- Der heutige Marktkommentar - nasdaq, 02.10.2002, 23:12
- Der Text: Ein Tag Rallye und schon wieder Schluss? - Firmian, 02.10.2002, 23:49
- genau wollte ihn rein kopieren hat aber nicht so richtig geklappt danke! (owT) - nasdaq, 03.10.2002, 00:13
- Re: Der heutige Marktkommentar - susi, 03.10.2002, 11:21
- Der Text: Ein Tag Rallye und schon wieder Schluss? - Firmian, 02.10.2002, 23:49
Der Text: Ein Tag Rallye und schon wieder Schluss?
-->damit nicht alle erst fremdeln müssen [img][/img]
02.10.02 - Ein Tag Rallye und schon wieder Schluss? 22:45
(von A. Lambrou)
DOW Jones Minus
Nikkei Minus
Nasdaq Minus
Europa Plus und Euro Seitwärts Yen schwach
Europa:
Hatte heute ein klein wenig von der US Rallye nachzuholen
und schloss mit deutlichen Aufschlägen. Getragen wurde die Rallye
vor allem von den europäischen Telekomwerten. Die Deutsche Telekom gab bspw. bekannt, dass man
bis nächstes Jahr 21.000 Stellen abgebaut haben möchte. Damit ist Punkt 1 meines 3 Punkte Sofort-Programs
nach langen Diskussionen endlich umgesetzt. Die Rückführung der Investitionen scheint auch voll im Gang zu sein. Man sieht
dies an den Warnungen von Alcatel und Siemens.
Einzig und allein die Beteiligungen namentlich Voicestream sind noch nicht geklärt. Hier sind vermutlich weitere
Tiefststände in den USA notwendig, um eine Zusammenführung herbeizuführen.
Auch wenn man diesen einen Tag nicht überbewerten sollte zeigt es doch auf, dass die Telekom nicht ganz so blind ist wie sie manchmal zu sein scheint.
Die Automobilwerte tendierten nach der Bekanntgabe des US-Automobilabsatzes freundlich. Leider kann ich daraus keinen Trend ableiten. Der schwache US-Dollar
und ein geschwächter US-Konsument sollte auch bei den deutschen Automobilbauern für Schwäche sorgen
(BMW, Audi, Daimler und Porsche) VW leidet zudem unter einem schwachen EU-Markt und unter Lateinamerika Schwankungen.
Die aktuelle Stärke kann also zum Abbau von Positionen genutzt werden.
Auch wenn Sie auf eine Jahresendrallye spekulieren wollen sehe ich in anderen Werten wesentlich besseres Erholungspotential.
Nun zur Wallstreet
Die Rallye konnte sich noch etwas länger halten als erwartet, Grund war die schwache Eröffnung die sogleich
ein paar Käufer auf den Plan rief. Ausserdem machte man sich Hoffnungen wegen einer möglichen Konfliktlösung mit dem Irak.
Nach der Rede von President Bush und dem geschlossenen Kongress, der Bush nun einen Freibrief zum Angriff gab (auch ohne UN-Mandat)
ging es wieder abwärts mit dem Markt.
Die ursprüngliche Stärke im Technologiesektor konnte sich nicht ausweiten.
Selbts DELL Computer tendierte am Ende nur noch leicht im Plus.
Die wichtigsten Sektoren (Finanzen und Einzelhandel) tendierten den ganzen Tag schon schwach und
zeigten keine breite Rallye mehr an. Costco Wholesale als einer der größten Großhändler in den USA fiel
mehr als 4 % auch kleinere Werte wie Family Dollar Stores, die zuvor noch gute
Quartalszahlen bekannt gaben notierten deutlich im Minus.
Was ich gestern andeutete scheint sich nun zu bewahrheiten. Die Einzelhandelsaktien zeigen
eine Rezession schon deutlich an. Die Wirtschaftszahlen in den nächsten Wochen werden diesen Umstand nur noch
bestätigen.
Man kann gar nicht oft genug betonen wie wichtig es ist Einzelaktien zu beobachten um die Stärke des Gesamtmarktes zu beurteilen.
Hätte man heute nur auf die Indizes geachtet wäre man vermutlich von der Stärke überrascht gewesen und hätte evtl. noch gekauft.
Was gibt es sonst noch zu beachten?
