- @R.Deutsch/@Popeye: Warum Ihr beide mit Eurer Geldsicht irgendwie Recht habt - Galiani, 29.10.2002, 22:48
@R.Deutsch/@Popeye: Warum Ihr beide mit Eurer Geldsicht irgendwie Recht habt
-->Hallo
Ich glaube einer der Hauptirrtümer beim Nachdenken über's Geld ist, daß immer beim"Anfang des Geldes" angesetzt wird: Stoffwert! Silbermünze gegen Papierschein! Genese des Geldes!
Nach meinen Überlegungen ist es viel nutzbringender, über das"Ende des Geldes" nachzudenken. Denn zum Wesen"richtigen" Geld gehört m.E. vor allem, daß es letztendlich irgendwann einmal reale Befriedigung gewährt! Jeder Geldbesitzer will schließlich (am Ende) irgendwann einmal real (und nicht nur 'zirkulatorisch' wie Knapp es nannte) befriedigt werden!"
Dies zuzugestehen, bedeutet, daß alle Geldtheorien abgelehnt werden müssen, die dies nicht gewährleisten und das Wesen des Geldes bloß in der"Akzeptanz" sehen.
Nicht die Frage, was besser ist, Papier- oder Goldgeld, ist letztlich der Knackpunkt, sondern die Frage, ob eine bestimmte Geldordnung sicherstellt, daß jeder Geldbesitzer auch unter widrigsten Umständen darauf zählen kann, daß er mit dem in seinem Besitz befindlichen Geld"reale Befriedigung" erwerben kann.
Das ist nicht unbedingt eine Frage zwischen Papier- oder Warengeld: Papiergeld kann - in normalen Zeiten - ohne weiteres eine"reale" Befriedigung des Geldbesitzers gewährleisten; dies erklärt, warum die Leute in Ã-sterreich und in Rußland im 18. Jahrhundert so happy über das Papiergeld waren, das Maria Theresia bzw. Katharina d. Gr. einführten. Hat ja anfänglich auch prima geklappt. Erst später, in der napoleonischen Zeit, ging die Sache vollkommen schief. Deshalb hast unter solchen Umständen Du, Reinhard, Recht.
Wenn indes beispielsweise der Goldbesitz in einem Land verboten ist (wie das in den USA fast 50 Jahre lang der Fall war), gewährt auch Gold keine"reale Befriedigung". Insofern hast Du, Popeye, Recht.
Dies als Gedanke zu Eurer Kontroverse.
Gruß
G.

gesamter Thread: