- vielleicht müßte Bernecker mal zu Höller? Dann gehts beiden wieder gut... - Baldur der Ketzer, 30.09.2002, 01:51
- der Lacher zur Nacht, oder, manche sind nicht kleinzukriegen ;-) - Baldur der Ketzer, 30.09.2002, 01:58
- Re: der Lacher zur Nacht, oder, manche sind nicht kleinzukriegen ;-) - MC Muffin, 30.09.2002, 09:59
- Re: der Lacher zur Nacht, oder, manche sind nicht kleinzukriegen ;-) - foreveryoung, 30.09.2002, 13:14
- Re: der Lacher zur Nacht, oder, manche sind nicht kleinzukriegen ;-) - MC Muffin, 30.09.2002, 09:59
- der Lacher zur Nacht, oder, manche sind nicht kleinzukriegen ;-) - Baldur der Ketzer, 30.09.2002, 01:58
vielleicht müßte Bernecker mal zu Höller? Dann gehts beiden wieder gut...
-->"Positiv denken macht krank"
Viele Stars des milliardenschweren Motivationsgeschäfts sind pleite, angeschlagen oder abgetaucht. Zudem seien viele Seminare nicht nur albern, sondern gefährlich, warnen Experten.
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Seminar-Profi Höller: Tristesse in der einstigen Gute-Laune-Branche"Steig ab vom Pferd, wenn es tot ist", pflegte Deutschlands berühmtester Motivationstrainer Jürgen Höller in seinen Seminaren zu predigen. Keiner konnte wie er durch große Hallen stürmen und"Alles ist möglich, du musst es nur wollen" verkünden. Nun liegt der Gaul/die Branche leichenstarr da, und der Reiter muss umsatteln. Guru Höller hat ein Problem. Die Schar seiner Gläubiger ist inzwischen größer als die der Gläubigen.
Seine Botschaften will kaum einer mehr hören. Immer mehr Firmen verzichten auf die teuren Motivationsseminare, für die Höller nach Eigenangabe bis zu 22 000 Euro pro Tag kassiert haben will. Gegen den Feuerläufer und Machbarkeitsfanatiker läuft derzeit ein Ermittlungsverfahren.
Seine Firma Inline AG ist seit Ende vergangenen Jahres zahlungsunfähig. Zeitgleich begann die Justiz wegen des Verdachts der verschleppten Insolvenz, der Untreue und des Betrugs zu ermitteln. Die Würzburger Staatsanwaltschaft ließ in einer ersten Aktion über 100 Ordner beschlagnahmen. Anfang Juli kamen die Fahnder nochmals bei Höller vorbei und packten weitere Akten ein.
 Das Ende kam in Raten. Vor der Insolvenz war schon ein geplanter Börsengang gescheitert. Statt der zunächst erwarteten 250 Millionen Euro Firmenwert taxierten die Emissionsbanken das Unternehmen auf weniger als 50 Millionen. Zu klein, hieß es. Zu gestern.
Die Zentrale in Schweinfurt, geplant für 400 Mitarbeiter, wurde als Bauvorhaben gestoppt. Ende 2001 entließ Höller 80 Mitarbeiter. Seine Ehefrau und sein Schwager versuchen nun, Höllers Kernkompetenzen zu reaktivieren, was heißt: Er will wieder auf die große Bühne.
Das wird schwierig, hat der Franke doch stets seine Fangemeinde mit Sprüchen wie"Zeige Schwäche und Zweifel, und du wirst nie erfolgreich sein" herangezüchtet und sie mit vorgetäuschter Kompetenz wie dem"Käsekuchen-statt-Energie-Prinzip" oder dem"Scheibenwischer-Prinzip" bedient. Wem das noch nicht reichte, dem erklärte er auch noch das"Lindenstraßen-Syndrom".
Das Geheimnis seines Erfolgs war weniger der Inhalt seiner Vorträge als die Chuzpe, mit der er das Nichts glamourös dekorierte. Mit der er für jede Sekunde Stumpfsinn einen Euro verdiente.
Sein roter Ferrari, PS-Symbol für Erfolg und Männlichkeit, wurde schon im Herbst vergangenen Jahres für 75 100 Euro verkauft. Insolvenzverwalter ist Michael Jaffé, der zurzeit auch an der Pleite Leo Kirchs verdient. Höller ist da ein vergleichsweise kleiner Fisch: 271 Investoren, 180 offene Rechnungen. Insgesamt 6,2 Millionen Euro Schulden.
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Insolvenzverwalter Jaffe: Letzte Station für abgestürzte StarsSein Absturz ist kein Zufall, sondern ein Symptom. Derzeit herrscht in der Weiterbildungsbranche Fronleichnams-Tristesse. Trainer-Stars wie Emile Ratelband, Bodo Schäfer, Ulrich Strunz oder Erich Lejeune - das Credo dieser Prototypen der vergangenen Jahre für Erfolg und"Du kannst es, wenn du nur willst" hat ausgedient.
Höller ist pleite, die Fernsehsendung mit Ratelbands Sofort- und Fernheilungsallüren wurde abgesetzt, Schäfers frühere Firma Finanz Coaching musste ebenfalls Insolvenz beantragen. Und der Unternehmer Lejeune, heute nebenbei Moderator beim Münchner Lokalsender TV München, wird unter Journalisten verhöhnt, weil er zu seiner Sendung"Börsenquartett" gelegentlich und der Einfachheit halber Kollegen einlädt.
Die Theorie all der schillernden Propheten der vergangenen Jahre hat sich selbst entzaubert. Das wird einen besonders freuen. Der Psychotherapeut Günter Scheich aus dem westfälischen Oelde führt seit Jahren einen Kampf gegen die selbst ernannten Heilsbringer des Glücks.
"Positiv denken macht auf Dauer krank", sagt Scheich, der eine Lanze für die gelegentlich schlechte Laune brechen will."Negiert man nämlich all die negativen Gedanken, die in einem sind, löst das Identifikationskrisen aus, und das Realitätsempfinden geht kaputt. Folge: Die Frustrationstoleranz sinkt, man wird depressiv, weil zwangsläufig nicht alle Erwartungen erfüllt werden können."
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Motivationsguru Strunz: Milliarden für"mentale Fitness"Später komme mitunter"noch Zwanghaftigkeit oder Schizophrenie dazu". Die Zahl von Scheichs Patienten, die in den vergangenen Jahren auf Grund übertrieben positiver Denkdogmen zu ihm kamen, sei sprunghaft gestiegen."Der Druck, dazu gehören zu wollen zu der Gruppe der immer Erfolgreichen und immer Gutgelaunten, wächst ständig."
Trainer, die unter großem Medieninteresse verbreiten würden, nur gut gelaunte Menschen hätten Erfolg, seien gerade wegen der großen Reichweite ihrer Thesen gefährlich, so Scheich:"Höller arbeitete mit totalitären Methoden, und das Schlimme ist: Er ist ja nicht der Einzige, sondern nur ein kleiner Teil einer gewaltigen Infantilitätsüberflutung, die in den letzten Jahren über uns hereingebrochen ist." Höller will ihn für den Vorwurf übrigens verklagen.
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