- "Krisenschaukel" contra"Geldfalle" - R.Deutsch, 23.09.2000, 18:48
- Re:"Krisenschaukel" contra"Geldfalle" - Antwortversuch - dottore, 24.09.2000, 13:55
- Re:"Krisenschaukel" contra"Geldfalle" - Antwortversuch - R.Deutsch, 24.09.2000, 19:18
- Re:"Krisenschaukel" contra"Geldfalle" - Antwortversuch - dottore, 24.09.2000, 20:33
- Re:"Krisenschaukel" contra"Geldfalle" - Antwortversuch - R.Deutsch, 24.09.2000, 19:18
- Re:"Krisenschaukel" contra"Geldfalle" - Antwortversuch - dottore, 24.09.2000, 13:55
"Krisenschaukel" contra"Geldfalle"
Am 18. September hat boso hier einen, wie ich meine sehr guten, Beitrag eingestellt, der leider in der Börsenhektik der vergangenen Tage etwas untergegangen ist. Ich denke aber, daß das Thema wichtig genug ist, noch einmal diskutiert zu werden. Immerhin geht es um die Frage, wie ausgerechnet Paul C.Martin, einer der bedeutendsten Kämpfer für gutes Geld und ein freies Wirtschaftssystem, Falschgeldaposteln aufsitzen konnte. Zur Einstimmung will ich hier zunächst noch einmal den Beitrag von boso wiedrholen:
Re:"Krisenschaukel"--"Geldfalle",
Dottore-R.Deutsch-Heinssohn
[ JüKü´s Elliott-Wellen-Forum ]
Geschrieben von boso am 18. September 2000 02:08:50:
Als Antwort auf: geschrieben von Josef am 16. September 2000 21:14:41:
>Habt ihr Lust dieses Thema hier zu posten? Wahrscheinlich gibt es hier
>doch Teilnehmer die beide Buecher gelesen haben.
>MfG Josef
Ich kenne, glaube ich, alle Bücher von dottore PCM- und alle fand ich gut bis auf das letzte"Die Krisenschaukel".
Hier macht der Autor radikale kapitalfeindliche Vorschläge, weil er genau in einem wesentlichen Punkt Heinssohn
Anhänger ist, wo Deutsch das nicht ist: bei der Vorstellung, Eigentum sei nur dann wertvoll, wenn es Schulden
macht -also die Peitsche des Kapitalismus, sprich Zins-"das Beste" aus uns allen rausholt. Er schlägt deshalb
sogar die ENTEIGNUNG vor: S.247:"Welches Eigentum muß enteignet werden? Ganz einfach: alles Eigentum,
das nicht verschuldet ist. Denn nicht verschuldetes Eigentum wird SINNLOS gebunkert, oft monopolisiert, was
dessen wirtschaftliche Nutzung verhindert. So etwas können wir uns in einem flächenmäßig kleinen Land, das
überall an seine Grenzen stößt und in dem überall Geschrei beginnt, wenn jemand etwas bauen will, nicht leisten."
Oh dottore- wie hast Du dich gewandelt in Deinem letzten Werk: Vom Autor des"Kapitalismus-ein System das
funktioniert" zum Sozialklempner, zum Staatsinterventionisten, der den Leutchen ihr Haus wegnehmen will, wenn
sie keine Schulden mehr drauf haben ("sinnlos bunkern"). Da weiss einer besser als die Mehrzahl der Menschen,
die kaum was zu bunkern haben, was gut ist für alle? Hatten wir auch nicht schon andere Theorien, die auf dieses
"flächenmäßig kleinen Land" gemünzt waren?"Lebensraum" war doch auch so was!
Haben wir nicht zuviel Sozialklempner und Sinn- und Heilsbringer im letzten Jahrhundert gehabt? Ist nicht genug
enteignet worden? Der"Neue Mensch" im Sozialismus ward nie gesehen. Es gab ihn nie: nur Unmenschlichkeit
und über 80 Mio Tote (S. (Schwarzbuch des Kommunismus), weil man ein gegen die menschliche Natur
gerichtetes System, das das Prinzip Eigennutz schnöde übersah, dafür aber den guten Sozialisten wollte par force
durchziehen wollte. Und die Braunen waren doch keinen Deut besser!
Was aber, wenn EIGENTUM DAS oder EINES der wichtigsten Ziele menschlichen Wirtschaftens wäre? (Bitte
mal v.Mises und Hayek lesen!) War nicht Besitz schon der Grund für den ersten Brudermord? Dottore bist Du so
menschenfremd geworden, dass Du glaubst Verschuldung könnte ein Selbstzweck sein, der"Wohlstand" mehrt?
Gehört nicht gerade Besitz und Eigentum zum Wohl-Stand? Wollen wir reich sein? Und wenn ja heisst das,
Papiere in der Hand haben?- oder Dinge besitzen? Dienstleistungen bekommen? Eigentümer sein? Etwa mit
"Schuld" im Nacken? Was ist denn der Motor unserer wirtschaftlichen Handlung? Nur Flucht vor der
Verschuldung, wie ein hopsendes Reh im Adrenalinstress - auf der Flucht? Oder zugespitzt gesagt: paradiesische
Zustände, wo wir von der Arbeit Last erlöst, nur noch deren Früchte ernten wollen?
