- An Elli - Turon, 15.10.2002, 03:15
- Re: An Elli - ---- ELLI ----, 15.10.2002, 08:39
- Re: An Elli - ManfredF, 15.10.2002, 11:06
- An Turon - Sharps, 15.10.2002, 15:38
- Re: An Elli - ---- ELLI ----, 15.10.2002, 08:39
An Elli
-->Du schreibst: Du suchst immer noch Jemandem der Deine Prognosen, konsequent umsetzt.
Laß Dich nicht verrückt machen. Ein guter Analyst, der Du auch sicher bist - sollte nach meiner Meinung - keineswegs irgendwelche Wettbewerbs starten,
um eigene Performance zu messen.
Das größte Problem an fehlgeschlagenen Investment ist Mangel an Disziplin.
Das bedeutet: ich bekam sehr häufig in meinem Forum Fragen wie - Turon - was soll ich machen? Soll ich meine Aktien jetzt verkaufen? Jetzt? wo ich 20% im Minus bin?
Also raffte ich mich auf, analysierte die Aktie und gab nächstmöglichen"sicheren" Ausstiegspunkt. Anschließend durfte ich schmollende
Investoren trösten, die trotz aller Warnungen - ihre Fehlinvestments dennoch beibehalten hatten, weil ich in letzter Zeit so viele Treffer hatte. Irgendwann irrt der Mann ja doch, sagten sich einige - und damit hatten diese Leute natürlich nicht Unrecht.
Wir hatten damals die Mitglieder dazu aufgerufen, sich unter Nemax 50 Aktien
die Lieblingsinvestments auszusuchen. Und was soll ich sagen: die 5 Aktien in die das Forum reinging haben mir bewiesen:
DIE MASSE LIEGT FAST AUSNAHMSLOS FALSCH, UND ES IST EGAL OB DU RICHTIG ANALYSIERST ODER FALSCH.
Entweder steigen sie zu spät ein, oder sie steigen nach 30% gar nicht aus, und warten auf 50%.
Wer das hier auch immer liest: um sicher an der Börse zu agieren, ist ein Abo erst dann hilfreich, wenn man mal ausnahmsweise die Investments und Austiege klar befolgt.
Das andere Teil des Abos - das entscheidende ist eigene Psyche und kühler Kopf. Hat man beides nicht - da nützt uns das beste Abo nichts, man setzt jedem Trade in den Sand.
Was Analysten verkaufen sind keine Rezepte gegen Grippe, sondern Entscheidungshilfen. Ich für meinen Teil lasse mich auch von Fremdanalysten
beeinflussen - und aus dem Grunde habe ich Abonamments jedweder Art - beseitigt, weil es trotz allem in die Sackgasse führte.
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Und weiter kann man ausdrücklich nur von Befolgung von Untergangszenarien
warnen - ja es kommt irgendwann vielleicht, vielleicht aber auch eben nicht.
Niemand kann mit Sicherheit das Datum nennen.
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Meine Erfahrung ist noch eine andere: es erfüllt einem mit stolz, wenn man
bei 75%-iger Treffsicherheit immer noch Verlustanteil auf Minimum reduziert, und Gewinne maximieren kann - doch das kann für alle anderen ganz anders aussehen. 30-ige Bewegung eines Objekts reicht sehr wohl dazu, andere Anleger
ungewollt irre zu führen.
Erst traut er Dir nicht, daß das Ding steigen kann - dann tut es dieses Objekt kostet 20% mehr - und dann kommt der Moment für Viele - jetzt oder nie. Dann freuen sich die meisten wenn sie die 10% auch noch im Plus sind, doch schaffen sie es einfach nicht sich mit 10% abzufinden und warten, bis das Ding wieder 30% im Minus ist.
Beim zweiten Mal ist das investment gar riskanter mit noch mehr Geld - denn wenn Du Dich schon vorhin"geirrt hast" wirst Du diesmal Gewinne machen.
Goldesel so zu sagen. Das dann plötzlich bei Dir der Einbruch kommt wird überhaupt nicht einkalkuliert.
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Jürgen: Du hast mal bei einem Investment (T-Online war das mal versehentlich 1000 Aktien statt 100 gekauft, in etwa so.)
Und da hast Du einen äußerst bemerkenswerten Satz gesagt:"... Ich kann das Ding jetzt nicht mehr objektiv analysieren, weil ich zu stark in dieses Investment involviert bin....".
Kaum von irgendjemandem bemerkt, aber es spricht Bände. Das macht einen guten Analysten aus - zu sagen, meine Psyche schafft es nicht, mit dem Ding vernünftig umzugehen.
Und höchstwahrscheinlich kannst Du Dir durchaus vorstellen, daß die Leser Deines Briefes sofort nach dem Kauf Deiner Empfehlung, selbst mit dem Problem zu kämpfen haben, vielen ist aber gerade dieser Problem gar nicht erst bewußt.
[b]Da hilft nur eines: Trades unterbrechen die Emotionen erwürgen, und sich selbst zu fragen, ob man überhaupt den psychologischen Mumm hat, um ein Verlusttrade zu akzeptieren. Desweiteren sollte man niemals versuchen den zweiten größten Fehler zu machen: zu denken, mit dem Trade zwei muß man a) mehr investieren um alte Verluste auszugleichen, b) oder länger drin zu bleiben.
Das ist leider so und nicht anders: das größte Fragezeichen einer gelungener Analyse ist der Trader selbst und seine Nerven.
Gruß

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