- Meldungen am Morgen - -- ELLI --, 22.10.2002, 09:36
Meldungen am Morgen
--> ~ Nach Informationen des „Handelsblatts“ rechnen die sechs führenden deutschen
Wirtschaftsforschungsinstitute mit einem deutlichen Abbau des Haushaltsdefizits
im kommenden Jahr. Die Neuverschuldung werde von 3,2 Prozent in diesem auf
1,9 Prozent im kommenden Jahr sinken. Grund für die Annahme sei die Erwartung
eines baldigen Aufschwungs. So soll das Bruttoinlandsprodukt von 0,4 Prozent
in diesem auf 1,4 Prozent im kommenden Jahr steigen. Das Herbstgutachten
wird heute gegen 11.00 Uhr veröffentlicht.
~ EU-Kommissionspräsident Romano Prodi hat seine Forderung nach einer flexibleren
Anwendung der Regeln des Stabilitätspaktes in Zeiten schwachen Wirtschaftswachstums
bekräftigt. Zugleich verteidigte er seine umstrittene Äußerung,
als er die strikten Vorgaben des Regelwerks als „dumm“ bezeichnet hatte. Demgegenüber
hat EU-Währungskommisar Pedro Solbes die Bedeutung des Stabilitätspaktes
und die Einhaltung der Defizitkriterien unterstrichen.
~ Nach Worten des finnischen Notenbankchefs Matti Vanhala würde eine Zinssenkung
der Europäischen Zentralbank keinen großen Schaden anrichten. Man könne
derzeit aber nicht sagen, ob dadurch die Nachfrage maßgeblich beeinflusst
werde. Das hohe Geldmengenwachstum und die Lohnsteigerungen führten derzeit
nicht zu Inflation, so Vanhala weiter.
~ Die tschechische Regierung hat den Haushaltsentwurf für 2003 am Montag verabschiedet. Der Entwurf sieht ein Defizit in Höhe
von CZK 111,3 Mrd. (USD 3,5 Mrd.) vor. Der Fehlbetrag ist damit nach Aussage von Finanzminister Bohuslav Sobotka niedriger als
ursprünglich geplant (CZK 157 Mrd.). Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass führende Politiker der Mitte-Links-Koalition am
Sonntag übereinkamen, die erwarteten Verluste einer staatlichen Agentur, deren Aufgabe kostspielige Rettungsaktionen für Banken
sind, erst später zu decken. Darüber hinaus wurden bei einzelnen Ministerien Einsparungen durchgeführt.
~ US-Präsident Georg Bush hat sich zu einer möglichst friedlichen und internationalen
Lösung der Abrüstungsprobleme mit Irak und Nordkorea bekannt. Im Fall Irak sei
er bereit, der Diplomatie noch eine Chance zu geben. Zu Nordkorea sagte der
Präsident, sein Ziel sei, Nordkorea zusammen mit den Verbündeten zur Abrüstung
des kürzlich bekannt gewordenen Kernwaffenprogramms zu überreden.
~ Das stimmberechtigte FOMC-Mitglied und Fed-Präsident von Minneapolis, Gary
H. Stern, rechnet ab Mitte 2003 mit einem beschleunigten US-Wirtschaftswachstum.
Dabei könne der Einfluss des Irak-Konflikts auf die Ã-konomie
nicht quantifiziert werden.
~ Japans Premierminister Koizumi sagte am Montag, er beabsichtige nicht, einen Nachtragshaushalt während der laufenden Parlamentssitzung
einzubringen. Er halte an der Obergrenze für die Neuverschuldung fest. Koizumi sagte im Unterhaus, die Regierung
plane zum Monatsende ein umfangreiches Paket mit wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Überwindung der Deflation [...das 537.]]
und zur Ankurbelung eines dauerhaften, vom privaten Sektor getragenen Wirtschaftswachstums. Koizumi fügte hinzu, dass also die
Neuverschuldungsobergrenze von JPY 30 Bill. (USD 239 Mrd.) kein Problem darstelle. In jedem Fall spiele die Begrenzung der
Neuverschuldung im Fiskaljahr 2002/03 angesichts der zunehmend schwierigeren Wirtschaftslage eine wichtige Rolle für die Haushaltsdisziplin
der Regierung.
~ Moody’s hat sein Rating für Australiens Fremdwährungsverschuldung am Montag unerwartet um zwei Stufen angehoben (von
Aa2 auf Aaa). Der australische Dollar wertete sofort um einen Viertelcent auf rund 55,20 US-Cents auf. Allerdings dürfte die Höherstufung
keine umfangreichen Umwälzungen an den australischen Märkten auslösen, zumal das Rating der konkurrierenden Agentur
Standard & Poor’s mit AA+ immer noch eine Stufe unter der Bestnote AAA liegt. Das Rating für Neuseeland wurde im selben
Bericht ebenfalls von Aa2 auf Aaa angehoben. Moody’s nimmt seit einer Methodenänderung für die Analyse von Länderratings im
Jahr 2001 regelmäßig Neubewertungen seiner Einstufungen vor.
~ Deutlich mildere Töne aus Washington in bezug auf den Irak haben an den Rohstoff- und Aktienmärkten gestern abend ein positives
Echo gefunden. Zeitungsberichten zufolge bestehen die USA offenbar nicht mehr vordringlich darauf, Saddam Hussein zu
entmachten; erklärtes Ziel der US-Regierung sei nun die Vernichtung der Massenvernichtungswaffen im Irak. Sollte Bagdad diesbezüglich
allen Forderungen der Staatengemeinschaft nachkommen, so sei dies nach Aussagen von Bush praktisch ein Wechsel
des Regimes, andernfalls sei ein militärischer Einsatz nach wie vor eine Option.

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