Nur im Kapitalismus kann man beides haben! Im PVM Land der Krisenschaukel gibst nur die Zinspeitsche und
Schulden und eine kopferte Ideologie, die behauptet, das erzeuge nun oder sei Wohl-Stand!
Die SS sagte"Kampf" sei alles im Leben-"um des Kampfes willen"-. Nur Menschen sind in der Lage für
Ideologien ( oder besser Theorien) - seien sie noch so schwachsinnig sogar ihr Leben zu geben, denn Sie haben
ein Gehirn und das braucht eine Ideologie. Es gibt keinen gesunden Menschen, der ohne Theorie - Glauben oder
Ideologie ist (weil er ein menschliches Gehirn sein eigen nennt!). Tiere haben diese Probleme nicht. Besonders
wichtig ist deshalb,dass unsere Theorien nicht an der menschlichen Natur vorbeigehen. Und unsere Natur will
ohne Schuld sein- oder?
Ich finde bei Deutsch vor allem gut, dass er alles so erklärt, wie PCM früher, nur mit der zusätzlichen
Differenzierung des Prinzips"Warengeld", das es sehr wohl gibt ( S. mal Geldmuseum in Frankfurt, wo neben
Unsinn auch echtes Warengeld ausliegt)- aber das weiss dottore eigentlich doch selbst- er hat es in Form des
Tabakgeldes selbst beschrieben! Umso erstaunlicher für mich: die Vereinbarkeit des Unvereinbaren in seinem
Kopf. Dann aber wieder: das ist menschlich, typisch für nicht zu Ende Gedachtes, das bei vielen zu finden ist!
Wollten die Tschechen nicht, die Einführung des Kapitalismus - aber bitte ohne Entlassungen aus den
Staatsfirmen? Sind wir nicht alle so, dass wir unvereinbare Gedanken in uns rumtragen und ständig artikulieren?
Da hat R.Deutsch für mich die Sache besser zu Ende durchkonjugiert in seinem Buch"die Geldfalle"!
Obwohl- das mit dem Silberboom und der bevorstehenden Monetisierung dieses Metalls habe ich noch nicht ganz
nachvollziehen können. Aber auf jeden Fall: ein Spitzenbuch!!!
Mich würde mal interessieren, was von dem für meine Begriffe fragwürdigen"dreifach gesicherten" Sicherheiten
(???) des staatlichen Geldes in diesem Forum gehalten wird, das in einem Artikel von den Bremer Professoren,
dem R. Deutsch vorgehalten wurde.
Der Artikel von Heinsohn Steiger, auf den sich boso am Ende bezieht, ist hier nachzulesen:
http://www.systemfehler.de/hs/dreiwert.htm
und hier nochmal zum klicken (mal sehen obs klappt)
Geldnote,Anleihe und Aktie
Die Professoren vertreten die überraschende These, daß es sich bei unserem fiat money um ein Geld handele, das gleich dreifach durch Eigentum gesichert sei, und die Leute sich nur um ein Geld mit dieser dreifachen Verteidigungslinie"reißen" würden.
Nun handelt es sich aber bei fiat money ganz unstreitig um ungedecktes Papiergeld, das zugleich auch staatliches Zwangsgeld ist. Es reißt sich also niemand um speziell dieses Geld, es bleibt vielmehr gar keine andere Wahl. Die Thesen von Heinsohn Steiger sind, nach meiner Auffassung, ein weiteres Glied in der langen Kette der Versuche, staatliches Falschgeld intellekuell zu rechtfertigen. Wie aber ist es möglich, das ausgerechnet ein so scharfsinniger Verteidiger guten Geldes wie P.C.Martin solche Thesen akzeptiert und verteidigt. Ich habe dafür nur eine Erklärung, die ich hier mal in den Raum stellen will.
Eine seiner brilliantesten Ideen, die ich bisher auch nur von P.C.Martin so kenne, war der Gedanke des Debitismus, also daß der Kapitalismus nicht von der Gier der Unternehmer, sondern vielmehr vom Schuldendruck und der Angst vor der Pleite vorangetrieben wird. Dieser Ansatz erklärt viele Dinge plausibler und dürfte wohl im Sinne Poppers die bessere Theorie sein. In diese Theorie passte nun, gleichsam wie ein missing link, die These von Heinsohn Steiger, daß Geld nur durch Verpfändung von Eigentum entstehen könne, und das führte dann dazu, daß PCM vor Begeisterung gleich die ganze Kröte schluckte und nun die ( in meinen Augen falsche) Theorie vertritt, das nie getauscht wurde und Geld nie Tauschmittel sei, bis eben hin zu der These, daß unverpfändetes Eigentum zu enteignen sei.
Ich muß jetzt allerdings seine Krisenschaukel nochmals lesen und hoffe, daß ich nicht wieder mal was falsch verstanden habe (auch bei Heinsohn Steiger) Aber deshlab diskutieren wir ja hier.
Gruß
R.Deutsch
p.s. ich lege das auch mal bei systemfehler ins Forum. Vielleicht kann man das dort etwas ruhiger diskutieren, wenn nächste Woche wieder der Börsentanz losgeht.
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