- Meldungen am Morgen - -- ELLI --, 23.10.2002, 10:09
Meldungen am Morgen
--> ~ Nach einem Bericht der Bild-Zeitung plant die Bundesregierung eine âeins zu
einsâ-Umsetzung des Hartz Konzepts zur Reform des Arbeitsmarktes.
Unter Berufung auf Gesundheitsexperten berichtet die Bild-Zeitung von einem
möglichen Anstieg der durchschnittlichen BeitrÀge zur Krankenversicherung von
14 auf 14,7%. Dies sei unter anderem eine Auswirkung des Sparpaketes der
Bundesregierung.
~ Die Deutschland wird sich nach EinschĂ€tzung der sechs fĂŒhrenden Wirtschaftsforschungsinstitute erst im Verlauf
des kommenden Jahres erholen. FĂŒr 2003 erwarten die Institute nun ein Wachstum von 1,4%, fĂŒr das laufende Jahr von 0,4%.
Die steuer- und finanzpolitischen BeschlĂŒsse der rot-grĂŒnen Regierungskoalition werden nach EinschĂ€tzung der Institute Deutschland
rund 0,5 Prozent Wachstum im nÀchsten Jahr kosten. Die Koalitionsvereinbarungen mit den beschlossenen Steuer- und Abgabenerhöhungen
seien dabei der falsche Weg. Die Arbeitslosenzahl wird den Instituten zufolge im Jahresschnitt 2002 auf 4,1 Millionen
steigen. Im Unterschied zu unserem Szenario, das eine weitere Zinssenkung vorsieht, erwarten die Institute, dass die EuropÀische
Zentralbank die Zinsen zunÀchst stabil halten und Ende nÀchsten Jahres leicht anheben wird. Nachdem Teile des Gutachtens
vorab in die Presse gelangt sind, gab es an den FinanzmÀrkten kaum Reaktionen auf den Bericht
~ In Deutschland hat die Lohnrunde im öffentlichen Sektor begonnen. Der geltende Tarifvertrag lÀuft am 31. Oktober aus. In den
kommenden Verhandlungen will die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di fĂŒr die drei Millionen Angestellten im öffentlichen Sektor
Lohnerhöhungen von deutlich ĂŒber 3% fordern. Angesichts der knappen Kassen erscheinen die Forderungen der Gewerkschaft
relativ hoch. Sie bleiben jedoch deutlich hinter den ursprĂŒnglichen Forderungen im privaten Sektor zurĂŒck (4,5-6,5%). Zudem sind
sie niedriger als in der letzten Lohnrunde im Jahr 2000. Damals hatten die Gewerkschaften ursprĂŒnglich eine Lohnerhöhung um 5%
im öffentlichen Sektor verlangt; erhalten hatten sie weniger als die HĂ€lfte der ursprĂŒnglichen Forderung.
~ Die Konsumausgaben in Frankreich sind im September um 1,2% gg. Vormonat gefallen.
~ Die Inflationszahlen fĂŒr die zwölf italienische StĂ€dte sind höher als erwartet ausgefallen. Die SchĂ€tzung ergab einen Anstieg der
Verbraucherpreise um 0,3% gg. Vormonat, nach 0,1% im September. Die Jahresrate beschleunigte von
2,6% auf 2,7%. Zu dem höheren Preisanstieg hatten hauptsĂ€chlich schwache Inlandsnachfrage und höhere Ă-lpreise (Anstieg der
Energiepreise) beigetragen. Zugleich wurden auch die Verbraucherpreise im ersten deutschen Bundesland (Bayern) veröffentlicht.
Die Preise blieben, wie erwartet, unverÀndert gg. Vormonat und stiegen um 1,7% gg. Vj.
