- Pressegespräch - ---- ELLI ----, 16.10.2002, 15:43
Pressegespräch
-->Der erste Bericht von vwd:
Frankfurt (vwd) - Die Experten bei der halbjährlichen"Zinsprognose" des Bundesverbandes Ã-ffentlicher Banken (VöB) sehen die Rendite am deutschen Rentenmarkt seitswärts bis volatil tendierend. Kurzfristig könnten sich die Renditen, die zuletzt durch den ratenweisen Aktien-Crash und der damit verbundenen Flucht in Staatsanleihen stark gedrückt wurden, im Zuge der Konsolidierung am Aktienmarkt etwas zulegen. Wie lange das Niveau dann hält, darüber gehen die Meinungen aber auseinander.
Einigkeit besteht im VöB-Zinsprognose-Team darüber, dass das Wirtschaftswachstum nur langsam in Schwung kommt und die Inflation kein Risiko für die Geldpolitik ist.
Ausgehend vom Stand 4,45 Prozent (10-Jahres-Bund-Rendite: 14.10.02) erwartet Heinz Grimm (Bankgesellschaft Berlin) diese Rendite in zwei/sechs Monaten bei 4,85/5,00 Prozent, Karsten Junius (DekaBank) bei 4,50/4,70 Prozent, Tobias Schmidt (Feri Research) bei 4,60/4,30 Prozent, Claudia Sindt (Helaba) bei 4,60/5,00 Prozent, Astrid Rohles (VöB) bei 4,20/4,40 Prozent und Jürgen Küßner (Elliott-Waves-Stratege) bei 4,50/4,80 Prozent. Das Band der Wechselkursprognose für den Euro in sechs Monaten reicht von 0,90 USD (Rohles/VöB und Windt/Helaba) bis 1,05 USD (Küßner), es dominiert die Dollar-Parität (Grimm, Schmidt und Junius).
In ihren Prognosen für die Wirtschaftsentwicklung stimmen die Experten des VöB-Teams am Mittwoch in einem Pressegespräch weitgehend überein, auch in der Beurteilung und im Ausblick der Geldpolitik sowohl seitens der Fed wie auch der EZB. Die Geldpolitik der ruhigen Hand werde noch einige Zeit beibehalten. Zinssenkungen seien dann auf der Tagesordnung, wenn sich die weltwirtschaftliche Lage noch weiter eintrüben sollte, sei es über die Ã-lpreise (Irak-Krieg) oder über eine Zuspitzung der Lage einiger Schwellenländer (Lateinamerika), so Heinz Grimm (BGB), die Fed wie die EZB würden vorerst ihr"Pulver trocken halten".
Karsten Junius sieht die Weltwirtschaft noch länger als"post bubble economy" gebremst. Das Wirtschaftswachstum werde weiter enttäuschend und die Unterauslastung der Kapazitäten sowohl in den USA wie im Euroraum deutlich sein. Gleichzeitig würden die Inflationsrisiken - abgesehen von einem mehr oder weniger kurzfristigen Anstieg - auf mittlere Sicht eher geringer erscheinen. EZB und Fed würden - je nach den Rahmenbedinungen - wohl erst im ersten Quartal 2003 an eine Zinssenkung gehen. Die EZB könne mit ihrer Strategie und bei einer aktuellen Inflationsrate von über zwei Prozent gegenwärtig nicht die Zinsen senken.
Tobias Schmidt geht von einem"eher deflatorischen Umfeld" aus, sieht"keine Inflationsgefahren" und die Inflationsentwicklung auch auf mittlere Sicht nachgebend. Deshalb sei nach einer Zeit des Abwartens wohl doch noch in diesem Jahr, voraussichtlich im Dezember, mit einem Zinsschritt bei Fed und EZB von 25 bis 50 Basispunkten zu rechnen. Claudia Windt bleibt in der Diskussionsrunde am Mittwoch bei ihrer These:"Die EZB senkt ihre Leitzinsen nicht mehr". Astrid Rohles gibt zu bedenken, dass der EZB-Leitzins in Deutschland wegen der mit einem Prozent nur halb so hohen Inflationsrate wie im gesamten Euroraum real restriktiv wirke. Das sei auch bei der Beurteilung der Finanzpolitik zu berücksichtigen. +++ Hans Hutter
vwd/16.10.2002/hu/ptr
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Wie immer: Bloß nichts von diesem Schwarzmaler schreiben....

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