- @RDeutsch: Was ist Fiat Money? - dottore, 15.09.2002, 10:09
- Re: @RDeutsch: Was ist Fiat Money? - R.Deutsch, 15.09.2002, 11:12
- Re: Zustimmung - Tassie Devil, 15.09.2002, 19:28
- Re: Fiat Money? Antwort auf alle Fragen: Ich meine ja. - BillyGoatGruff, 15.09.2002, 11:41
- Re: @RDeutsch: Was ist Fiat Money? - Diogenes, 15.09.2002, 12:23
- Re: Antwort - R.Deutsch, 15.09.2002, 15:05
- @R.Deutsch - Money is Credit - Popeye, 15.09.2002, 16:47
- Re: @Popeye - Money is Credit - Tassie Devil, 15.09.2002, 17:39
- Re: @Tassie Devil - Money is Credit - Popeye, 15.09.2002, 18:00
- Popeye, herzlichen Dank fĂĽr die exzellenten Texte, hatte ich ĂĽbersehen (owT) - Ghandi, 15.09.2002, 20:06
- Re: @Tassie Devil - Money is Credit - Popeye, 15.09.2002, 18:00
- Re: @Popeye - Money is Credit of real things - R.Deutsch, 15.09.2002, 21:27
- Re: Translation Error - Tassie Devil, 16.09.2002, 03:39
- Re: @Popeye - Money is Credit - Tassie Devil, 15.09.2002, 17:39
- Re: Drei mal NEIN und einmal JA - Tassie Devil, 15.09.2002, 19:02
- Re: Fiat Money = Fiat Tax und der Irrtum des Aristoteles - dottore, 17.09.2002, 10:55
- Re: Zwei völlig getrennte Welten - R.Deutsch, 17.09.2002, 18:16
- Re: Zwei völlig getrennte Welten - Nein! - dottore, 18.09.2002, 08:05
- Re: Zwei völlig getrennte Welten - Doch! - R.Deutsch, 18.09.2002, 08:49
- Re: Zwei völlig getrennte Welten - Doch! - dottore, 18.09.2002, 09:45
- Re: Zwei völlig getrennte Welten - dottore, kleiner Vorschlag - nereus, 18.09.2002, 10:28
- Re: Perfekter Vorschlag! Reise gern auch ohne Spesenerstattung an... - dottore, 18.09.2002, 12:15
- Re:.@Nereus und z.K Popeye - Liated mi Lefuet, 18.09.2002, 15:18
- Re: Zwei völlig getrennte Welten - dottore, kleiner Vorschlag - nereus, 18.09.2002, 10:28
- Re: Zwei völlig getrennte Welten - Doch! - dottore, 18.09.2002, 09:45
- Re: Wo ist denn hier der Staat? Sie sagen doch, der dĂĽrfe immer hochbuchen (owT) - Theo Stuss, 18.09.2002, 09:23
- Re: Wo ist denn hier der Staat? Sie sagen doch, der dĂĽrfe immer hochbuchen (owT) - dottore, 18.09.2002, 09:30
- Re: Zwei völlig getrennte Welten - Doch! - R.Deutsch, 18.09.2002, 08:49
- Re: Zwei völlig getrennte Welten - Nein! - dottore, 18.09.2002, 08:05
- Re: Zwei völlig getrennte Welten - R.Deutsch, 17.09.2002, 18:16
- @R.Deutsch - Money is Credit - Popeye, 15.09.2002, 16:47
- Re: @RDeutsch: Was ist Fiat Money? - R.Deutsch, 15.09.2002, 11:12
Re: Fiat Money = Fiat Tax und der Irrtum des Aristoteles
-->>Bei richtigem Geld muss der Gelderzeuger selbst eine Leistung erbringen (Gold herausgeben).
Die Leistung hat er doch schon erbracht. Er hält das Gold bei sich und gibt darauf einen Abforderungsschein aus.
Nun kann der Abforderungsschein auf Sicht und auf Termin lauten. Ist ein Schein auf Termin auch richtiges Geld?
Beispiel: Goldmine. Sie produziert (leistet) jeden Tag 10 Unzen Gold. Sie gibt 10 Scheine lautend auf je 10 Unzen Gold aus, Termine von Tag x + 1 bis Tag x + 10. Sind diese Scheine richtiges Geld?
Da der letztfällige Schein gegenüber dem erstfälligen oder dem Schein auf Sicht einen Abschlag haben muss, ergibt sich ein Zins. Jemand kauft den letztfälligen Schein gegen weniger Gold als er dann zurück erhält, wenn er den letztfälligen Schein dann präsentiert.
Ăśber diese Differenz begibt er einen weiteren Schein, den er zediert. Der Schein ist nicht durch geleistetes Gold gedeckt, weil das noch nicht produziert wurde. Ist dieser Schein Fiat Money?
Nebenbei sind wir hier beim Irrtum des Aristoteles (nummus non nummum parit, der bekannte Tokismus): Er konnte sich das für Wirtschaften konstitutive Elemente der Zeit, und damit der Differenz von verschiedenen Terminen nicht vorstellen. Der Zins entsteht nicht, weil Zeit abläuft, sondern weil im Zeitablauf unterschiedliche Termine zur Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen auftauchen Gibt es keine zeitlich hintereinander liegenden Zahlungsverpflichtungen, kann es auch keinen Zins geben.