~ Zur Zeit sind von der EZB eher unterschiedliche Signale zu vernehmen. Nachdem EZB-Ratsmitglied Quaden (Belgien) letzte Woche
die Möglichkeit einer Zinssenkung angedeutet hatte (Quaden sagte, die Leitzinsen im Euroraum könnten fallen, wenn gewÀhrleistet
ist, dass die Teuerungsrate bei 2% oder einem geringeren Niveau gehalten werden kann), waren in den letzten Tagen wieder
âvorsichtigereâ ĂuĂerungen zu hören. So wird nach EinschĂ€tzung des spanischen Zentralbankchefs Jaime Caruana die Konjunktur
in der Euro-Zone im ersten Halbjahr des kommenden Jahres anziehen. In Bezug auf die Zinsen sagte Caruana, wir haben
ein vernĂŒnftiges Leitzinsniveau. Ăhnlich hatte sich auch der finnische Notenbankchef Vanhala vor kurzem geĂ€uĂert. U.E. sind fĂŒr
die Richtung der EZB in erster Linie die ĂuĂerungen von Wim Duisenberg maĂgeblich. Möglicherweise hören wir Neues vom EZB-PrĂ€sidenten
auf der zweitÀgigen Notenbankkonferenz in Frankfurt diese Woche (Beginn am Donnerstag).
~ Die ĂuĂerungen von EU-KommissionsprĂ€sidents Prodi zum StabilitĂ€tspakt sorgen
weiter fĂŒr geteilte Reaktionen in der EuropĂ€ischen Union. Nach jĂŒngsten ĂuĂerungen
des Kommissionssprechers Jonathan Faull solle die mit der EinfĂŒhrung des
StabilitÀtspaktes gewonnenen positiven Erfahrungen dazu genutzt werden, den
Mechanismus zu verbessern.
~ Niklaus Blattner, Mitglied der Schweizer Notenbank sagte auf einer Konferenz gestern, er erwarte, dass der Schweitzer Franken
gegenĂŒber dem Euro in einer Bandbreite von 1,46 bis 1,48 bleiben werde. Eine Abwertung des Franken in Richtung 1,50 wĂ€re aus
Sicht der Notenbank wĂŒnschenswert, aber nicht erklĂ€rtes Politikziel. Nach Ansicht von Blattner könne ein schwĂ€cherer Franken allein
die schwache Schweizer Konjunktur nicht in Schwung bringen. Insgesamt deuten die ĂuĂerungen an, dass die Notenbank im
Moment relativ zufrieden mit der Wechselkurssituation ist.
~ Der neue US-Resolutionsentwurf zum Irak-Konflikt stöĂt im UNO-Sicherheitsrat
erneut auf Widerstand. So wird von den vier Veto MĂ€chten unter anderem kritisiert,
dass die USA erneut auf einen militÀrischen Schutz der UNO-Inspektoren
beharren. Trotz der Kritik von Seiten der UNO Ă€uĂerte ein US-PrĂ€sidentensprecher
weiter die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Allerdings betonte
dieser, dass die Vereinten Nationen nicht ewig Zeit hÀtten.
~ In Japan herrscht angesichts des bevorstehenden Berichts ĂŒber die notleidenden Kredite der Banken NervositĂ€t an den MĂ€rkten.
Der Bericht könnte zu radikalen Reformen in der zweitgröĂten Volkswirtschaft der Welt fĂŒhren. Drei Wochen nach seiner Ernennung
zum Chef der Bankenaufsicht soll Heizo Takenaka einen Plan zur Lösung des Problems der notleidenden Kredite vorlegen.
Insgesamt ist ein Kreditvolumen von mindestens JPY 52 Bill. (USD 416 Mrd.) betroffen. Dies stellt eine ernsthafte Belastung
fĂŒr das Bankensystem dar. Der fĂŒr gestern erwartete Takenanka Bericht wird nun wahrscheinlich erst zusammen mit dem Regierungsprogramm
Ende des Monats veröffentlicht.
~ Opec GeneralsekretĂ€r Alvaro Silva sieht trotz massiven QuotenĂŒberschreitungen
einiger OPEC-Mitglieder keine Notwendigkeit, die Fördermengen fĂŒr Dezember zu
erhöhen. Nach Meinung Silvas seien die Ă-lverbraucherlĂ€nder gut mit Ă-l versorgt.
Der aktuelle Ă-lpreis sei vor allem auf die Furcht vor einem Krieg gegen den Irak
zurĂŒckzufĂŒhren.

gesamter Thread: