- Ein paar Gedanken... - jacques, 22.09.2000, 21:43
- Re: Ein paar Gedanken...zum verschobenen schwarzen Freitag - Oldy, 22.09.2000, 21:55
- Re: Ein paar Gedanken... - Kleinanleger, 23.09.2000, 10:37
- Tilgung von Schulden - Diogenes, 23.09.2000, 13:32
- Re: Tilgung von Schulden - Kleinanleger, 23.09.2000, 17:24
- Re: Tilgung von Schulden - Diogenes, 23.09.2000, 21:06
- Re: Tilgung von Schulden - Kleinanleger, 23.09.2000, 17:24
- Tilgung von Schulden - Diogenes, 23.09.2000, 13:32
- Vertrauensverlust im Neuen Markt, Euro-Interventionen, CorporateBonds et al. - Hardy, 23.09.2000, 11:56
Tilgung von Schulden
Hallo Kleinanleger,
Unser Geldsystem ("Fiat money" ="es werde Geld" oder einfach Flaschgeld) funktioniert kurz inetwa so:
Wird Kredit aufgenommen, findet Geldschöpfung statt, d.h. es"entsteht" Geld
Wird der Kredit zurückgezahlt, dan kommt es zur Geldvernichtung, das Geld verschwindet wieder.
Der Haken bei der Sache ist, daß Kredite verzinst werden müssen. Das ginge gut, wenn die Zinsen nicht tessauriert sondern gleich wieder ausgegeben würden. Da dies aber nicht zwangsläufig der Fall ist, müssen ständig größere neue Kredite aufgenommen werden, um die alten samt Zinsen zurückzahlen zu können (exponentielles Wachstum!!).
Würde nun die Staat seine Kredite zurückbezahlen, entzöge er der Wirtschaft Geld und eine saftige Deflation wäre die Folge - kein Wunder bei Staatsschulden jenseits der 60 % vom BIP.
Man kann es auch so sehen: Jedem Guthaben stehen Schulden gegenüber (doppelte Buchhaltung). Da die Guthaben um den Zins zunehmen müssen auch die Schulden steigen. Sind die Schulden weg, verschwinden auch die Guthaben - unser"Geld gibt es nicht netto. Der Witz bei der Sache: am Ende wären immer noch die letzte Zinszahlung offen.
>Zumindest bei den Staatshaushalten, mit Ausnahme von Japan, zeichnet sich ein
>Umdenken im Schuldenmachen ab. Stimmt das nicht ein wenig optimistisch? Auch
>wenn noch viele Jahre bis zu einer wirklichen Tilgung vergehen werden.
Es tut mir leid, daß ich dir da keine Hoffnung machen kann, die"Logik" unseres Finanzsystems ist unausweichlich.
>Es wird zur Lösung der Geldwertstabilität immer auf das Gold verwiesen, gibt >es nicht noch andere Lösungsansätze z.B. Freiwirtschaft.
Auch Freigeld beruht auf dem Falschgeldeffekt. Zudem würde es vom Staat (oder einer ihm nahestehenden Institution) ausgegeben und dann hätten wir wieder den Bock als Gärtner. Ich gerade dabei mich genauer damit zu befassen. Soweit ich bis jetzt bin, glaube ich, einen Denkfehler bei diesem Ansatz gefunden zu haben. Damit müßte es möglich sein, das System Freigeld in sich zu widerlegen. Aber wie gesagt ich muß das noch eine Zeit lang gären lassen.
Ein auf Dauer funktionsfähiges Geldsystem müsste zumindest 2 Anforderungen erfüllen:
1. Das Geld darf nicht beliebig/ohnen Aufwand vermehrbar sein, damit niemand
andauernd in die Kasse greifen kann.
2. Der Zinseszinseffekt auf der Guthabenseite muß vermieden werden,
exponentielles Wachstum sprengt jede Grenze und führt damit in den Ruin.
Auf der Kreditseite aber braucht es Zinsen als Knappheitsindikator.
Könnten diese zwei Forderungen erfüllt werden, dann hätten wir gute Chanchen auf ein vernünftiges Finanz- und damit Wirtschaftssystem.
Grüße (mein Kopf raucht, hoffentlich brennt mir mein Faß nicht ab) ;-))
Diogenes
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