- Metall, Macht und Eigentumsentstehung (3) - dottore, 30.10.2002, 15:19
- Re: Metall, Macht... / kommt in die dottore-Sammlung (owT) - -- ELLI --, 30.10.2002, 15:30
- Re: Exogene Eigentumsentstehung (3) - Wal Buchenberg, 30.10.2002, 15:54
- Vollkommen richtig, Wal - Bei allen ideologischen Unterschieden zwischen uns ;-) (owT) - Galiani, 30.10.2002, 16:23
- Re: Exogene Eigentumsentstehung (3) - dottore, 30.10.2002, 18:00
- Re: Metall, Macht und Eigentumsentstehung - Vielleicht dennoch 'Evolution' - Galiani, 30.10.2002, 16:17
- Re: Metall, Macht und Eigentumsentstehung - Vielleicht dennoch 'Evolution' - dottore, 30.10.2002, 17:26
- Re: Metall, Macht und Eigentumsentstehung - Vielleicht dennoch 'Evolution' - dottore, 30.10.2002, 17:32
- OK! Lassen wir's dabei! Obwohl ich noch immer nicht ganz überzeugt bin. Gruß (owT) - Galiani, 30.10.2002, 21:47
- Welches exogene Ereignis hat denn die Revolution von 1789 ausgelöst? (owT) - Bob, 31.10.2002, 09:38
- Re: Staatsbankrott von 1788 die Ursache, Brotpreis - max! der Auslöser (owT) - dottore, 31.10.2002, 15:18
- Unterschied zwischen Anlass und Ursache - Bob, 31.10.2002, 10:23
- Re: Unterschied zwischen Anlass und Ursache - dottore, 31.10.2002, 15:40
- ein Kilo Tausender-Scheine ist mehr wert als 1 Kg. Gold (owT) - Emerald, 31.10.2002, 15:46
- Re: Unterschied zwischen Anlass und Ursache - dottore, 31.10.2002, 15:40
Re: Unterschied zwischen Anlass und Ursache
-->>Moinmoin,
>Tut mir leid, dass ich mal wieder spitzfindig werden muss.
>Wenn man noch so überzeugend darlegt, dass eine bestimmte soziale Veränderung von einem exogenen Schock eingeleitet wurde, so kann man noch lange nicht begründen, wieso daraus eine stabile Ordnung entstanden ist.
Die war doch nicht stabil. Sofort nach der Landaufteilung begann sich die Landverteilung zu verändern, sehr schönes Beispiel Sparta, wo die meisten"Freien" schließlich ohne Land da hockten.
Siehe polnischen Reichstag, wo die Pane (ursprünglich Grundeigentümer) mit Holzschwert erschienen, weil sie zu arm waren, um sich noch Metall leisten zu können.
Siehe Rom der Graccchen.
>Der exogene Schock führt nur zur sozialen Revolution, wenn der Boden für die neue Ordnung schon bereitet ist. Und das zu erklären, ist das eigentliche Problem. Der konkrete Anlass des Umsturzes ist vergleichsweise unwichtig - gleichwohl interessant.
>Denkbar ist auch, dass die Katastrophe einen"Lerneffekt" ausgelöst hat, indem sie die Menschen darauf hinwies, was so alles passieren kann.
>Demnach könnte die ganze Geschichte so verlaufen sein:
>Die Menschen in der Unterstadt hatten sich der Herrschaft der Oberstadt freiwillig unterworfen,
Ganz sicher nicht, denn die Inschriften beweisen, dass es geraubte Menschen waren, Geiseln und Sklaven. Auch Polybios war so eine Geisel. Zahllos-Beispiele.
>weil sie festgestellt hatten, dass so eine Ordnung für sie zu besseren Ergebnissen führte als andere Organisationsformen, die prinzipiell auch möglich gewesen wären.
Was für"bessere" Ergebnisse? Im Sozialismus wurden alle satt. Das gemeint?
>Das heisst beide Organisationsformen: Oberstadt-Unterstadt vs. verstreutes"Privateigentum" haben vermutlich nebeneinander existiert. Der Wohlstandsvorsprung des einen Systems war technisch bedingt, indem eben"Metall in der Oberstadt monopolisiert war".
Das Metall diente zur Unterdrückung der Unterstadt. Die dort mussten abliefern und das Abgelieferte kam in Kammern, und wurde wieder an sie verteilt. Der Klassiker schlechthin bis zu den römischen Annonae. Zu einem"Kammer"-Beispiel komme ich noch gesondert.
>Das Erdbeben hat dann mit einem Schlag die Instabilität dieser Ordnung vor Augen geführt (die Fallhöhe sozusagen).
>Die entscheidende Frage:
>Bedarf es zwingend des exogenen Schocks oder führt sich eine Ordnung selbst ad absurdum, indem die in ihr steckenden Produktivitätsreserven sich erschöpfen?
Es gibt keine stabile Ordnung. Ich wüsste keine, die sich länger gehalten hätte. Das hat mit Produktivität auch nichts zu tun.
>So könnte man fabulieren, dass z.B. die Demokratie eigentlich dann erschöpft ist, wenn die Wahlen 50:50 ausgehen.
Die D. ist hin. Dazu eine anschwellende"The Democracy That Failed"-Literatur. Sehr kluge Argumente. Nächster Akt: Tyrannis.
>Durch spezielle Techniken der Demoskopie gelingt es den konkurrierenden Parteien immer besser den"Wählerwillen" zu ergründen. Die Positionierung der Parteien in einem Rechts-Links-Schema tendiert immer mehr zu dem 50:50 Gleichgewicht. Die Demokratie nützt aber nur, wenn es klare Mehrheiten gibt, weil nur dann die unterlegene Minderheit bereit ist, sich dem Mehrheitswillen zu unterwerfen. Knappe Mehrheiten haben in sich ein Legitimitätsdefizit, zumal wenn die ökonomisch führende Schicht von der Herrschaft ausgeschlossen wird.
Das ist ein sehr wichtiger Aspekt und auf dem reiten die Demokratie = Tot-Freaks auch rum.
Gruß!

gesamter Thread: