- Herr Flassbeck wittert die Revolution... - Boyplunger, 08.10.2002, 13:39
- Re: Herr Flassbeck wittert die Revolution... - monopoly, 08.10.2002, 14:06
- Re: Der kleine Moritz (Flassbeck) ist wirklich krank! - dottore, 08.10.2002, 16:08
- Hat im Prinzip Recht - Zins das Problem! - XSurvivor, 08.10.2002, 16:28
- Re: Hat im Prinzip Recht - Zins die Lösung! - Ecki1, 08.10.2002, 16:43
- Wenn Du Krieg willst... - XSurvivor, 08.10.2002, 16:47
- Re: Blödsinn! - Ecki1, 08.10.2002, 17:02
- Re: Blödsinn! / Danke, Ecki,...... - --- ELLI ---, 08.10.2002, 17:05
- Alles schon mal erklärte - schau Dir mal Oldys GoGos an! o.T. - XSurvivor, 08.10.2002, 19:26
- Re: Ich hoffe, der Oldy zieht rechtzeitig Leine, im Falle eines Falles! o.T. - Ecki1, 08.10.2002, 21:13
- Re: Wenn Du Krieg willst... - MC Muffin, 08.10.2002, 17:07
- tiefe Unwissenheit! o.T. - XSurvivor, 08.10.2002, 19:24
- Re: tiefe Unwissenheit! o.T. darum habe ich dir das hingeschrieben - MC Muffin, 08.10.2002, 20:01
- tiefe Unwissenheit! o.T. - XSurvivor, 08.10.2002, 19:24
- Re: 'Zinsfreie Marktwirtschaft' = Widerspruch in sich - dottore, 08.10.2002, 17:58
- Re: 'Zinsfreie Marktwirtschaft' = Widerspruch in sich - nein gar nicht! - XSurvivor, 08.10.2002, 19:23
- Re: Ohne Kapital keine Wirtschaft - wie denn wohl? - dottore, 08.10.2002, 19:34
- Re: 'Zinsfreie Marktwirtschaft' = Widerspruch in sich - nein gar nicht! - XSurvivor, 08.10.2002, 19:23
- Re: Blödsinn! - Ecki1, 08.10.2002, 17:02
- Wenn Du Krieg willst... - XSurvivor, 08.10.2002, 16:47
- Re: Hat im Prinzip Recht - Zins das Problem! - Euklid, 08.10.2002, 17:21
- Re: Hat im Prinzip Recht - Zins die Lösung! - Ecki1, 08.10.2002, 16:43
Herr Flassbeck wittert die Revolution...
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Aber nicht so wie Dottore sich das immer gedacht hat, nein die Menschen rennen demnächst auf die Straße, weil die Banken alle Sparanlagen kündigen werden. Die wissen damit nämlich auch nicht so recht was anzufangen. Retten könnte in dieser Misere eigentlich nur der Staat, also der Eichelhans. Wenn dieser Esel nur nicht so störrisch wäre und den Banken endlich die Spareinlagen der sparsamen Bürger abnehmen würde! Mit diesen Spareinlagen könnte der gute Hans dann nachfragen, was der Bürger sich derzeit weigert zu kaufen. Also Fernseher, Computer, Pornomagazine und all so wichtiges Zeug. Das würde den Unternehmen helfen und so müßten sie dann nicht mehr die ganzen Leute entlassen, so das diese dann ihrerseits genügend Kohle hätten um die Wirtschaft anzukurbeln, beim Dorfkrug um die Ecke beispielsweise. Mit den daraus resultierenden Getränkesteuern könnte man dann den Haushalt sanieren und alle wären zufrieden, insbesondere der Eichel...
Gruß b.
Aus der FTD vom 8.10.2002
Gastkommentar: Sparen in der Not, Unternehmen tot
Von Heiner Flassbeck
Der moderne Wirtschaftspolitiker kann einfach alles. Ihm geht sogar die Quadratur des Kreises leicht von der Hand. Denn nichts anderes ist das Vorhaben, in der wirtschaftlichen Flaute zu sparen und gleichzeitig etwas für Wachstum und Beschäftigung zu tun.
Die Programmatik der neuen Regierung klingt gut. Die solide Finanzpolitik im Interesse zukünftiger Generationen soll erhalten bleiben, nur die Prioritäten bei den staatlichen Ausgaben werden so gesetzt, dass der Staat auch bei geringeren Ausgaben oder höheren Steuern Wachstum und Beschäftigung fördert. Nur wie das gehen soll, hat noch keiner gezeigt.
Eine Flaute oder Wachstumsschwäche, wie sie derzeit Deutschland kennzeichnet, bedeutet, dass zu wenige Menschen investieren und zu viele Menschen sparen. Gleiches gilt für die Unternehmen. In guten Zeiten gehen sie freudig zur Bank oder zum Kapitalmarkt, um Kredit aufzunehmen und zu investieren. Jetzt aber sind sie vorsichtig geworden. Es wird noch gespart, doch es wird nicht mehr genug investiert. Die privaten Haushalte sparen zwar weiter zehn Prozent ihres Einkommens. Ein Teil dieser Ersparnisse aber bleibt bei der Bank liegen, weil die Bank niemanden findet, der sich verschulden will.
