- Erfahrungsbericht Zwangsversteigerung im Norden - Rene, 30.09.2002, 08:12
- Stimmt nicht ganz! Auch Wohnrechte können verfallen! - LenzHannover, 30.09.2002, 14:25
- Ach, hatte ich vergessen - Rene, 30.09.2002, 16:13
- Stimmt nicht ganz! Auch Wohnrechte können verfallen! - LenzHannover, 30.09.2002, 14:25
Erfahrungsbericht Zwangsversteigerung im Norden
-->Heute, wo ich meine ersten Gehversuche mit Open Office mache, will ich gleich mal meinen Erfahrungsbericht zu Zwangsversteigerungen von Immobilien hier im Forum verbreiten. Die Anfrage kam hier vor ein paar Tagen.
Zuerst besorgt man sich mal die Termine der zu versteigernden Objekte. Hier bei uns findet diese meistens freitags Vormittag im größten Verhandlungssaal des Amtsgerichtes statt. Eine Verhandlung dauert ca. 1-2 Stunden, so dass nie mehr als 3 Objekte pro Tag drankommen (Bis jetzt scheint die Zeit zu reichen).
Grundsätzlich muss man zwei Arten (inoffiziell) unterscheiden. Erstens die normale Versteigerung und zweitens die Gezinkte. Der wichtigste Fakt ist der Schätzwert der Immobilie. Dieser ist meistens so hoch bemessen, dass ein Grundstückskauf und Neubau des Hauses der gebrauchten Immobilie gleichkommt. Daher habe ich noch keine Versteigerung gesehen, welche wesentlich mehr als 50 % des Schätzwertes gebracht hat. Das abgekartete Spiel sieht dabei in etwa so aus: Der Schuldner präsentiert der Gläubigerbank einen Käufer (meistens aus dem engen Familienkreis), die Bank bietet kurz nach der Eröffnung ca. 50% des Schätzwertes und der Käufer legt einen 5er drauf. Damit sind alle Hoffnungen auf ein Schnäppchen begraben und der Rest der Zuschauer geht nach Hause.
Bei der normalen Versteigerung geht alles viel ruhiger ab. Nach der üblichen Vorstellung der Immobillie, der Verlesung der aufgelaufenen Schulden bei den Gläubigern, der Frage ob noch jemand als Gläubiger zusätzliche Verpflichtungen des Schuldners anmelden will, kommt die Ausweisung des mindestens zu erzielenden Betrages (nichtbezahlte Steuern, Gebühren für Strom, Abfall, Wasser... der Staat gewinnt immer). Und dann geht's los:
Irgend jemand benennt einen Sockelbetrag, manchmal bieten auch die Vertreter der Banken für sich selbst, wenn sich am Anfang gar nichts tut. Es sitzen meistens auch ein paar Immo-Haie dabei, die natürlich auch aufpassen, das Ihnen niedrige Gebote nicht durch die Lappen gehen... Dann sitzt man so ca. 15-20 min rum und das nächste Gebot erfolgt. Sollte sich nach Ablauf der Bieterstunde nichts mehr tun, dann wird das letzte Gebot wiederholt und bei 3. der Zuschlag erteilt.
Das bedeutet jedoch nicht, das einem das Haus gehört, sondern der Schuldner hat 3 Wochen Zeit um zu Erklären, ob ihm der Versteigerungserlös ausreichend ist. Den Teil habe ich aber noch nicht mitgemacht, so dass ich dazu nichts mehr schreiben kann.
Hier noch die Tips: Beide Ehepartner müssen anwesend sein, oder notarielle Bestätigung, dass der andere vertreten wird. 10 % des Schätzpreises sind sofort nach der Versteigerung fällig. Also Geld oder Bankbürgschaft dabei haben.
Soviel aus dem Gerichtssaal.
Warum funktioniert die Rechtschreibprüfung nicht?
Gruss
Rene

gesamter Thread: