- Thomas v. Aquin zum Diskont und ungerechtfertigtem Zins - BillyGoatGruff, 06.10.2002, 22:32
- Feierabendlektüre: Das Geld in der Geschichte - HB, 06.10.2002, 23:03
- Re: Die ABGABEN und ihre Wirkung in der Geschichte - dottore, 07.10.2002, 09:56
- Re: Thomas v. Aquin zum Diskont und ungerechtfertigtem Zins - dottore, 07.10.2002, 10:18
- Feierabendlektüre: Das Geld in der Geschichte - HB, 06.10.2002, 23:03
Re: Thomas v. Aquin zum Diskont und ungerechtfertigtem Zins
-->>Fundstück zur Diskussion hier vor wenigen Wochen.
>Stützt dottore's Hypothese, dass der Diskont die ursprüngliche Form des Zinses war.
>Vielleicht mag er einen Kommentar dazu abzugeben, da er das Mittelalter besser kennt als ich!
>St. Thomas of Aquinas (1225-1274) made a distinction between the rate of interest and the discount rate<i/>, if only indirectly, and considered the discounting of short-term bills of exchange an admissible commercial practice.
War damals allgemein akzeptierte Praxis.
This is further proof that the ire of the canonists in condemning usury was not directed against interest-taking in general, but against illicit interest-taking, that is, against the practice of illicit interest arbitrage carried on under the disguise of bill trading.
Dieser Aspekt wurde erst später erkannt: Siehe ausführlich das Thema"dry exchange" (de Roover). Ich hatte es ausführlich gepostet. Die Theologen hatten das erst spät kapiert, wie das läuft (Namen gerade nicht zur Hand): Man zieht trockene Wechsel, beeinflusst damit den"Wechselkurs" und kassiert dann extra ab, was ein perfekt versteckter Zinssatz ist.
The scholastic fathers were the first to point out that many of these bills had been fraudulently drawn.
Das ist definitiv falsch, auch wenn's von Fekete stammt. Diese Wechsel wurden erst lange nach Thomas enttarnt (ausführlich bei Ehrenberg u.a.). Von"fathers" keine Spur. Das älteste Buch über den Wechsel von einem"father" liegt im späteren 16. Jh.
>Seen in this light, and with the necessary semantic adjustments, the whole controversy surrounding the usury problem becomes a rational and highly sophisticated attempt on the part of the scholastic philosophers, who had the best training in economics and finance of their days, to root out unaccepted commercial behavior. They were trying to fend off a great danger threatening society that, unknown even to them, might not deliver its final blow for hundreds of years, but when it ultimately did, it would cause damage of Apocalyptic dimensions<b/>. The scholastic fathers had an Apocalyptic vision something that we, in the twenty-first century, tend to ridicule.
Sehr gewagte Hypothese. Der erste Traktat, der sich mit Zinseszins beschäftigt, was"apokalyptische" Perspektiven eröffnet, stammt aus 1510/20 (gerade nicht zur Hand).
Jedenfalls schaue ich mir auch ThvA nochmal genauer an. Was sicher steht:
- Der normale Handelswechsel, der logo einen Zins schafft, wenn er diskontiert wird, ist kirchlich nie unter Beschuss gekommen.
- Usura war unter Beschuss (Laterankonzil usw. ganz massiv), aber diese Usura ist Zinsnahme aufgrund einer [b]Notlagedes Kreditnehmers, nicht, weil dieser Geld für"Investitionen" o.ä. nachfragte.
Was immer wieder übersehen wird, ist die Frage, warum es zur Notlage kommt. Aus einem geplatzten Wechsel nicht, denn aus dem heraus wurde sofort vollstreckt. Also bleibt - wie immer - nur die Abgaben-Notlage übrig.
Von"Geschäfskrediten" (Investments) ist weit und breit keine Spur. Wer Geschäfte betreiben wollte, schloss sich mit anderen zu"societates" (Gesellschaften) zusammen. Die Einlagen waren unverzinst, ausgekehrt wurde nur der Gewinn, und wenn das Geschäft schief lief, war die Einlage futsch.
Depotzinsen (Einlagezinsen) gab es definitiv nicht. Wer Geld zur sicheren Aufbewahrung gab, musste selbst einen Zins dafür bezahlen (Depotgebühr).
Gruß!
>
>Quelle: http://www.gold-eagle.com/gold_digest_02/fekete100702.html

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