- Rot-Grün macht es mal wieder besser: Private Krankenkasse - Turon, 12.10.2002, 17:58
- Und die Lobby schreit... - Aldibroker, 12.10.2002, 18:21
- Re: Und die Lobby schreit... - BB, 13.10.2002, 00:06
- Frage zur Einkommensgrenze zur privaten Krankevers. - Kasi, 12.10.2002, 20:23
- Gute Frage, wer hat behält und wer braucht bekommt nicht - Aldibroker, 12.10.2002, 21:43
- Re: Gute Frage, wer hat behält und wer braucht bekommt nicht - Euklid, 13.10.2002, 10:03
- Solidarsystem oder nicht? - Kasi, 13.10.2002, 16:31
- Re: Solidarsystem oder nicht? - Euklid, 13.10.2002, 17:13
- Solidarsystem oder nicht? - Kasi, 13.10.2002, 16:31
- Re: Gute Frage, wer hat behält und wer braucht bekommt nicht - Euklid, 13.10.2002, 10:03
- Re: Frage zur Einkommensgrenze zur privaten Krankevers. - Svenni, 12.10.2002, 21:52
- Re: Frage zur Einkommensgrenze zur privaten Krankevers. - Euklid, 13.10.2002, 09:51
- Re: Frage zur ** Beitragsbemessungsgrenze, hier ein paar Zahlen (owT) - Herbi, dem Bremser, 12.10.2002, 22:29
- Re: Frage zur ** Frag (doch) Otto! - Herbi, dem Bremser, 12.10.2002, 23:05
- Re: Frage zur Einkommensgrenze zur privaten Krankevers. - Euklid, 13.10.2002, 09:13
- Gute Frage, wer hat behält und wer braucht bekommt nicht - Aldibroker, 12.10.2002, 21:43
- Das ist nicht so einfach mit der KV in Deutschland... ;-) - silvereagle, 12.10.2002, 22:38
- Eine interressante Untersuchung von Ederer in Phoenix - Euklid, 13.10.2002, 08:59
- Re: warum nicht auch Beitragsstaffelung für Leitungswasser?! *gg* (owT) - kingsolomon, 13.10.2002, 11:02
- Und die Lobby schreit... - Aldibroker, 12.10.2002, 18:21
Das ist nicht so einfach mit der KV in Deutschland... ;-)
-->Hallo Turon,
vielleicht kannst Du Dich ja noch erinnern, als die freie KV-Wahl (war glaublich '95) eingeführt wurde? Damals sollte mit Hilfe von"Wettbewerb" den Krankenkassen Feuer unterm Hintern gemacht werden, damit sie überhaupt eine finanzielle Motivation haben, in der Verwaltung, aber auch bei den wichtigsten Ausgaben im"Kerngeschäft" zu sparen bzw. genauer zu kontrollieren.
Aus vielerlei Gründen wurden dabei auch durchaus ansehnliche Erfolge erzielt, insbesondere bei den vielen kleinen BKKs. Die großen Anstalten, wie insbesondere die AOKs, haben aber - wiederum aus vielerlei Gründen ;-) - weniger erfolgreich rationalisieren können/wollen. Zudem ergab es sich, dass diese einiges an jungem Zahlvieh (also solches, welches weniger Kosten verursacht, und zudem noch aktiv ist und einzahlt) verloren haben, weshalb sich die Kostenstruktur dieser Kassen verschlechterte. Dies führte zu ständigen Erhöhungen der Beiträge für die dort Versicherten.
Da diese aber - meistens - lieber jammerten über die Erhöhung, als z.B. der AOK den Rücken zuzukehren und zu einer BKK zu gehen, was die Kostenstruktur der AOK verbessert und die der gewählten BKK entsprechend verschlechtert hätte ("systemimmanenter Ausgleich"), wurde die Lage für die AOKs immer schlimmer. Deshalb führte man den sogenannten "Risikostrukturausgleich" ein - für Insider ein absolutes Highlight deutscher Planwirtschaftsartistik. Also: Endlose Verhandlungen, wilde Kompromisse, Flickwerk bis zum Abwinken. Ein Problem gelöst - drei neue produziert. Parkinson in Reinkultur. Stabile Lösungen: Fehlanzeige.
Der Grund, warum all das früher oder später scheitern musste, liegt letztlich darin begründet, dass zwar der Wettbewerb bei den Kassen durchaus in Fahrt kam, die AOKs aber schnell merkten, dass - trotz aller Erhöhungen ihrer Beiträge - kaum ein Versicherter kündigte. Ich habe die genauen Zahlen im Moment nicht bei der Hand, aber meines Wissens wechselte pro Jahr nicht einmal ein Prozent der K-Versicherten die Kasse!
Was ist also geschehen? Die SPD musste nicht fürchten, die (angekündigte!!) Verschlechterung der Wahlfreiheit würde sie massenweise Stimmen kosten. Ein Prozent - das ist ja wohl nicht mal der Rede wert. Da wird einfach drübergefahren - ist ja auch gut so. Somit haben in Wahrheit die (unflexiblen) AOK-Vorstände (mit Hilfe ihrer ebenso unflexiblen Kundschaft) allen anderen ein kleines Stück Freiheit genommen: Zahlvieh muss nicht nur zahlen, sondern braucht sich auch gar nicht erst um Alternativen umschauen. Weil nämlich verboten. Wer nicht mindestens 4.500 EUR im Monat verdient, kann doch gar nicht mündig genug sein, sich die KV auszusuchen. Der Staat hingegen wird's schon richten.
Mein persönliches Fazit aus dieser Geschichte: Wo immer der Zwingherr seine Hände im Spiel hat, kann nur vollendetes Chaos hinten raus kommen. Nachdem der Zwingherr aber über eine beträchtliche Anzahl von Lakaien verfügt, die er mit den Zwangsabgaben der Unterworfenen bezahlen kann, um den Unterworfenen einzureden, das geschehe alles sowieso nur im Sinne des"Gemeinwohls" , kann die Situation eine Zeit lang schöngeredet und schöngerechnet werden.
Die Frage ist nur: Wie lange noch?
Gruß, silvereagle

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