- @ dottore - Zum Staat oder Macht und den Ausflüssen: Abgaben, Geld, Wirtschaften - André, 13.10.2002, 12:11
- Re: @ dottore - Zum Staat oder Macht und den Ausflüssen: - André - nereus, 13.10.2002, 13:46
- Re: - Die Problematik - die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten - André, 13.10.2002, 14:53
- Re: - die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten - mit Bitte um klare Sicht - nereus, 13.10.2002, 20:10
- Re: - die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten - mit Bitte um klare Sicht - Baldur der Ketzer, 13.10.2002, 21:01
- Re: - die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten - mit Bitte um klare Sicht - André, 14.10.2002, 00:08
- Re: - mit Bitte um klare Sicht - Danke André und Baldur, antworte später (owT) - nereus, 14.10.2002, 08:58
- Re: - die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten - mit Bitte um klare Sicht - nereus, 13.10.2002, 20:10
- Re: - Die Problematik - die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten - André, 13.10.2002, 14:53
- Re: @ dottore - Zum Staat oder Macht und den Ausflüssen: Abgaben, Geld, Wirtschaften - Tassie Devil, 13.10.2002, 18:48
- Re: @ dottore - Zum Staat oder Macht und den Ausflüssen: - André - nereus, 13.10.2002, 13:46
@ dottore - Zum Staat oder Macht und den Ausflüssen: Abgaben, Geld, Wirtschaften
-->Zur Macht und der durch Sie verursachten Abgaben, des Geldes, etc.
Es haben - wie die Beiträge zeitigen - manche Diskussionsteilnehmer noch immer, wenn auch zum Teil unausgesprochen ihre Schwierigkeiten mit der Anerkennung der Macht als primäre Ursache der Abgaben und des Geldes. Das dürfte immanent mit folgendem Sachverhalt zu tun haben:
In den Genesis-Erzählungen und Mythen aller Völker heißt es:
Die Götter nahmen Wohnung bei den Menschen; Die Götter fanden Wohlgefallen an den Töchtern der Menschen; Und sie wohnten unter ihnen und herrschten als Könige und Priester.
Den Göttern werden die Menschen freiwillig ihre Gaben geschenkt haben, welche allerdings mit der vermenschlichung der Götter in Abgaben, d.h. Zwangsabgaben mutierten. Bezeichnenderweise sind die Opfergaben, zur Wohnstatt des Gottes, dem Tempel, später seines ersten Dieners (Priesters) gebracht worden.
Nun mag man das alles als nachträglichen ideologischen Überbau ansehen, weil historisch-materiell nicht lückenlos belegbar. Andererseits führt in dieser Hinsicht z.B. der Journalist und Archeologe Zecharia Sitchin Belege an, die allerdings die herrschende Sichtweise umstoßen würden und deshalb negiert werden. Dennoch lebt der „Mythos“ der Freiwilligkeit unausrottbar im menschlichen Wesen.
Sicher ist z.B., dass die ersten Europäer (weiße Leute und mit Bart) von den Einwohnern Südamerikas (entsprechend ihrer Mythen) für Götter gehalten wurden und nicht wegen ihrer überlegenen Waffen, zu Beginn Gaben/Tribute empfingen sowie ehrfürchtigts behandelt wurden, was diese allerdings nur um so mehr missbrauchten. Also hier existierte der „Überbau“ schon, bevor die vermeintlichen „Götter“ aus dem Osten kamen, was alles andere als logisch verständlich erscheint.
Der Zwiespalt ursprünglicher Freiwilligkeit und späteren Zwanges, welcher letzterer - solange wir zurückdenken können - unumstößliche Tatsache ist, kommt sehr schön zum Ausdruck in Kapitel 17 des Tao Teh King:
„Im hohen Altertum wusste das Volk von den Fürsten (König-Priester in einer Person) nur, dass es sie gab.
Die Fürsten, die danach kamen, liebte das Volk und pries sie.
Die darauf folgten, fürchtete es,
Die danach kamen, verachtete es.
Wer anderen nicht vertraut, erlangt auch das Vertrauen anderer nicht.
Die Alten waren langsam und ernsthaft in ihren Worten.
Wenn sie Verdienste erworben und die Dinge ausgeführt hatten, sagte das Volk: Wir kommen von selbst.“
Und noch ein Zitat aus dem 3. Kapitel:
„Mach kein Aufheben von der Ehrwürdigkeit, dann wird das Volk nicht streiten.
Lege keinen großen Wert auf mühsam zu erwerbende Güter, dann wird das Volk nicht stehlen.
Sieh nicht auf Begehrenswertes, dann wird das Herz des Volkes nicht in Verwirrung geraten.“
Schlussfolgerung:
Deshalb gilt auf der natürlich-materiellen Ebene entsprechend der harten Erkenntnis des homo homini lupus, dass alle Abgabe, alles Geld aus der nackten Gewalt entsprossen ist. Auf einer transzendenten Ebene, die auch das Natürliche durchdringt und durchstrahlen mag, gelten jedoch andere Gesetze. Diese darf man jedoch nicht ungestraft auf unserer Ebene projizieren. Das Ergebnis wäre eine kleriko-faschistoide Gesellschaft.
Insofern ist und bleibt die Macht Ursprung und Quelle der Abgabe, des Geldes und des Wirtschaftens, selbst dann, wenn Einzelne diese freiwillig und ohne sichtbaren Eigennutz stützen.
MfG
A.

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