- Das eigentliche Staatsproblem - eine Ergänzung - Ghandi, 13.10.2002, 16:08
Das eigentliche Staatsproblem - eine Ergänzung
-->Hallo,
dottores Posting weiter unten erscheint etwas abstrakt. Es fehlt der
geschichtliche Kontext. Deshalb hier ergänzend dazu im Zeitraffer
wichtige Etappen aus meiner Sicht:
1. Initialzündung
Abgaben- & Termindruck durch Herrscher und/oder Religion führen in Verbindung
mit verbrieftem Eigentum an Grund & Boden zur Surplus-Produktion & Geldentstehehung.
2. Industriealisierung / `Manchesterkapitalismus`:
Der Staat als Rechtssicherheit schaffender, ideeller & vertrauensbildender Ordnungsrahmen
steht vor dem Problem zerfallender Sozialstrukturen (Landflucht, Verstädterung, Auflösung
der Großfamilie). Das ungeklärte Schicksal der Alten, Kranken, Arbeitslosen, Behinderten etc.
sorgt für Unsicherheit & soziale Unruhen.
3. Der Sozialstaat & die Demokratie
Bereits mit L. Ehrhards Idee von der sozialen Marktwirtschaft beginnt der Staat als Denker
& Lenker in das wirtschaftliche Geschehen einzugreifen sowie Form & Höhe der Abgaben an
die Sozialversicherungen zu bestimmen.
4. Systemkrise / Ã-lembargo in den 70er Jahren
Unter Kanzler Schmidt schlüpft der Staat in die Rolle des Pushers, der per Deficit Spending
system-immanente Krisen auszubügeln versucht & gebiert dabei sein Baby `Staatsverschuldung`.
5. Interventionismus / Krise ohne Ende
Der Staat verstrickt sich immer tiefer im Gestrüpp seiner eigenen Gesetze & einer Hydra
gleich erwachsen ihm bei steigender Bürokratie & Verschuldung immer mehr neue Probleme, wenn
er glaubt gerade ein altes gelöst zu haben. Politik wird zur `Tagespolitik`. Sie hechelt den
Ereignissen nur noch hinterher. Gleichzeitig macht sich Passivität & Desinteresse an Staat &
Politik in der Bevölkerung breit.
6. Auflösung bestehender Strukturen & Neuanfang...
FG
G.

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