- Geht Gold jetzt an die Decke? - Euklid, 18.09.2002, 17:42
- Re: Geht Gold jetzt an die Decke? - Der Husky, 18.09.2002, 17:48
- Re: Geht Gold jetzt an die Decke? - Euklid, 18.09.2002, 18:04
- Re: Geht Gold jetzt an die Decke? - Pups, 18.09.2002, 18:13
- Re: Geht Gold jetzt an die Decke? - Euklid, 18.09.2002, 18:04
- Re: Geht Gold jetzt an die Decke? Nein, noch nicht nicht... - Wal Buchenberg, 18.09.2002, 17:58
- Re: Geht Gold jetzt an die Decke? Möglich - JLL, 18.09.2002, 20:04
- Re: Geht Gold jetzt an die Decke? - Der Husky, 18.09.2002, 17:48
Re: Geht Gold jetzt an die Decke? Möglich
-->>Aufgrund der Deflation wird ja argumentiert daß buchstäblich zum Kauf des Goldes das Geld fehlt.
>Dieses Argument glaube ich inzwischen nicht mehr vorurteilsfrei weil es noch genügend Leute gibt die jetzt auf hohen Depots in Bargeld sitzen.
Genau da liegt der Hase im Pfeffer. In einer Deflation, wenn sie denn kommt, sind die Anleger oder nennen wir sie Wertaufbewahrer oder Werthinüberretter vor allem mit dem Problem konfrontiert, dass viele Schuldner die Arena nur noch mit dem Bauch nach oben verlassen werden. Es wird in einer solchen Phase der Moment kommen, wo sämtliche Anlageformen die von der Bonität eines Gegenübers abhängen unter Generalverdacht kommen werden. Die alte Dichotomie entweder Aktien, oder Renten wird spätestens dann um Gold und Cash als GLEICHWERTIGE Alternativen erweitert - also um genau jene Arten der Wertaufbewahrung, über die bei unseren Großeltern stets milde gelächelt wurde. Nur sie haben bereits eine Erfahrung hinter sich, die vermutlich noch vor uns liegt. Was in diesem Zusammenhang besonders faszinierend ist, ist die Marktenge des Goldes und des Silbers im Vergleich zu Aktien, Renten UND Cash und die nach wie vor vollkommene Untergewichtung breiter Anlegermassen in diesem Segment.
Zusätzlich: Angenommen, die Wirtschaft steuert tatsächlich auf das zu, was locker als"deflationäre Depression" bezeichnet wird, dann werden die"verantwortlichen" Stellen ALLES unternehmen um zu inflationieren. Nullzinspolitik, ausufernde Staatshaushalte, Kriege - also die ganze Palette. Und wer in dieser Situation seine Werte in Cash aufbewahrt, der muß schon sehr genau wissen, welches Papiergeld er wählt. Der Schweizer Franken mag da noch einen gewissen Charme haben, aber USD und EUR scheiden auf lange Sicht wohl kategorisch aus. Und ich denke auch, es ist hilfreich in einer solchen Situtation sehr genau zu unterscheiden, worin man einerseits Werte aufbewahren möchte und was man andererseits (gezwungenermaßen) für Transaktionen benötigt. Auch einen Bauernhof kann ich nur bedingt in Transaktionen einsetzen und dennoch empfinde ich ihn als wesentlich beruhigender als einen Koffer voll Euros. Die Werthaltigkeit von Cash ist in einer Phase krampfhafter Inflationierungsversuche stets ein Thema, denn schließlich ist es nur Papier, das seinen"Wert" einzig aus dem Vertrauen in seine Werthaltigkeit ableitet. Die Bewohner der ehemaligen Sowjetunion, die vielleicht nicht in allen Punkten mit unserem Land vergleichbar war, können vermutlich Zeugnis davon ablegen, was das Machtmittel Cash einer Weltmacht im Alltag wert sein kann - schöne Grüße vom Schwarzmarkt.
Schönen Abend
JLL

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