- Steckerlfisch-Kultur Caral, alias der Traum von macht- und zwangloser Wirtschaft - dottore, 03.11.2002, 10:30
- Re: und jeder Fund ist zZ der älteste, den man je gefunden hat... (owT) - Jochen, 03.11.2002, 12:55
- Theorie und Archäologie - Bob, 03.11.2002, 13:35
- Re: Theorie und Archäologie - dottore, 03.11.2002, 15:20
Theorie und Archäologie
-->>Hi,
>dank Popeye lese ich mich in die Caral-Forschungen ein und finde gleich beim ersten Take diesen Passus:
>"What we're learning from Caral is going to rewrite the way we think about the development of early Andean civilisation," said study leader Jonathan Haas of the Field Museum in Chicago, US.
>The Peruvian-American archaeological team says the pyramids and irrigation system show an organised society in which masses of people were paid, or compelled (!), to work on centralised projects.
>This suggests that power (!) and wealth were held by an elite group at a time when, in most of the Americas, people were still hunting and gathering in much smaller communities.
>No pots:
><font color="FF0000">"The size of a structure is really an indication of power (!)," said Haas.
>"It means that leaders of the society were able to get their followers to do lots of work."</font>
>(I get someone to do something = ich bringe, zwinge jemand dazu, etwas zu tun).
>Wie, darf ich fragen, vereinbaren sich power, elite, masses of people, centralized projects, und vor allem compel to work (auf gut deutsch: Zwangsarbeit oder Arbeitszwang) mit der Interpretation, wie sie die österreichische TV-Dokumentation aufgetischt hat, wonach in Caral alles friedlich-schiedlich und vor allem komplett freiwillig durch gleiche, freie und sich so langsam dem"wirtschaftlichen Fortschritt" nähernden"Bürger" dieser Stadt entwickelt hätte?
>Wir sind hier offenbar einem Steckerlfisch-Mythos aufgesessen: Zeigst Du mir den Räucherlachs, mach ich Dir die Pyramide.
>Gruß!
Erklärung:
Jeder findet eben das, was er finden will!
Die einen sagen:"Keine Waffen-> keine Gewalt-> motivierte Bürger-> Fortschritt"
Die anderen dagegen:"Großprojekte -> Organisation -> Macht"
Das ist das Problem, das ich schon mehrfach erwähnte: wenn man in die Geschichte blickt, dann tut man dies mit einer vorgefertigten Meinung.
Beispiel:
Ich habe einen Begriff vom Geld. Ich suche in der Geschichte, wann diese Form des Geldes zum ertstenmal auftrat und finde dann meine Theorie vom Geld bestätigt, wonach dies die ursprüngliche ("eigentliche") Form des Geldes ist [img][/img].
Also die Begriffsbildung folgt nicht den archäologischen Fakten, sondern die archäologischen Fakten - eben die die einem passen! - folgen der Begriffsbildung.
Im übrigen: aus dem Umstand, dass man keine Waffen findet, läßt sich nicht schliessen, dass es auch keine gab.
bob

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