- Wieder mal zur Herkunft des Geldes (auch!!!) aus dem Gütertausch/Fernhandel (mL) - Galiani, 27.09.2002, 13:18
- Re: Wieder mal zur Herkunft des Geldes (auch!!!) aus dem Gütertausch/Fernhandel (mL) - dottore, 27.09.2002, 14:49
- Ich bin anderer Meinung u. erkenne keinen Grund sie zu ändern. Aber ok! Gruß (owT) - Galiani, 27.09.2002, 15:00
- Ah ja, nochwas: Die Perser begannen erst ca. 2000 Jahre nach dem Verschwinden - Galiani, 27.09.2002, 16:14
- Re: Eben DAS ist der Fehler der Historiographie, ausführlich bei Heinsohn: - dottore, 27.09.2002, 17:44
- Re: Eben DAS ist der Fehler der Historiographie / @dottore - --- ELLI ---, 27.09.2002, 18:00
- Re: Eben DAS ist der Fehler der Historiographie, ausführlich bei Heinsohn: - dottore, 27.09.2002, 17:44
- Re: Wieder mal zur Herkunft des Geldes (auch!!!) aus dem Gütertausch/Fernhandel (mL) - dottore, 27.09.2002, 14:49
Re: Wieder mal zur Herkunft des Geldes (auch!!!) aus dem Gütertausch/Fernhandel (mL)
-->>Hier also zur Abwechslung mal ein Beleg für selbst-induziertes Wirtschaftswachstum. Natürlich gab es auch Steuern und Abgaben in dieser Indus-Kultur. Offenbar aber erst als Folge, nicht als Ursache des Wohlstandes.
Als Folge?
Wieso dann diese Passagen, zunächst basierend auf Wheeler & Cottrell:
"To archeologists of this century and last, Harappa and Mohenjo-Daro, a neighboring city
some 350 miles to the southwest, posed an interesting, if unglamorous puzzle. Excavations
revealed large, orderly walled cities of massive brick buildings, with highly sophisticated
sanitation and drainage systems and a drab, institutional feel. The streets of Harappa,
remarked British archeologist Mortimer Wheeler,"however impressive quantitatively, and
significant sociologically, are aesthetically miles of monotony." The archeologist and popular
author Leonard Cottrell, a contemporary of Wheeler's, wrote in 1956,"While admiring the
efficiency of Harappan planning and sanitary engineering, one's general impression of
Harappan culture is unattractive... One imagines those warrens of streets, baking under the
fierce sun of the Punjab, as human ant heaps, full of disciplined, energetic activity, supervised
and controlled by a <font color="FF0000">powerful, centralized state machine;</font> a civilization in which there was little
joy, much labor, and a strong emphasis on material things."
Die Kenyoyer Ergebnisse sollen also dieses sein:
"Kenoyer has been excavating at Harappa for the past 12 years. His work, and that of his
colleagues, is changing the image of Harappa from a stark, state-run city into a vibrant,
diverse metropolis, teeming with artisans and well-traveled merchants.
Dies war die Folge, wie in allen Kulturen dieses Typs. Die Handwerker und Kaufleute siedelten nicht zuerst, sondern die Reihenfolge war:
Bauern siedelten - Überstülpung von Tributsystemen über diese Einzelsiedlungen - Beginn von Surplus-Produktion - Finanzierung des Städtebaus aus den Tributen, vor allem Vorratshäuser und riesige Hallen, wie in Mohenjo-Daro ausgegraben (siehe ausführliche Grundrisse bei Wheeler).
Die öffentlichen Einrichtungen sind zwar keine Tempel, wie anderswo, aber gigantische Investitionen, die gemessen an den Häusern der Privaten, von denen auch nicht klar ist, ob sie als zum Eigen genutzt oder gemietet oder zugeteilt waren, wie in den griechischen poleis, ca. drei Viertel der gesamten Bausubstanz ausmachen.
"What we're finding at Harappa, for the first time," says Kenoyer,"is how the first cities
started." Mesopotamian texts suggest that cities sprang up around deities and their temples,
and once archeologists found these temples, they didn't look much further."People assumed
this is how cities evolved, but we don't know that for a fact," says Kenoyer. At Harappa, a
temple of the glitzy Mesopotamian variety has yet to be found. Kenoyer's archeological
evidence suggests that the city got its start as a farming village around 3300 B.C."
Unstreitig, es waren zuerst private Bauernsiedlungen.
"Situated
near the Ravi River, one of several tributaries of the ancient Indus River system of Pakistan
and northwestern India, Harappa lay on a fertile flood plain. Good land and a reliable food
supply allowed the village to thrive, but the key to urbanization was its location at the
crossroads of several major trading routes."
Der Widerspruch ist mit Hände zu greifen: Warum siedelten Bauern an Handelswegen, die sich kreuzten? Es war genau umgekehrt!
Nachdem die Bauernsiedlung unter Tribut gekommen war, entstand von dort ausgehend der Handel nach allen Richtungen. Die Händler beschafften just da, worin Abgaben in der Stadt und von der Stadt selbst zu leisten waren.
Es ist die perfekte Parallele zu Gotland: Eine Bauerninsel wird tributpflichtig. Die Tribute lassen sich nicht aus der Insel selbst beschaffen, also müssen sie aus immer größerer Entfernung beschafft werden, als Standardphänomene dann die Münzen aus Rom, Byzanz und Bagdad, die dort gefunden wurden.
Die hat man nicht als"Geld" auf der Insel gebraucht - wer hätte bei den wenigen Einwohnern Tonnen von Edelmetall zu Geldzwecken benötigt?
Sondern sie wurden als Metall abgefordert, damit der auf dem Festland hausende Jarl seinerseits Kriege führen und Macht ausdehnen konnte.
Und nun noch zum eigentlichen Clou der Industal-Kultur:
Wie Heinsohn nachgewiesen hat (übrigens nicht, um eine Handels- oder Geldtheorie zu belegen, eine Abgabentheorie schon gar nicht), <font color="FF0000">war das Industal die XX. Satrapie des Perserreiches.</font>
Die Induskultur existierte nicht"für sich", sondern hatte die üblichen Tribute nach Persepolis, Ekbatana usw. zu leisten.
Ich finde es ja toll, dass es entrepreneurial spirit gibt. Aber der hat seine Ursache stets in einem Zwangssystem, so frei und freiheitlich er sich danach entfaltet.
Den umgekehrten Weg gehen wir bekanntlich heute: Ununterbrochenes Anziehen der Steuer- und Abgabenschraube = allmähliches Verschwinden der freien Wirtschaft.
Die Abgabe startet den Kapitalismus - und sie zerstört ihn wieder. Genau so ist auch die Harappa-Kultur verschwunden.
Gruß!

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