- US-Eigenheim-Besitzer: Dank ihnen läuft die Konjunktur - husky, 23.09.2002, 23:03
- Re: US-Eigenheim-Besitzer: Dank ihnen läuft die Konjunktur - MC Muffin, 23.09.2002, 23:29
Re: US-Eigenheim-Besitzer: Dank ihnen läuft die Konjunktur
-->>Niemand beeinflusst derzeit die Weltwirtschaft so wie die amerikanischen Eigenheim-Besitzer. Zu Rekordwerten kaufen und belehnen sie immer noch Häuser - aber auch diese Blase droht zu platzen.
>"Don´t wait", befehlen Anzeigen auf amerikanischen Finanz-Webseiten allen Hauseigentümern in spe:"Rates at 40-years-low." Tatsächlich erreichten die Zinssätze letzte Woche neue Rekord-Tiefstwerte. Eine Festhypothek über dreissig Jahre kostet gegenwärtig durchschnittlich noch 5,9 Prozent. Rund eine Million Amerikaner entscheidet sich denn auch jeden Monat, ein neues Haus zu kaufen.
>Wertsteigerung bis 20 Prozent im Jahr
>Dies ist nicht nur eine günstige Gelegenheit, sondern auch ein gutes Geschäft. Denn die Häuser legen ständig an Wert zu, in den begehrtesten Regionen bis zu 20 Prozent im Jahr. Gemäss einer Studie des Centre for Economic and Policy Research stieg der Gesamtwert des Wohneigentums in den USA seit 1995 um 47 Prozent, während die Inflation in diesen sieben Jahren insgesamt nur 17 Prozent betrug - ein Phänomen, das noch nie zu beobachten war.
>Mit Konsum den Schein gewahrt
>Allein seit Ende 2000 fiel den Hauseigentümern so ein zusätzliches Vermögen von 1,25 Billionen Dollar zu. Sie stockten deshalb ihre Hypotheken kräftig auf - und sie retteten damit die Konjunktur."Anstatt Schulden zum Investieren zu machen, nehmen die Leute heute Geld auf, nur um den Schein zu wahren", stellt der Börsenbrief"The Daily Reckoning" fest."Stock deine Hypothek auf und kauf einen Breitbild-Fernseher, der aus China kommt, oder einen dieser Geländewagen, die in Detroit gemacht werden. Die Leute werden ermutigt zu konsumieren - aber nicht zu produzieren."
>Trotz dem Börsencrash wohlhabend
>Die stetig steigenden Häuserpreise führten zum Wohlstands-Effekt: Obwohl sie entweder als Privatanleger oder über ihre Pensionskassen gleichzeitig an den Börsen schmerzhafteste Verlust verkraften mussten, fühlten sich die Amerikaner wohlhabend und verfügten tatsächlich auch über viel mehr Geld - auf Pump -, um die Konjunktur zu stützen. Aber damit könnte es bald vorbei sein: Ist der Häuser-Boom die nächste Blase, die platzt? Über diese Frage diskutieren die Experten derzeit heftig: Dies ist gerechtfertigt, denn die Antwort hat weit reichende Konsequenzen für die Weltwirtschaft.
>Halbes Einkommen fĂĽr das Haus
>Erste Besorgnis erregende Anzeichen gibt es, dass der Boom nicht mehr lange weitergehen kann. Obwohl die Zinsen auf dem Rekordtief stehen, steigt auch die Zahlen jener Hausbesitzer auf Höchstwerte, die für ihre Hypothek nicht mehr aufkommen können. Und Experten stellen fest, dass nicht mehr 25 Prozent des Einkommens für die Hypothek bezahlt werden müssen, sondern in den begehrtesten Gegenden wie Boston bis zu 44 Prozent:"Das ist eine Blase. Punkt."
>Die Amerikaner leben auf Pump
>Das Centre for Economic and Policy Research weist ausserdem darauf hin, dass 1995, als die starke Wertsteigerung der Eigenheime begann, auch die Sparquote in den negativen Bereich absackte: Die Amerikaner leben seither auf Pump. In den letzten drei Jahren wurden rund 60 Prozent der Häuser mit weniger als zehn Prozent Eigenkapital gekauft. Was geschieht also, wenn die Zinsen von ihren Rekordtiefst wieder ansteigen und wenn immer mehr Leute aufgrund der um sich greifenden Arbeitslosigkeit ihre Häuser nicht mehr halten können?
>Babyboomer verlieren Altersvorsorge
>"In manchen Regionen haben Millionen von Menschen wenig oder kein Eigenkapital in ihren Häusern", stellt die Studie fest. Ein Absinken der Preise um 10 bis 20 Prozent würde 1,2 bis 2,5 Billionen Dollar an Wert vernichten - und bei all diesen Häuslebauern wäre das ganze Eigenkapital weg: Dabei handelt es sich vorwiegend um die Babyboomer-Generation, die eigentlich mit dem Eigenheim für den bevorstehenden Ruhestand vorsorgte.
>Ist Japan das Vorbild fĂĽr die USA?
>Die Zahl der Privatkonkurse würde schlagartig ansteigen, wenn Millionen von Hausbesitzern unter Hypotheken ächzen, die den Wert ihrer Liegenschaften übersteigen: Das brächte das ganze Finanzsystem ins Wanken. Und was es für die Wirtschaft der USA und damit für die Weltwirtschaft bedeuten würde, wenn sich diese Millionen nichts mehr an Konsum leisten könnten, lässt sich leicht ausmalen. Schliesslich gibt es sogar ein Modell, wie die Experten wissen: In Japan lief nach dem Börsencrash ab Anfang 1990 der Häuser-Boom noch zwei Jahre weiter. Jetzt sind die Eigenheime im Durchschnitt noch 40 Prozent der damaligen Preise wert. (Markus Schär/SCC)
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>scc/
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2 Jahre weiter? Au ha ich schau mal auf die Uhr, jo es ist so weit.
Nichts steigt ohne ende, das ist das was jeder einmal lernen muss.
Die Zukunft ist ne lustige Sache im Verhältnis zu Vergangenheit. Die Vergangenheit kennt man so einigermaßen und man kann sie in bestimmten Grenzen auch rekonstruieren. Bei der Zukunft kann man ein mm vorm Abgrund stehen und man sagt Gefahren? WO?
MFG

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