Weil das so ist, sinken die Gewinne der Unternehmen. Jeden Monat zahlen die Unternehmen insgesamt 100 Prozent des Einkommens der privaten Haushalte als Löhne und Gehälter aus, jeden Monat kommen zu den Unternehmen aber nur 90 Prozent zurück, weil ja zehn Prozent gespart werden. Nimmt niemand die verloren gegangenen zehn Prozent bei der Bank als Kredit auf und gibt sie für Investitionsgüterkäufe bei den Unternehmen wieder aus, machen die Unternehmen jeden Monat Verluste in Höhe dieser zehn Prozent.
Kostensenken hilft nicht
Das kann offenbar nicht lange gut gehen. Viele Unternehmen müssen reagieren, indem sie Leute entlassen und Kosten senken. Ärgerlich ist nur, dass sich dabei die Situation der Unternehmen insgesamt nicht verbessern kann. Denn die entlassenen Arbeitskräfte fragen nun gar keine Güter mehr bei Unternehmen nach, was die Entlastung aus der Kostensenkung wieder auffrisst. Kostensenkung im Übrigen aber heißt, die Erträge eines anderen Unternehmens zu vermindern, das dann wiederum die Kosten senken muss - ein Teufelskreis.
Entlastung bei dieser Sisyphos-Arbeit der Unternehmen kann der Staat schaffen, wenn er den entlassenen Arbeitskräften einen Lohnersatz zahlt, sodass sie wenigstens einen Teil ihrer Nachfrage aufrechterhalten können. Aber auch das gelingt nur, wenn der Staat seine Mehrausgaben für Arbeitslosigkeit nicht an anderer Stelle wieder einspart, etwa indem er seine Aufträge bei den Unternehmen im Straßenbau oder die Sozialausgaben zurückfährt. Denn diese Ausgaben kommen den Unternehmen in Form von Nachfrage der Begünstigten zugute.
Niemand will geborgtes Geld
Insgesamt gesehen werden die Unternehmen entlastet, wenn der Staat einen Teil der Ersparnisse der privaten Haushalte bei den Banken oder am Kapitalmarkt aufnimmt, sich also verschuldet, und mit dem aufgenommenen Geld bei den Unternehmen Güter kauft. Das vermindert die Verschuldung der Unternehmen und damit die Gefahr, Pleite zu gehen, und erhöht dauerhaft deren Investitionsfähigkeit. Baut der Staat dagegen seine Schulden ab, sinkt unmittelbar seine Hilfe für die Unternehmen.
Sparen die Privaten und der Staat, können die Unternehmen nur darauf hoffen, dass das Ausland unsolide ist und sich verschuldet. Ist das Ausland schon hoch verschuldet, so wie die Vereinigten Staaten heute, dann kann eine gewisse Entlastung nur noch von der Geldpolitik kommen, indem diese die Zinsen für die hohen Schulden der Unternehmen deutlich senkt.
Derzeit machen die Unternehmen in ihrer Mehrzahl schon Verluste und entlassen Mitarbeiter. Die Einnahmen des Staates sinken und seine Ausgaben steigen. Bleibt der Staat solide, um kommende Generationen nicht zu belasten, und verhindert also eine höhere staatliche Verschuldung, indem er die Steuern erhöht oder seine Ausgaben senkt, steigen in jedem Fall die Verluste der Unternehmen weiter. Der solide Staat verhindert auf diese Weise, dass die Kostensenkungsbemühungen der Unternehmen erfolgreich sind. Er zwingt den Unternehmen sozusagen auf, ihre Verluste für immer zu tragen.
Und die zukünftigen Generationen? Die haben, wenn von Seiten der Geldpolitik nichts geschieht, leider immer nur die Wahl zwischen einem soliden Staat oder soliden Unternehmen. Und die Unternehmen selbst? Die haben sich Verbände gegeben, die hohe Zinsen und den Abbau der Staatsverschuldung fordern und sich damit selbst das Wasser abgraben, das sie zum Überleben brauchen. Und die Steuern? Die sind immer zu hoch. Steuern für die Unternehmen zu senken macht aber nur Sinn, wenn man auf"Pump" finanziert, weil sonst den Unternehmen nur in die eine Tasche gesteckt wird, was man aus der anderen nimmt. Noch Fragen? Warum hat uns das bisher niemand so gesagt? Weil die Ã-konomie über die Jahre alles vergessen hat, was sie einst aus der großen Krise des Jahres 1929 gelernt hatte.
Heiner Flassbeck ist Senior Economic Advisor bei der UN-Handelsorganisation Unctad.
© 2002 Financial Times Deutschland

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