- zur geiselnahme - orwell, 27.10.2002, 11:05
- Re: zur geiselnahme - rodex, 27.10.2002, 12:29
- Re: zur geiselnahme - Euklid, 27.10.2002, 12:34
- Re: zur geiselnahme - Kaddii, 27.10.2002, 18:21
- Re: zur geiselnahme - Hörbi, 27.10.2002, 18:42
- Re: zur geiselnahme - Kaddii, 27.10.2002, 18:21
- Re: zur geiselnahme - Carpediem, 27.10.2002, 12:52
- Re: zur geiselnahme - Euklid, 27.10.2002, 12:34
- Ich denke, so kompliziert ist es hier nicht - LenzHannover, 27.10.2002, 23:35
- Re: zur geiselnahme - rodex, 27.10.2002, 12:29
zur geiselnahme
-->Moskauer Geiselnahme:
Stecken die USA dahinter?
(24.10.02) Worum geht es bei der Geiselnahme in dem Moskauer Theater eigentlich wirklich? Wer
setzt hier die russische Führung tatsächlich unter Druck: tschetschenische Rebellen oder ganz
andere Kräfte? Der russische Präsident Wladimir Putin lieferte selbst einen Hinweis. Er vermutet
die Hintermänner der Geiselnahme im Ausland. Das Verbrechen sei in ausländischen
Terrorzentren geplant worden, erklärte Putin in einer öffentlichen Stellungnahme. Aber um
welches Ausland könnte es sich dabei handeln? Tschetschenien selbst kann damit kaum gemeint
sein. Wer auch immer die Drahtzieher sind, sie bieten genügend Geiseln auf, um die russische
Regierung in den Schwitzkasten zu nehmen. Die von ihnen gesteuerten Geiselnehmer fordern einen
Abzug der russischen Truppen aus Tschetschenien. Aber wollen sie das wirklich, oder geht es in
Wirklichkeit um ganz andere Mechanismen, die zur Zeit auf der Weltbühne sichtbar werden?
Könnte es auch sein, daß es um den erbitterten russischen Widerstand gegen die von den
Amerikanern geforderte Irak-Resolution geht? Gleichzeitig mit der Moskauer Geiselnahme hat
sich der Ton zwischen den USA und Rußland im Weltsicherheitsrat verschärft. Moskau drohte
offen sein Veto gegen das Vorgehen der USA an. Einem zur Gewaltanwendung gegen den Irak
führenden Automatismus werde seine Regierung keinesfalls zustimmen, erklärte der russische
Uno-Botschafter Sergej Lawrow am Mittwoch in New York.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß die tschetschenische Rebellenseite Kavkaz.org
ausgerechnet in den USA produziert wird. Ganz anders als viele andere Islamismus-,
Mudschahidin- und al-Qaida-Websiten wurde Kavkaz.org, laut Spiegel Online"die Primärquelle
für Nachrichten aus Perspektive der tschetschenischen Mudschahidin", nie von den US-Behörden
behelligt:"Dass ein so radikal ausgerichtetes Propaganda-Outlet in Amerika nach dem 11.
September überhaupt weiter operieren darf, dürfte so manchen wundern, wenn nicht gar auf die
Palme bringen. Doch dafür gibt es wohl gute Gründe", schreibt Spiegel Online."Ein Tracerouting,
die Verfolgung des Datenweges, den Bits und Bytes zwischen Nutzer und Kavkaz nehmen, hat eine
interessante Geschichte zu erzählen: Aller Datenverkehr läuft über Chicago, bevor er umweglos
nach Washington geleitet wird. Involviert scheinen nur zwei amerikanische Firmen, von denen
beide wohl ebenfalls über ziemlich direkte Drähte verfügen - zu den amerikanischen
Geheimdiensten." Seit der Besetzung des Theaters in Moskau habe sich die Internetseite sogar
"zum Sprachrohr der tschetschenischen Geiselnehmer entwickelt". Die von den US-Diensten
geduldeten, wenn nicht sogar geförderten Seitenbetreiber machen sich zum Mittäter und haben
eine zentrale Rolle in der Entführung übernommen:"Schon in der Nacht wurde die Seite zum
Sprachrohr der tschetschenischen Geiselnehmer in Moskau", so Spiegel Online."Fast im
Minutentakt berichten die Macher der Seite aus dem Theater in der russischen Hauptstadt. Über
Mobiltelefone sprechen sie mit den Geiselnehmern und ihren Opfern. Über die Internetseite
wurden auch die ersten Forderungen der Geiselnehmer gestellt". Noch Fragen?

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