- Riesennöte bei Pensionskassen - da hilft nur beten / oder Mittelaufnahme - kizkalesi, 21.10.2002, 13:28
- Re: Lösung: Ihr verzichtet auf Pensionen, dafür behaltet ihr Arbeitsplätze - kingsolomon, 21.10.2002, 14:39
- Re: Lösung: Ihr verzichtet auf Pensionen, dafür behaltet ihr Arbeitsplätze - Euklid, 21.10.2002, 14:54
- irgendwer hat mal laut gedacht... - silvereagle, 21.10.2002, 15:48
- Re: Lösung: Ihr verzichtet auf Pensionen, dafür behaltet ihr Arbeitsplätze - Euklid, 21.10.2002, 14:54
- Re: Lösung: Ihr verzichtet auf Pensionen, dafür behaltet ihr Arbeitsplätze - kingsolomon, 21.10.2002, 14:39
Riesennöte bei Pensionskassen - da hilft nur beten / oder Mittelaufnahme
-->Bei Pensionsfonds klaffen europaweit riesige Löcher
Dauer-Baisse gefährdet Rentenzahlungen
London - Die jüngsten Kurserholungen reichen nicht aus, um die Pensionsfonds europäischer Unternehmen in die schwarzen Zahlen zurück zu bringen. Gesellschaften wie W.H. Smith, BT Group und Siemens AG müssen ihren Betriebsgewinn angreifen, um daraus Pensionsleistungen zu zahlen. Am stärksten ist die Finanzierungslücke in Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden, wo Pensionsfonds von Unternehmen stark verbreitet sind. So plant W.H. Smith, der größte Buchhändler Großbritanniens, eine Erhöhung der Beiträge zu seinem Pensionsplan auf 20 Mio. Pfund, um das Defizit von 143 Mio. Pfund in seiner Pensionskasse in Grenzen zu halten. Solange solche Aktionen Wirkung zeigen, dürften europäische Großkonzerne noch keine Probleme haben, ihren Pensionsverpflichtungen nachzukommen, sagen Bilanz- und Pensionsexperten. Wenn jedoch der jetzige Aufwärtstrend nicht anhält und die Börsen das Jahr deutlich im Minus beenden, könnte sich das rasch ändern."Es gibt nur zwei Wege, das Loch zu schließen: Beten, dass die Börsen das erledigen oder mehr Geld hineinpumpen," sagt Mark Duke, Gesellschafter bei Towers Perrin in London.
Die niederländische Pensions- und Versicherungsaufsicht Pension & Verzekeringskamer (PVK) hat etwa 300 der 900 Pensionsfonds des Landes gewarnt, dass ihre Fonds eine Kapitalspritze brauchen. Sollte der niederländische AEX-Index am Jahresende bei 300 oder darunter liegen, klafft eine Finanzierungslücke von 23 Mrd. Dollar in den Kassen. 1996 investierten niederländische Pensionsfonds 30 Prozent ihres Anlagekapitals in Aktien, dieser Anteil kletterte 1999 auf 48 Prozent und liegt derzeit bei 43 Prozent. In Großbritannien stieg Ende der 90er Jahre der Aktienanteil bis auf 70 Prozent und bis heute ist auf 50 Prozent zurückgegangen, berichtet Mark Duke. Die Fehlbeträge sind hauptsächlich auf die Talfahrt an den Börsen zurückzuführen, und nicht auf Aktienverkäufe."Es wurde viel darüber diskutiert, dass sich Pensionsfonds von Aktien trennen, aber bei wenigen ist das bisher passiert," berichtet Rob Dales, Versicherungsmathematiker bei UBSL."Sie würden lediglich ihre Verluste festschreiben und hätten keine Chance, von einem Aufschwung zu profitieren."
Die Pensionsfonds der 100 Werte aus dem britischen FTSE 100-Index haben seit Jahresbeginn 64 Mrd. Pfund an Wertverlusten zu beklagen. Ihre Verpflichtungen übertreffen ihr Anlagevermögen um 59 Mrd. Pfund, schätzt der Versicherungsmathematiker UBSL. Diese Pensionsfonds verwalten Pensionsgelder für vier Millionen Mitarbeiter.
Sollten sich die Märkte nicht erholen, müssen britische Gesellschaften in den nächsten zehn Jahren zusätzlich fünf Mrd. Pfund pro Jahr in ihre Pensionsfonds pumpen, schätzt Duke."Das käme einer Dividendenkürzung von zehn Prozent gleich," konstatiert er.
Für Deutschland gibt es kaum Schätzungen. Hier zahlen Unternehmen wie BMW die Pensionen aus ihren Rücklagen und nicht aus separaten Pensionsfonds."In diesem Fall erscheint das deutsche Modell attraktiv, weil es weniger den Launen der Börse ausgeliefert ist," bemerkt Graham Pearce, Partner bei Mercer, der Consulting-Tochter von Marsh & McLennan. Eine Ausnahme ist Siemens. Der Elektronikriese erklärte am 11. Oktober, dass seinem Pensionsfonds 19 Mrd. Euro fehlen, um seine Verpflichtungen abzudecken. Daimler-Chrysler schätzte Ende Juli, dass sein Pensionsfonds bis Ende des Jahres vor einem Defizit von bis zu vier Mrd. Euro stünde, sollten sich die Aktienmärkte nicht erholen. Seitdem hat der deutsche Aktienindex Dax weitere 18 Prozent verloren - den jüngsten Aufschwung eingerechnet. Der Autohersteller hat über die Hälfte des Anlagekapitals in Aktien investiert. Bloomberg

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