- Was bedeutet Reichsschuldenverwaltung? - Divus, 03.10.2002, 12:06
- Geschichte der staatlichen Schuldenverwaltung in Deutschland - HB, 03.10.2002, 16:18
Geschichte der staatlichen Schuldenverwaltung in Deutschland
-->Bin da zwar nicht vom Fach, aber bei Google findet man da einiges zu:
Die ab 1874 ausgegebenen Reichskassenscheine der Reichsschuldenverwaltung waren zwar kein gesetzliches Zahlungsmittel, trotzdem mußten sie an allen öffentlichen Kassen in Zahlung genommen werden. Auf Verlangen wurden sie von der Reichshauptkasse in Berlin gegen bares Geld, also Reichsgoldmünzen bzw. die noch bis 1908 kursierenden Taler der Bundesstaaten, eingelöst.
Ursprünglich sollten die Reichskassenscheine als Ersatz für die eingezogenen Taler- und Guldenscheine der regionalstaatlichen Banknoten dienen. Sie wurden ausschließlich in kleineren Nennwerten von 5 bis maximal 50 Mark ausgegeben. Reichsbanknoten durften bis 1906 nur in Nennwerten von 100 Mark oder höher ausgegeben werden. Auch sie galten anfangs (bis 1909) nicht als gesetzliches Zahlungsmittel. Die Reichsbank und die noch bestehenden privaten Notenbanken mußten sie jedoch jederzeit zum vollen Nennwert in Zahlung nehmen. Mit Wirkung vom 1.1.1910 erhielten die Reichsbanknoten Zwangskurs und waren damit den Reichsgoldmünzen gleichgestellt. Durch die rasche industrielle Entwicklung, zunehmenden Außenhandel und Zurücknahme von Goldmünzen aus dem Umlauf, erhöhte sich der Reichsbanknotenumlauf ständig.
Ab 13.7.1914, dem Tag der Erklärung der drohenden Kriegsgefahr, stellte die Reichsbank die Einlösung in Gold ein.
Mit Gesetz vom August 1914 wurden Darlehnskassen geschaffen, die gegen Verpfändung von Waren und Wertpapieren Darlehen gewähren konnten. Die von der Reichsschuldenverwaltung ausgegebenen Darlehnskassenscheine waren uneinlösliches Papiergeld mit staatlichem Zwangskurs. Sie wurden von allen staatlichen Kassen in Zahlung genommen. Sie waren zwar kein gesetzliches Zahlungsmittel, kursierten aber in großen Mengen unter der Bevölkerung, da ihre meist kleinen Nennwerte ab 1 Mark eine wichtige Rolle im Handel spielten.
Außer den frühen Scheinen des ausgehenden 19. Jahrhunderts sind die meisten Geldscheine der Kaiserzeit trotz ständiger Wertsteigerungen auch heute noch recht günstig zu bekommen. Sie sollten in keiner deutschen Staatspapiergeldsammlung fehlen.

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