Zu COLT Telecom / Miese Strategie der Hedgefonds

verfasst von DowJames, 11.10.2002, 18:19

-->R1 schrieb gestern:
Hedgefonds Highberry prognostiziert Konkurs von Colt
London (vwd) - Der Hedgefonds Highberry Ltd hält den Konkurs der Colt Telecom Group plc, London, für unausweislich. Am Donnerstag teilte die Gesellschaft mit, die Vermögenswerte des Telekommunikationsanbieters seien nicht ausreichend, um die Verbindlichkeiten zu decken. Daran ändere auch die Versicherung von Colt nichts, sie verfüge über Barmittel von einer Mrd GBP Highberry kündigte an, sie werde an ihrer Absicht festhalten, mit Hilfe eines Gerichtsurteils zu erwirken, dass Colt unter Zwangsverwaltung gestellt wird.
vwd/DJ/10.10.2002/ip/mim

Dazu heute:
> Frankfurter Allgemeine Zeitung, Do 10.10.2002, Unternehmen, S. 15
> Hedgefonds fordern Konkurs von Colt (FAZ)
> Telekom-Anbieter wehrt sich /"Hedgefonds stürzen sich auf alles"
>
> chs. LONDON, 9. Oktober. Die Auseinandersetzung zwischen Unternehmen und
> aggressiven Hedgefonds hat an Schärfe gewonnen, nachdem ein Investor in
> London die britische Gesellschaft Colt Telecom zum Antrag eines
> Konkursverfahrens aufgefordert hat. Die Gesellschaft Highberry Ltd. hat
> nach Angaben von Colt mit einer gerichtlichen Klage gedroht, wenn dem
> nicht Folge geleistet werde. Daraufhin wandte sich das
> Telekommunikationsunternehmen am Mittwoch an die Ã-ffentlichkeit, um die
> Vorwürfe zu bestreiten. Highberry gehört zu dem Hedgefonds Elliott
> Associates aus New York, der in der Branche aufgrund etlicher Kontroversen
> bekannt ist, unter anderem einer erfolgreichen Klage gegen die Regierung
> Perus. Highberry argumentiert, daß die Zahlungsfähigkeit von Colt Telecom
> bedroht sei und die 2005 und 2009 fälligen Anleihen nicht bedient werden
> könnten. Im Zuge eines Konkursverwalters seien die Gläubiger besser
> geschützt. Colt Telecom dagegen verweist darauf, daß das Unternehmen über
> flüssige Mittel in Höhe von 1 Milliarde Pfund (1,6 Milliarden Euro)
> verfüge, seinen Ertrag steigere und einen sinkenden Investitionsbedarf
> habe, weil der Aufbau der Netzinfrastruktur in Europa weitgehend
> abgeschlossen sei. Daher seien die Argumente von Highberry absurd, wie
> Chief Executive Steve Akin sagte. Es handele sich dabei um einen
>"eigensüchtigen Versuch, Werte von den Aktionären auf die Anleihezeichner
> zu verschieben". Wenn damit der Aktienkurs heruntergetrieben werden
> sollte, so ist diese Bemühung fehlgeschlagen: Der Kurs von Colt Telecom
> legte am Mittwoch um gut 2 Prozent zu. Die Anleihen notierten weitgehend
> unverändert. Marktbeobachter äußerten sich über die Vorwürfe überrascht.
>"Die Hedgefonds stürzen sich derzeit auf alles, was verwundbar aussieht.
> Man startet ein Gerücht, und für das Unternehmen ist es dann sehr schwer,
> das zu widerlegen. Man sieht dies auch am Fall der Commerzbank", sagte
> John Hatherly, Chef-Analyst beim britischen Fondsmanager M&G. Andere
> Analysten verwiesen darauf, daß bei flüssigen Mitteln von 1 Milliarde
> Pfund und einem vergleichsweise niedrigen Verbrauch dieser Mittel von rund
> 100 Millionen Pfund im Quartal eine Zwangsverwaltung kaum durchzusetzen
> sei. Mehrheitseigner von Colt mit einem Anteil von 55 Prozent der Aktien
> ist die amerikanische Fondsgesellschaft Fidelity. Ende Juli setzte sie
> durch, daß Steve Akin, der bei Fidelity die Investitionen in aufstrebende
> Unternehmen verantwortete, die Führung von Colt übernahm. Akin sagte, daß
> das Unternehmen in"ausgezeichneter Verfassung" sei. Mit der im
> vergangenen Monat bekanntgegebenen Streichung von 800 Stellen - 16 Prozent
> der Belegschaft - wolle man nach dem Zusammenwachsen der 32 Stadtnetze in
> Europa Effizienzgewinne durch die Kürzung von Doppelarbeit erzielen. Colt
> strebt an, im Jahr 2005 die Gewinnschwelle beim sogenannten freien
> Mittelzufluß (Cash-flow) zu erreichen, der den Ertrag vor Investitions-
> und Finanzierungskosten beschreibt. Colt erwartet für das dritte Quartal
> einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibung von 17 Millionen Pfund
> nach 14,7 Millionen Pfund im Vorquartal.
>

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