- Verluste durch traden nach Ellis Analysen? - Olaf, 22.10.2002, 19:15
- Re: Link aus dem frama-Forum - Luigi, 22.10.2002, 19:31
- Re: yo, deswegen performen Musterdepots immer so relativ gut (owT) - kingsolomon, 23.10.2002, 13:54
- Volle Zustimmung: Money Management ist entscheidend! (owT) - Bernhard, 22.10.2002, 19:52
- Re: Aha, auch van Tharp gelesen... - kingsolomon, 23.10.2002, 09:56
- Re: Link aus dem frama-Forum - Luigi, 22.10.2002, 19:31
Verluste durch traden nach Ellis Analysen?
-->Mein verspäteter Beitrag zur Diskussion, ob Ellis Analysen die Forumsteilnehmer zu Gewinnern machen oder nicht:
Um an der Börse dauerhaft zu den Gewinnern zu gehören ist eine Menge Ausdauer und Selbstbeherrschung nötig. Selbst wenn die Handelssignale (hier Ellis Aussagen ob man besser gerade long oder short ist) eine Gewinnquote von 80:20 aufweisen, wird es Leute geben, die mit diesen hervorragenden Ergebnissen verlieren werden, weil sie mit 20 Verlusttrades mehr verlieren, als sie mit 80 Gewinntrades verdienen.
Andererseits gibt es Trader, die handeln nach Einstiegssignalen mit einer Gewinnquote von 35:65 (35 Gewinntrades und 65 Verlusttrades) und gewinnen per Saldo dauerhaft. Nämlich dadurch, daß die 35 Gewinntrades mehr Gewinn abwerfen, als die 65 Verlusttrades Verlust verursachen.
Das Einstiegssignal, also wann ich long oder short gehe, trägt meines Erachtens nur zu einem geringen Teil zu einer positiven Performance bei.
Für viel wichtiger halte ich folgendes (jetzt wird es doch länger als ich geplant hatte):
Gleicher Kapitaleinsatz
Beim Umsetzen der Empfehlungen für Trades auf einen Index, eine Aktie, ein Edelmetall oder was auch immer, immer den gleichen Betrag einsetzen. Nach einigen erfolgreichen Trades erhöhen viele Zocker den Einsatz. Je mehr Gewinntrades sich aneinanderreihen, desto höher wird der Einsatz. Es funktioniert ja schließlich. Bis der unausweichliche Fehltrade kommt. Oder noch schlimmer: die auch einzukalkulierende Serie von Fehltrades. Wenn man schon den Einsatz variiert sollte man konsequenterweise nach einer Serie von Gewinntrades den Einsatz reduzieren, damit der statistisch unausbleibliche Verlusttrade nicht so teuer wird und nach einer Serie von Verlusten den Einsatz erhöhen, denn in einem funktionierendem System folgen nach ein oder zwei Verlusttrades mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder Gewinntrades.
Verluste vermeiden
Hohe Verluste zehren schnell das Tradingkapital auf. Schon nach einem 33%-Verlust ist ein Gewinn von 50% nötig um wieder auf 0 zu sein. Nach einem 50%-Verlust sind es bereits 100%. Wer zusieht, wie der Wert seiner Optionscheine nach und nach auf 20% Restwert fällt, muss anschließend sein Kapital verfünffachen. Gewinne laufen lassen (mit trailing-stops) und Verluste durch konsequente stop-loss Orders begrenzen ist nicht leicht. Lohnt sich aber. Verlierer verlieren durch zu hohe Verluste.
Mir fällt noch viel ein, aber leider läuft mir die Zeit weg. Was ich eigentlich ausdrücken möchte ist: Die Einstiegssignale können immer nur ein Teil eines Tradingsystems sein. Um an der Börse langfristig erfolgreich zu sein, bedarf es wesentlich (wesentlich fett und unterstrichen) mehr. Gute Einschätzungen wie sie im Abo-Forum gegeben werden entscheiden keineswegs über Erfolg oder Misserfolg.
Ich merke nur gerade, dass sich die Dinge, die ich als wesentlich ansehe nicht „mal eben“ posten lassen. Deshalb:
Noch kurz meine Lieblingsbücher:
Was Gewinner von Verlierern unterscheidet, J. Paul und B. Moynihan
Traden nach Plan, Robert Deel
Clever traden mit System, Van K Tharp
Börsenpsychologie und Behavioral Finance, Hartmut Kiehling
Die Macht der Gefühle bei der Geldanlage, B. Jünemann
Allen viel Erfolg und Spaß beim Traden.

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