- "Krisenschaukel" contra"Geldfalle" - R.Deutsch, 23.09.2000, 18:48
- Re:"Krisenschaukel" contra"Geldfalle" - Antwortversuch - dottore, 24.09.2000, 13:55
- Re:"Krisenschaukel" contra"Geldfalle" - Antwortversuch - R.Deutsch, 24.09.2000, 19:18
- Re:"Krisenschaukel" contra"Geldfalle" - Antwortversuch - dottore, 24.09.2000, 20:33
- Re:"Krisenschaukel" contra"Geldfalle" - Antwortversuch - R.Deutsch, 24.09.2000, 19:18
- Re:"Krisenschaukel" contra"Geldfalle" - Antwortversuch - dottore, 24.09.2000, 13:55
Re:"Krisenschaukel" contra"Geldfalle" - Antwortversuch
>Sie weichen aus, verehrter Meister, wenn Sie schreiben:
>"Geldentstehung immer nur per Kreditakt, Eigentum als"Sicherheit" darunter. Danach - wie hier schon gepostet -
> kann Geld beliebig oft"getauscht" werden - bis es"fällig" wird, also der Gläubiger es entweder zurück erhält
> oder sich aus der Sicherheit bedienen darf."
>Es gibt eben auch anderes Geld, das nicht durch Kreditakt entsteht, sondern nur Eigentum ist, nämlich Gold und Silber. Es gibt die zwei Geldarten - Kreditgeld und Warengeld - nebeneinander bzw. hat es immer gegeben.
Das ist eben der Irrtum, jedenfalls historisch gesehen. Kreditgeld kann jederzeit geschaffen werden, darüber sind wir uns wohl einig.
Jetzt zum Warengeld. Jede Ware, wie schon der Name verrät, muss hergestellt werden. Die Herstellung muss vorfinanziert werden - und schon sind wir wieder beim Kredit und wenn wir beim Kredit sind, sind wir auch schon beim Kreditgeld.
Ich bitte ansonsten, womöglich unter Bezug auf konkrete historische Abläufe, mir zu erklären, wie Warengeld entstanden sein mag. Insbesondere: Wie wurden die Bergwerke finanziert, wenns sein muss auch bloss die Flußgoldwascherei? Wie wurde die berühmte Raffinerie von Krösus finanziert, die die Amerikaner in Sardeis ausgegraben haben? Wer hat die Münze finanziert, in der das Warengeld geschlagen wurde, den Bau und die Geräte, auch die Löhne der Münzschläger?
Wenn Sie mich davon überzeugt haben, dass dies alles ohne Vorfinanzierung möglich war, werde ich das Warengeld als gleichzeitig zum Kreditgeld anerkennen. Ansonsten ist das Warengeld ein Derivat des Kreditgeldes, wie in der Geschichte noch und noch nachzuweisen, am einfachsten eben dadurch, dass die ersten geprägten Münzen Großmünzen waren.
Und wenn Warengeld n a c h dem Kreditgeld kommt, ist es eine Zahlung zur Erfüllung von Schulden aus vorangegangenen Kreditakten. Dass es sich dann wiederum zur Beleihung eignete (weil es ja nicht per Konsum verschwand) und damit wiederum als Basis für weitere Geld"schöpfung", ist dagegen richtig.
>Was Heinsohn Steiger"entdeckt" haben ist schlicht das gute alte Kreditgeld, das es seit Jahrhunderten gibt und das immer mit Pfand unterlegt war, zum Zeichen, daß der Geldschöpfer (der Schuldner) es mit seinem Versprechen ernst meint. Dieses echte Kreditgeld erzeugt immer der Schuldner und nicht die Bank, auch nicht die Zentralbank, wie HS suggerieren.
Natürlich kommen die Zentralbanken wie die Banken überhaupt erst viel später als das Kreditgeld. Für einen Kredit brauche ich nur einen Gläubiger und einen Schuldner - wozu also die Bank? Und fürs Kreditgeld noch mindestens einen Dritten, an den die Forderung (der Kredit) zediert oder indossiert werden kann.
>Was Banken und Zentralbanken heute erzeugen und verleihen ist Falschgeld, weil Bank und Zentralbank selbst nie die Absicht haben für ihr Geld zu leisten und sie auch kein Eigentum verpfänden.
Banken und Zentralbanken sind nicht die, um die es geht. Sondern es geht um diejenigen, die den Kredit in die Welt gesetzt haben. Ist es ein Handelswechsel, muss der Aussteller des Wechsels leisten. Ob den Wechsel die Bank oder Zentralbank akzeptiert, spielt überhaupt keine Rolle.
Falschgeld hat nichts mit Banken oder Zentralbanken zu tun, sondern mit den Sicherheiten gegen die sie Geld aus"leihen". Entsteht aus diesen Sicherheiten (im obigen Fall der Handelswechsel) eine Verpflichtung zu leisten, d.h. BIP zu erstellen und zu vermarkten, dann ist dies eben kein Falschgeld. Falschgeld liegt nur dann vor, wenn der aus der Sicherheit verpflichtete Schuldner von vorneherein nicht daran denkt zu leisten. Das ist bei Staatsschulden der Fall.
Nur gegen Staatspapiere ausgegebenes Geld ist also Falschgeld.
>Es ist also kein echtes (mit Pfand unterlegtes) sondern falsches (ungedecktes) Kreditgeld.
Ob mit Pfand unterlegt oder mit einem vollstreckbaren Zahlungsversprechen spielt keine Rolle, denn ein Pfand ist auch nur etwas wert, wenn es zu vermarkten ist. Das Pfand ermöglicht den Gläubiger (Geldinhaber) letztlich nur ins Pfand zu vollstrecken. Ob er damit aber etwas anfangen kann, ist davon abhängig, ob es jemand gibt (und sei er es selbst), der das Pfand als Letzt-Zahlung akeptiert. Bei vollstreckbaren Zahlungsversprechen will ich auch nicht als Geldinhaber in ein Versprechen vollstrecken, sondern das haben, was mir das Versprechen schließlich bringt bzw. was ich mit dem, was mir das Versprechen bringt, anfangen kann (z.B. etwas kaufen, was ich dann konsumiere).
>Genau diesen Sachverhalt, das es sich heute um ein reines Falschgeldsystem handelt, verschleiern H&S (und PCM?) wenn sie von einem dreifach durch Eigentum gesicherten Geld faseln.
Also ich rede nicht von"gesichertem Geld", sondern ausschließlich davon, dass es zwei Arten von Geld gibt: gegen vollstreckbare und gegen nicht vollstreckbare Forderungen ausgegebenes. Bei den vollstreckbaren Forderungen ist der Schulner (i.d.R. Privatwirtschaft) unter Druck, muss leisten und erfüllt also den"Deckungs"- bzw."Unterlegungsanspruch" ans Geld (wenn auch mit zeitlicher Verzögerung, wenn man so will). Bei den nicht vollstreckbaren wird nichts geleistet (egal wie lange es dauert, ergo geht der Anspruch ins Leere. DAS ist Falschgeld.
>Gruß
>R.Deutsch
Gruß
d.
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<HR>
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