- Krieg gegen D-Land, eigentlicher Sinn der endlosen"Vergangenheitsbewältigung"? - Tempranillo, 04.11.2002, 14:01
- Re: Krieg gegen D-Land, eigentlicher Sinn der endlosen"Vergangenheitsbewältigung"? - Euklid, 04.11.2002, 14:44
- Re: Kuido Knorprps? - Baldur der Ketzer, 04.11.2002, 15:20
Krieg gegen D-Land, eigentlicher Sinn der endlosen"Vergangenheitsbewältigung"?
-->Ich werde den komischen Verdacht nicht los, Vieles, was wir im Alltag beobachten können, hat einen doppelten Boden. Neue Nahrung haben meine schwärzesten Befürchtungen erhalten, als ich gerade genussvoll in einem alten Wälzer geschmökert habe. Mit dem Genuss war es schnell vorbei; ich bin auf eine wahrhaft abgründige Passage gestossen.
In einem Brief, den Bismarck anno 1857 aus Paris an Leopold von Gerlach schreibt, schildert er eine Konversation mit Napoleon III; mit dem, den Offenbach in seinen Operetten persifliert hat (Bismarck, Briefe, hrsgg. v. W. Windelband u. W. Frauendienst, Erster band, Berlin 1933).
Originalton Otto von Bismarck::
"... und (Napoleon III) meinte, daß man über die siegreichen Kriege von
1813 dasjenige, was ihnen vorherging, endlich vergessen könne;"si tout le monde voulait s`attacher a la politique des souvenirs, deux nations, qui une fois ont ete en guerre, devraient l`etre pour toute l`eternite; c`est l`avenir qui doit occuper les
hommes politiques."
Übersetzt:
Wenn alle Welt eine Politik der Erinnerung betreiben will, müssen zwei Nationen, die einmal miteinander im Kriegszustand gewesen sind, es weiter sein bis in alle Ewigkeit; es ist die Zukunft, mit der sich die Politiker beschäftigen müssen.
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Anm.:
"Die siegreichen Kriege von (18)13 beziehen sich auf die Völkerschlacht bei Leipzig und den Sieg einer preussischen, österreichischen und russischen Militärallianz über Napoleon.
Die Ähnlichkeiten des heutigen Deutschlands mit dem Frankreich von Napoleon III (1857), der für die Schandtaten seines Onkels, Napoleon I, genauso wenig verantwortlich ist wie wir für die Verbrechen unserer Vorfahren sind doch eklatant.
Für mich stellt sich die Frage, was mit dem ewigen Herumreiten auf dem Dritten Reich, Mahnmal, Gedenktage, TV-Programmgestaltung (Dr. Guido Gobbels-Knopp) in Wahrheit bezweckt werden soll?
Etwa Krieg gegen Deutschland? Eher ein kalter, denn ein heisser Krieg, eher der wirtschaftliche und finanzielle Ruin als die physische Vernichtung. Das jedenfalls sind meine schwärzesten Befürchtungen. Dass es in der Zeit nach Bismarcks Reichsgründung eine ähnliche permanente Verunglimpfungspropaganda gegeben hat, gibt meinem Pessimismus den Rest.
Bismarck selbst beklagt sich bereits 1875 darüber, eine Nachrichtenente der französischen Agentur Havas, die Deutschland kriegerische Absischten unterstellt, habe die"Krieg-in-Sicht-Krise" ausgelöst. War nicht neulich wieder was im SPIEGEL, von wegen"Deutsche Giftgasanlagen für den Irak", und kein Wort natürlich über noch viel ärgere amerikanische Schweinereien? (s. A. v. Bülow, Im Namen des Staates)
Ich fürchte, wir müssen uns auf das Schlimmste gefasst machen!
T.
PS.: Aus der Harald-Schmidt-Show:
"Wer ist Doktor Guido Knopp? So etwas wie Doktor Joseph Goebbels, nur für die andere Seite."

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