- Guten morgen - Popeye - R.Deutsch, 29.10.2002, 07:11
- Vereinfachung - R.Deutsch, 29.10.2002, 07:58
- Guten Abend, Familie @R. Deutsch - Popeye, 29.10.2002, 20:46
Guten Abend, Familie @R. Deutsch
-->Zunächst zur Unlänglichkeit meines Übersetzungsversuches: Der Begriff"to command" sollte in dem Text in der übertragenen Bedeutung"to have ready for use" (z.B. ‚to command a large vocabulary'), also ähnlich Deiner Tauschbereitschaft, verstanden werden.
Nun zum eigentlichen Thema:
Solange wir uns mit der stofflichen Substanz des Geldes befassen kommen wir dem, was Geld eigentlich ist m.E. nicht näher. M.a.W. natürlich hat eine Goldmünze einen materiellen Wert unabhängig von dem aufgeprägten Nominalwert. Aber das gilt auch für die Papierscheinchen, die wir als Bezahlung akzeptieren. Dieser materielle Wert des Papierscheines mag gering scheinen, er liegt jedoch sicher höher als der materielle Wert der im Computer gespeicherten Zahl, die Dein Guthaben bei der Bank definiert.
Die ungestillte Sehnsucht der Warengeld-Gemeinde nach einem materiellen oder stofflichen Gehalt des Geldes entspringt dem (historisch berechtigten) Mißtrauen gegenüber allen ‚Geldproduzenten'. Dabei übersieht die Gemeinde geflissentlich, dass der Betrug der Geldproduzenten historisch völlig unabhängig von der stofflichen Gestalt des Geldes (Warengeld, Fiat-Geld, Kreditgeld) stattfand und stattfindet. Wäre es so einfach Ware gegen Ware wie Ware gegen Geld zu verkaufen müssten wir diese Diskussion nicht führen. Ist eine Münze kein Geld mehr hast Du in dem Materialwert der Münze - eine Ware, aber eben kein Geld. Würde der nominale ‚Wert' des Geldes nur durch seinen stofflichen Gehalt definiert, müssten wir diese Diskussion auch nicht führen.
Da dem nun offensichtlich nicht so ist muss man fragen: Wenn es nicht der stoffliche Gehalt des Geldes ist, was macht Geld zu Geld? Wenigstens zwei Erklärungsversuche sind hier jüngst ausführlich diskutiert worden. Es erübrigt sich wohl diese Ansätze in epischer Breite zu rezitieren. Beide Ansätze lassen sich jedoch auf das Phänomen,Akzeptanz' reduzieren. Im einem Fall durch Zwang im anderen Fall freiwillig. Entkleidet man beide Ansätze von den umgangssprachlichen Begriffen ‚Zwang' und ‚freiwillig' und entblöst den ökonomischen Kern, besteht zwischen beiden Anätzen - aus meiner Sicht - kein Widerspruch im Ergebnis.
Das ‚Zwangs-Geld' wird akzeptiert, weil jeder es haben muss, das ‚freiwillige' Geld weil jeder es haben will. Der daraus resultierende Nutzen für den Geldbesitzer ist der gleiche: Geld kauft Güter billiger als jedes andere Gut - und das gilt selbstredend auch für den Zwangsherren.
Zurück zur Akzeptanz. Soweit es Geld betrifft definiert sich diese Akzeptanz durch die eigene Erwartung, dass andere Marktteilnehmer dieses Geld akzeptieren (gleichgültig ob gezwungenermaßen oder freiwillig).
Das beantwortet auch die Frage, die Gabi durch Dich hat stellen lassen. Money is acceptable to me only if it is acceptable to you. Das heißt die Akzeptanz von Geld ist - unabhängig vom stofflichen oder Warenwert - fremdbestimmt. Für Robinson ist Geld nutzlos. Meine Wahl zwischen Silbermünze und Geldschein würde also dadurch bestimmt, ob Gabi eher die Münze oder den Geldschein beim Kauf akzeptieren würde. Ohne dieses Wissen kann ich mich nicht entscheiden. (Oder, um @dottore entgegen zu kommen - ich entscheide mich für das, was der Zwangsherr als Steuerzahlung akzeptiert. ;-))
Grüße Popeye
P.S. Money is credit

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