdings aufgehen, dann fallen die paar Euro an zusätzlichen Gebühren nicht ins Gewicht. Wir nehmen den Titel zum heutigen Eröffnungskurs in Toronto von 2,77 Can-Dollar (1,83 Euro) in unsere Empfehlungsliste auf. Im Gegenzug werden, wie bereits vor einiger Zeit angekündigt, die Anteilsscheine von Eurobike zum heutigen Kurs von 2,70 Euro verkauft.

gesamter Thread: