- @ dottore - Zum Staat oder Macht und den Ausflüssen: Abgaben, Geld, Wirtschaften - André, 13.10.2002, 12:11
- Re: @ dottore - Zum Staat oder Macht und den Ausflüssen: - André - nereus, 13.10.2002, 13:46
- Re: - Die Problematik - die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten - André, 13.10.2002, 14:53
- Re: - die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten - mit Bitte um klare Sicht - nereus, 13.10.2002, 20:10
- Re: - die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten - mit Bitte um klare Sicht - Baldur der Ketzer, 13.10.2002, 21:01
- Re: - die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten - mit Bitte um klare Sicht - André, 14.10.2002, 00:08
- Re: - mit Bitte um klare Sicht - Danke André und Baldur, antworte später (owT) - nereus, 14.10.2002, 08:58
- Re: - die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten - mit Bitte um klare Sicht - nereus, 13.10.2002, 20:10
- Re: - Die Problematik - die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten - André, 13.10.2002, 14:53
- Re: @ dottore - Zum Staat oder Macht und den Ausflüssen: Abgaben, Geld, Wirtschaften - Tassie Devil, 13.10.2002, 18:48
- Re: @ dottore - Zum Staat oder Macht und den Ausflüssen: - André - nereus, 13.10.2002, 13:46
Re: @ dottore - Zum Staat oder Macht und den Ausflüssen: Abgaben, Geld, Wirtschaften
-->>Zur Macht und der durch Sie verursachten Abgaben, des Geldes, etc.
>Es haben - wie die Beiträge zeitigen - manche Diskussionsteilnehmer noch immer, wenn auch zum Teil unausgesprochen ihre Schwierigkeiten mit der Anerkennung der Macht als primäre Ursache der Abgaben und des Geldes.
Hallo Andre,
Du hast mir mit diesem Deinem Beitrag eine Steilvorlage geliefert, lass mich bitte Teile hieraus wie folgt kommentieren:
>Der Zwiespalt ursprünglicher Freiwilligkeit und späteren Zwanges, welcher letzterer - solange wir zurückdenken können - unumstößliche Tatsache ist, kommt sehr schön zum Ausdruck in Kapitel 17 des Tao Teh King:...
Es ist kein Zwiespalt, sondern normale Evolution, business as usual, weil es halt so und nicht anders gelaufen ist. Die Zukunft bietet nur Optionen, die Evolution transformiert diese Optionen in die Realitaeten der Gegenwart, danach transformiert die Evolution die Realitaeten in die Vergangenheit, deren Auswirkungen und Austrahlungen - die Macht des Faktischen - auf die Optionen der Zukunft und die Realitaeten der Gegenwart einwirken.
>„Im hohen Altertum wusste das Volk von den Fürsten (König-Priester in einer Person) nur, dass es sie gab.
Aus Sicht des gemeinen Volkes und dessen Wissen waren Goetter, Koenige, Fuersten etc. Individuen mit WISSEN, mit viel mehr Wissen als sie, das Volk, selbst.
De facto erlaubt/ermoeglicht Wissen, moeglichst viel Wissen, die Zukunft besser antizipieren zu koennen, d.h. obig dargestellten Evolutionsfluss mit allen seinen Feinheiten nicht nur zu verstehen, sondern auch auf ihn einwirken zu koennen und einzuwirken.
Das gemeine Volk traeumte wissend - wissend deshalb, weil es immer wieder zu"wunderlichen" Realitaeten in Form von"Erscheinungen" kam, ausgeloest und durchgezogen durch/von Wissenstraeger, was daraufhin sofort die Runde machte und der Nachwelt tradiert wurde - von den wissenden Troubleshootern und Know-How-Traegern, die ihm zu einem besseren Lebensstandard verhelfen sollten.
>Die Fürsten, die danach kamen, liebte das Volk und pries sie.
Genau, dann waren sie da, die Troubleshooter und Wissenstraeger, der beeinflusste Evolutionsfluss hatte sie nach oben gebracht und weithin sichtbar und dem Volk fuehlbar werden lassen. Gern ertauschte das Volk seine Leistungen - erbracht mit viel Schweiss, Blut und Traenen - gegen die real umgesetzten WISSENS-Leistungen der Troubleshooter/Wissenstraeger, weil es ihnen, dem Volk, das allemal Wert war. Letzteres deshalb, weil einerseits ihr Lebensstandard stieg, was jedoch andererseits mit relativ geringeren Mengen an Schweiss, Blut und Traenen bewerkstelligt werden konnte.
