- Henkel greift nach Wella - Popeye, 14.10.2002, 08:07
Henkel greift nach Wella
-->Henkel bietet fünf Milliarden Euro
für Wella
Der Düsseldorfer Konsumgüterhersteller
Henkel will nach Informationen der
Nachrichtenagentur Reuters den
Kosmetik- und Haarpflegekonzern Wella
übernehmen.
Reuters/sts DÜSSELDORF.
Aus unternehmensnahen
Kreisen hieß es am
Sonntag, Henkel habe bis
zu 5,3 Mrd. Euro geboten.
Das Gebot belaufe sich
auf 70 bis 80 Euro pro
Aktie, womit es unter
Umständen fast 100 % über dem Börsenkurs
vom Freitag liegen würde. Das Wella-Papier
notierte am Abend bei 43,80 Euro. „Henkel
hat das Gebot vorgelegt und Wella prüft es
nun“, hieß es aus den Kreisen.
Bislang habe das Darmstädter Unternehmen
noch keine Stellung dazu bezogen. Eine
Entscheidung stehe in nächster Zeit noch
nicht an, hieß es. Wella sei als
Familienkonzern, der nach wie vor von den
Nachfahren der Gründerfamilie Ströher
kontrolliert werde, bislang stets skeptisch
gegenüber Fusionen gewesen. In Frage
komme daher nur eine freundliche
Übernahme.
Die Sprecher beider Unternehmen lehnten
am Sonntag eine Stellungnahme dazu ab.
„Wir kommentieren Spekulationen
grundsätzlich nicht,“ sagte ein
Henkel-Sprecher. Aus dem Hause Wella hieß
es, dass die Gerüchte über eine angebliche
Übernahme von Wella durch Henkel schon
lange existierten. Ein Henkel-Mitarbeiter
sagte allerdings: „Das kann theoretisch sein,
irgendetwas wird Henkel kaufen, denn die
Kasse ist gefüllt.“
Wella hat seinen Geschäftsschwerpunkt im
Frisörgeschäft und ist nach L'Oreal in dieser
Sparte der zweitgrößte Anbieter weltweit.
Bislang hat Wella rund 20 % Marktanteil,
Schwarzkopf etwa sechs Prozent. Durch ein
Zusammengehen von Wella und der
Haarpflege-Tochter von Henkel, Schwarzkopf,
käme das Unternehmen nahe an den
internationalen Marktanteil von L’Oreal von
rund 30 % heran. Synergieeffekte gäbe es
aber auch bei den Einzelhandelsprodukten
unter der Marke Schwarzkopf und im
Parfümgeschäft.
Wella konzentriert sich seit einigen Jahren
verstärkt auf Kosmetika und Düfte - die
versprechen höhere Margen als Shampoos
oder Tönungen, die in Supermärkten verkauft
werden. Erst vergangenen Donnerstag hatte
das Darmstädter Unternehmen ein
Joint-Venture mit dem italienischen
Modeunternehmen Max Mara angekündigt,
das in den nächsten Jahren einen
zusätzlichen Umsatz von bis zu 100 Mill.
Euro erwirtschaften soll. Ab dem Frühjahr
2004 solle das zu Wella gehörende
Kosmetik- und Duftunternehmen
Cosmopolitan Cosmetics gemeinsam mit Max
Mara Parfums und Körperpflegeprodukte
anbieten.
Dem Henkel-Konzern wird seit längerem
Interesse an einem Kosmetik-Konkurrenten
nachgesagt. Nach dem Verkauf ihrer Chemie-
und Hygienegeschäfte warten Aktionäre und
Analysten auf einen großen Wurf. Neben
Wella machte Beiersdorf schon häufiger die
Runde. Henkel steigerte seinen Umsatz im
ersten Halbjahr um 3,3 % auf 4,9 Mrd. Euro,
das Ebit legte um 7,2 % auf 330 Mill. Euro
zu.

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