Nochmals empfehle ich auf www.pimco.com den aktuellen Monatsbericht von Bill Gross zu lesen.
Nachdem er am Montag schon Stimmung für einen evtl. FED Zinsschritt gemacht hat, untermauert er diese These
mit einer Statistik über die in den letzten Jahren maßlos gestiegene Unternehmens- und Privatverschuldung.
Für Besucher dieser Seite ist dieser Umstand nicht neu, aber da man mich oft als zu pessimistisch einstuft gefällt es mir wenn einer
der renomiertesten Rentenhändler der Welt im gleichen Boot sitzt.
Nachbörslich meldete übrigens AMD einen sehr schwarzen Ausblick auf die Quartalszahlen.
Haben Sie den Strategiebericht Aktien gelesen ist auch dieses keine Überraschung mehr, denn
ich hatte bereits darauf hingewiesen, dass AMD momentan noch größere Probleme besitzt als Intel obwohl
die Produkte von AMD durchaus mit denen von Intel mithalten können.
Das Problem liegt hier im Speicherbereich und daran, dass sich PC-Hersteller
eher auf einen Großlieferanten wie Intel verlassen um Kosten zu sparen.
Wie ich heute erfahren habe tut sich im Unternehmenssektor sogar eher ein Trend in Richtung von
Billig-PC's auf Basis von VIA-Prozessoren (die frühre Cyrix) etwas.
Diese PCs kosten nur noch 300-400 US$ und sind ein guter Ersatz für überteuerte Wintel's.
Hoffen wir, dass die Bären nicht gleich sofort wieder die Oberhand gewinnen und wir
bis Ende der Woche noch ein wenig seitwärts tendieren um die Informationen in Ruhe
verarbeiten zu können.
Leider gewärt uns der Markt aber vermutlich keine Ruhe und deshalb müssen wir vermutlich mit
großen Ausschlägen nach oben wie unten zurecht kommen.
Von der technischen Seite beachten Sie bitte vornehmlich die Zahlen
für Neue Hochs und Tiefs, Das Up vs. Down Volumen und die Volatilitätsindizes.
Alle diese Indikatoren zeigen noch nicht an, dass wir am Ende der Abwärtsbewegung sind, obwohl einige kurzfristige Indikatoren
wie der Stochastics heute in Europa bereits nach oben gedreht haben.
Der Pessismismus ist einfach noch nicht groß genug, was man auch an den täglichen Kommentaren ablesen kann.
In den USA wurden heute verschiedene Szenarios für eine Aufwärtsbewegung und die bereits begonnene Jahresendrallye diskutiert.
Wenn bereits nach einem Tag nach oben solche Diskussionen anfangen sehe ich das als sehr schädlich an.
Die Berichterstattung der deutschen Medien sollten Sie diesbezüglich besser ausblenden.
Hier wird schon seit einigen Tagen von einem Bärenmarkt gesprochen, was als Kontraindikator zu sehen ist.
Leider entwickelt sich Europa aber nur im Zug mit den Amerikanern deshalb sind
weitere Abgaben ein Rekordhoch im V-DAX und ein noch nie vorher da gewesener Pessimismus leider unvermeidbar.
Ganz kurz noch zu Japan
Hier sehen wir seit zwei Tagen die erwartete Bewegung nach unten im Nikkei und Yen.
Die Bonds können sich gerade noch halten. Obwohl der Nikkei Future und der Dow gestern sehr
gut aussahen konnte Japan das Plus nicht halten und verlor gegen Handelsende sogar mehr als 1 %
Die Lage ist also als sehr bedrohlich einzustufen.
Im Moment bin ich Neutral im Nikkei, bin kleineren Short Positionen gegenüber aber auch nicht
abgeneigt obwohl ich mir in den USA einen ähnlichen oder sogar stärkeren Ausverkauf wie im Nikkei erwarte.
Das einfachste dürfte in diesem Umfeld wohl sein den EUR/YEN LONG zu gehen.
Um von der Börsen- und Rentenmarktentwicklung in Japan gleichzeitig zu profitieren.
Ein schwacher Yen könnte zudem den Nikkei etwas stützen was auch nicht so gut für
die Bären wäre.
So das wars für heute wieder mal etwas länger als geplant...
In diesem Sinne
Andreas Lambrou

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