Obwohl Abgaben des Volkes - als Gegenleistung zur Leistung der Troubleshooter/Wissenstraeger - in diesem Zeitraster absolut ueblich waren, gab es keinen Abgabenzwang, letzteres schon allein deshalb, weil die Level des Grenznutzens sehr hoch waren. Die Anwendung von Zwang ist regelmaessig immer dann nicht sehr opportun, wenn das Gewuenschte/Begehrte auch zwanglos in reichem Masse zufliesst.
De facto war das Erscheinen und danach sichtbare Auftreten/Handeln der Troubleshooter/Wissenstraeger die Installation der Macht, deren Ausuebung wurde vom gemeinen Volk (sehr) positiv aufgenommen und empfunden.
>Die darauf folgten, fürchtete es,
Tja, man war im interessanten Zeitraster des oekonomischen Feintunings angelangt.
Oekonomisches Feintuning bringt halt nicht die spektakulaeren Erfolge des vorigen Grobtunings, weder vom Massgrad noch von der Haeufigkeit des Auftretens im Zeitablauf her. Auch ist das Feintuning nicht unbedingt jedermanns Sache, dass die Level des Grenznutzen Potenzen geringer waren, das sei nur am Rande erwaehnt.
Dieser Sachverhalt stellte die agierenden Troubleshooter/Wissenstraeger unter Druck und Zwang, war das gemeine Volk doch daran gewoehnt, dass es weiterhin sichtbar/fuehlbar zuegig voranging auf dem Weg ins Schlaraffenland ;-).
Nachdem der - etwas mehr oder weniger freiwillige und nicht normierte - Abgabenfluss an die Troubleshooter/Wissenstraeger infolge geringeren Nutzens spaerlicher wurde und andererseits Stimmen im Volke laut wurden, die die Leistungen der Troubleshooter/Wissenstraeger und deren Nuetzlichkeit in Zweifel zogen, waren die unter Sachdruck und damit Zwang stehenden Troubleshooter/Wissenstraeger zum Bruch bereit: die bis dato etwas mehr oder weniger freiwilligen Abgaben des gemeinen Volkes als Gegenleistung wurden in Mengen und Fristigkeit (Termin) normiert, deren Einbringung unter Zwang gestellt, im Gegenzug wurden wieder bessere Erfolge bei den Tuningmassnahmen in Aussicht stellend versprochen.
Die Macht hatte ihre Unschuld verloren.
>Die danach kamen, verachtete es.
Crashtime. Die Vollstreckung des Abgabenzwanges war einerseits taegliche Realitaet, die versprochenen Erfolge bei den Tuningmassnahmen waren andererseits nicht nur als gegebene Versprechen ausgeblieben, de facto erzeugte das inzwischen zum Overtuning mutierte Feintuning schwere Reibungsverluste.
>Wer anderen nicht vertraut, erlangt auch das Vertrauen anderer nicht.
Da ist was Wahres dran.
>Die Alten waren langsam und ernsthaft in ihren Worten.
Weil auch das gesprochene Wort - Zusage - etwas galt, es war als GELT gueltig.
>Wenn sie Verdienste erworben und die Dinge ausgeführt hatten, sagte das Volk: Wir kommen von selbst.“
Das Schlaraffenland war wieder etwas naehergerueckt.
>Und noch ein Zitat aus dem 3. Kapitel:
>„Mach kein Aufheben von der Ehrwürdigkeit, dann wird das Volk nicht streiten.
>Lege keinen großen Wert auf mühsam zu erwerbende Güter, dann wird das Volk nicht stehlen.
Es fehlt: wenn Dich die boesen Buben locken, dann folge ihnen *NICHT*.
>Sieh nicht auf Begehrenswertes, dann wird das Herz des Volkes nicht in Verwirrung geraten.“
Wohlstand fuer alle, die Parole sozialistischer Brandtstifter und Volksverderber.
>Schlussfolgerung:
>Deshalb gilt auf der natürlich-materiellen Ebene entsprechend der harten Erkenntnis des homo homini lupus, dass alle Abgabe, alles Geld aus der nackten Gewalt entsprossen ist. Auf einer transzendenten Ebene, die auch das Natürliche durchdringt und durchstrahlen mag, gelten jedoch andere Gesetze. Diese darf man jedoch nicht ungestraft auf unserer Ebene projizieren. Das Ergebnis wäre eine kleriko-faschistoide Gesellschaft.
Wird dennoch projiziert, stellt sich nur die Frage, wer und in welchem Umfang die Strafe zu bezahlen hat.
>Insofern ist und bleibt die Macht Ursprung und Quelle der Abgabe, des Geldes und des Wirtschaftens, selbst dann, wenn Einzelne diese freiwillig und ohne sichtbaren Eigennutz stützen.
Absolut d'accord, lieber Andre, hervorragender Beitrag.
Danke.
>MfG
>A.
Gruss
TD

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