Nicht-Zins-Systeme sind nur bei Nicht-Existenz von per Termin unterschiedlichen Zahlungsverpflichtungen zu definieren. Findet alles gleichzeitig Statt, entfällt der Zins.
>Bei fiat money stellt der Gelderzeuger nur die Zettel gegen Entgelt (Zins) zur VerfĂĽgung (verleiht Banknoten).
Gelderzeuger kann nur die Goldmine sein. Denn nur Gold ist Geld. Sie begibt Scheine auf kĂĽnftig von ihr zu leistende Produktion in Form von Gold. Wie kann sie fĂĽr diese Scheine (Goldabforderungsnoten) Zins verlangen?
Die Goldabforderungsnoten gelangen ins Publikum und zwar mit Abgeld, da nicht auf Sicht, sondern auf Termin lautend. Für das Halten dieser Noten bis zum Termin erhält der Halter die Differenz zwischen Terminkurs und Sichtkurs, sobald die Note fällig wird. Mehr als das zur Produktion versprochene Gold wird nicht produziert.
Offenbar entsteht der Zins also durch die Tatsache, dass bereits Gold produziert wurde, mit dessen Hilfe Forderungen auf noch nicht produziertes Gold gekauft werden können. Das vorhandene Gold kann noch nicht vorhandenes kaufen.
Was ist dann ein"Banknote"?
Ist sie ein Papier auf Sicht, kann sie vom Goldhalter nicht verliehen, sondern nur zu pari ausgegeben werden. Ist sie ein Papier auf Termin, kann sie nicht der Emittent gegen Zins ausgeben. Der Zins ist die Zusatzleistung, die der Emittent erbringen muss, also nicht kassieren kann. Der Zinsberechtigte ist jener, der eine Note auf Sicht gegen eine Note auf Termin kauft, wobei er gegen z.B. 90 Noten auf Sicht 100 Noten auf Termin kaufen kann.
Einen Zins auf Sichtpapiere kann es nur geben, wenn es Terminpapiere gibt. Es ist kein Agio auf das Sichtpapier, sondern ein Disagio des Terminpapiers. Diesen Zins können nicht die Emittenten von Sicht- und Terminpapieren kassieren, sondern ausschließlich diejenigen, die Terminpapiere gegen Sichtpapiere kaufen.
Werden Sichtpapiere gegen"Zins" ausgegeben, kann dies also kein Zins sein, sondern es ist eine Steuer.
Diese Steuer kann nicht eingeführt werden, wenn Sichtpapiere jederzeit in Gold einzulösen sind. Im Publikum vorhandenes Gold kann nicht besteuert werden, da es nicht zu erfassen ist. Zu erfassen sind höchstens Transaktionen in Gold, was zu Umsatzsteuern (Akzisen o.ä.) führt.
In einer Goldwährung kann es keine Banknotensteuer geben, da der Steuer sofort ausgewichen werden kann. Banknotensteuern ("Leitzinsen") sind nur in Nicht-Goldwährungen vorstellbar (im GS gab es durchaus eine Banknotensteuer, aber die musste die ZB selbst entrichten, letztlich in Gold, wenn sie mehr Noten ausgab, als ihr per Deckungsvorschrift erlaubt war).
Um Nicht-Goldwährungen einzuführen, bedarf es entsprechender Gesetze, die Nicht-Gold zu gesetzlichem Zahlungsmittel erklären. Denn nur so lässt sich eine Besteuerungsgrundlage konstruieren.
Woraus sich klar ergibt: Der deutliche Unterschied zwischen der Zinshöhe im GS und in Nicht-GS-Systemen ist Ausfluss einer Steuer und nicht eines anderen (rätselhaft höheren)"Zinssatzes".
>Er muss fĂĽr das Geld, dass er erzeugt, selbst nichts leisten (Buba muss kein Gold rausrĂĽcken).
Die Buba erzeugt kein Geld, sondern verwandelt nur bei ihr verpfändete Titel gegen die Banknotensteuer ("Leitzins") in GZ.
Es geht auch nicht darum, dass die Buba kein Gold herausrückt, sondern, dass sie keins akzeptiert. So können die bei ihr liegenden Titel immer nur gegen neue Titel ausgetauscht werden, um GZ zu erhalten. Da es sich bei den Titeln immer mehr oder bereits ausschließlich um Staatstitel handelt, gegen die nicht geleistet wird, muss das System untergehen.
>Der jeweilige Geldbesitzer kann nur hoffen, dass andere Dritte ihm etwas dafĂĽr geben (darauf vertrauen, dass Andere auch darauf vertrauen).
Das gilt bei allen Titeln, die auf Termin lauten, egal ob GS oder nicht. Im GS gibt es allerdings Sicht-Titel: jederzeit kann Gold beim Emittenten der Sichttitel abgefordert werden. Im Nicht-GS gibt es keine Sicht-Titel, die beim Emittenten gegen Leistung abgefordert werden könnten. Gehen Banknoten an die ZB zurück, gibt es dafür keine Leistung, sondern die Pfänder (Schuld-Titel), die ihrerseits Termintitel sind.
Diese Termintiel lauten nicht auf Leistung, sondern auf GZ, das wiederum nur entstehen kann, wenn weitere, später fällige Termintitel gegen die aktuelle Notenbanksteuer ("Leitzins") an die Notenbank gehen, um zu GZ zu werden.
Fiat Money ist also kurz gesagt eine Fiat Tax.
GruĂź!

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