- Leuschel (Extrakt), falls noch nicht bekannt (boerse.de) - Lullaby, 10.10.2002, 13:05
Leuschel (Extrakt), falls noch nicht bekannt (boerse.de)
-->(Textauszug):
Meine in der WamS gemachten Prognosen mögen pessimistisch erscheinen, aber am letzten Wochenende
veröffentlichte der Präsident der Elliott Wave International, für die Charttechniker ein alter Bekannter, der
Dow werde erheblich die 5.000er Grenze unterschreiten, und er malte sogar das Schreckgespenst eines
Dow Jones unter 1.000 an die Wand. « By the time the washout is over, the Dow will be under 1.000. » Sie
sehen mit meinen 4.500 bis 5.000 bin ich nach wie vor der « ewige Optimist », wie mich einmal in den 80er
Jahren eine Zeitung betitelte. Das mögen Sie auch daran erkennen, dass ich zum Kauf einer Allianz unter
100, einer IBM unter 65, einer Daimler oder Siemens unter 40 geraten habe, während uns die Realität noch
erheblich tiefere Kurse bescherte. Aus diesem Grunde empfehle ich nach wie vor mit mutigen Kauf- und
Verkaufslimits zu arbeiten ; denn die Volatilität des Marktes ist inzwischen so gross wie seit 10 Jahren nicht
mehr, und beim Dax wurde sogar die Spitze von 1998 erreicht.
Vergessen Sie nicht, während in den 90er
Jahren bis zum Jahr 1996 der Dax eine Volatilität von 10 hatte, ist sie inzwischen 6 mal höher.
Wenn Ihnen
die Prognosen von Bob Prechter wirklich zu pessimistisch erscheinen, vergessen Sie bitte nicht, der Neue
Markt gemessen am Nemax Allshare in Deutschland hat inzwischen mehr als 95% seines Wertes
gegenüber dem Höchstpunkt vor zwei Jahren verloren, und die umsatzstärkste Börse der Welt, die Nasdaq,
büsste rund 80% ein! Auch die vorrübergehend wertmässig grösste Börse der Welt in Tokio hat mittlerweile
über 80% an Wert verloren. Ich hätte es auch für kaum möglich gehalten, dass ein grundsolider
Traditionswert der Versicherungsbranche, die Allianz Aktie, mehr als 80% ihres Kurswertes innerhalb von 2
Jahren verlieren kann. In der Periode nach dem Börsenkrach von 1929 waren Wertverluste von 80 bis 90%
die Regel.
Wer ein Realist ist, sollte sich den Leitartikel von John Plender in der Financial Times vom 4.10. anschauen
« Bubble, bubble, default trouble ». Darin erklärt der Autor, dass auch in Amerika und Grossbritannien eine
« japanese style deflation » spürbar ist, und weist auf die Gefahren in unserem Pensionssystem hin. Wenn
also die Pensionsverbindlichkeiten vergleichbar sind mit den Schulden des Unternehmens, dann hat sich
mittlerweile durch die Kursverluste ein Riesenschuldenproblem aufgetan, das sich in einem Teufelskreis
befindet, und selbst grosse, bekannte Gesellschaften in einen « highly leveraged hedge fund » verwandeln.
(Anm: Ja, das ist ein weiteres KERNPROBLEM).
Übrigens auch die renommierte Bank HSBC hat in ihrer letzten Studie auf eine mögliche Deflation in
Deutschland hingewiesen: « The country may eventually face deflationary problems à la Japan. » Und
HSBC hat sich in letzter Zeit mit äusserst prägnanten und akkuraten Prognosen hervorgetan.
So weit, so gut...

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