- @ Dieter und @ Rene(Geschichte aus polnischer Sicht) - Turon, 07.11.2002, 03:08
- Re: @ Dieter - Dieter, 07.11.2002, 16:53
Re: @ Dieter
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Hallo Turon
dann möchte ich Dir mal unter dem Hintergrund meiner pers. Biografie antworten:
Eltern: Vertriebene russischer Teil Ostpreußens + Schlesien, beide Höfe ohne Entschädigung weg, Großeltern verschleppt. Ich, in Westdeutschland geboren, wurde von den"Einheimischen" damals als Flüchtlingskind geschnitten wie heute die Spätaussiedler.
Lehre aus alledem: Man kann nur den eigenen Kräften vertrauen, seiner pers. Leistungsfähigkeit, es schenkt einem keiner etwas, schon lange nicht der Staat.
Heute geht es mir ausgezeichnet, eigentlich besser als"den Einheimischen".
Die Familiengeschichte ist nicht zu beklagen, das passiert Millionen von Menschen auf der Welt.
Anhand meiner Wortwahl merkt man, daß ich gefühlsmäßig noch immer keine feste Bindung zu den"Ureinwohnern" meiner Umgebung habe, zur Landschaft dagegen sehr.
Aber unter diesem Aspekt hat sich natürlich auch mein Deutschlandbild ergeben.
Du schreibst:
>Ich werde nicht müde zu behaupten, daß der Kern des Deutschtums ganz anders aufgebaut ist, als aller anderer Nationalitäten. Die Deutschen haben zwei Kriege nacheinander verloren - und das bedeutet - sie brauchen einen Schutz einer höherer Macht, also der Macht eines Staates. Und genau das ist das deutschspezifische Problem. Kein Selbstbewußtsein, und keine Ahnung, was man mit den enormen Kapazitäten eigenes Hirns anfangen kann.
Hier bin ich anderer Meinung: Selbstbewußt ist derjenige, der auf eigene Leistungen zurückblicken kann. Das gilt für Deutsche genauso wie für andere Nationen. Nur was passiert mit einem Kind, das niemals gelobt wurde, bis zur Pubertät nur getadelt und kritisiert? Es leidet an mangelndem Selbstbewußtsein, möchte es allen Recht machen, bettelt um Anerkennung. - und im schlimmsten Fall entstehen daraus Psychosen, oder die Entladung von Wutausbrüchen.
Deutschland ist dieses Kind der Geschichte. Die enorme Leistungsfähigkeit, sowie deren Wutausbrüche nach innen oder außen sind die angemessenen Antworten der Psychose.
Ich persönlich sage: ich kann weder für die guten noch die schlechten Taten meiner Väter und Vorväter etwas. Ich kann sie analysieren, aber sie berühren mich nicht. Was zählt sind meine pers. Taten.
Da es unserer Gesellschaft die letzten Jahrzehnte zu gut ging, haben viele die Bequemlichkeit entdeckt. Wovon soll denn dann Selbstbewußtsein kommen, wenn man nichts mehr tut, auf keine Leistung mehr zurückblicken kann.
>/....Ich denke auch, daß die Staatengemeinschaften sehr stark dafür mitverantwortlich sind..../
>Ich denke, daß der Krieg dafür verantwortlich ist, seine mangelhafte Aufarbeitung in den Herzen den Deutschen. So ist es natürlich auch sehr einfach,
>durch Siegermächte auch noch beherrscht zu werden.
>Mich lehrt persönlich die Erfahrung, daß mangelhafte Aufarbeitung der persönlicher Geschichte, die größten Stolpersteine in persönlichen Dingen
>sind. Und ich denke, daß eine Nation - mal als eine gemeinsame Psyche -
>die selben Fehler macht - wie ein einzelnes Individuum. So gesehen - ist es
>ein Leichtes von einem Genie binnen Minutem zu Vollidioten zu werden.
- dazu hatte ich weiter oben schon geschrieben
>Die Geschichte der Deutschen schreibt Ihnen vor - eigene Fehler zu eigenen Stärken umzuorientieren. So gesehen sind die Verbrechen aus dem zweiten Weltkrieg, nichts weiter als Besinnungsaufruf. Ihr seid eine starke Nation
>die das Zeug hat, auch noch zu den gerechtesten Nationen der Welt zu werden.
>Verspielt diese Chance nicht.
Das dürfte erst nach der nächsten wirklich großen Krise kommen.
>Pushkin - ein russischer Dichter war ein sehr schlechter Schüler - ein Querkopf - heute ein Nationalheld nahezu. Jurij Gagarin - bis zum 11.Lebensjahr angeblich ein verängstigter Junge sobald er eine Treppe sah.
>Einige wenige Beispiele - für Schwächen die irgenwann zum Stärken wurden.
>Ich will mal gar nicht aufführen, welches Volk noch so erfolgreich gegen
>eigene Sitten Kraft einiger Querdenker emporgetreten ist. Aber ich denke Ihr werdet diese in Daimler, Diesel, Porsche etc und Co. durchaus finden.
>Aus Schwächen werden die absolutesten Stärken geboren.
>----------------------------------------------------------------------------
>Du schreibst:
>/....Ein Land, vor dem man ggf. Angst hat oder hatte bekommt man gefügig, wenn man dem Volk permanent Schuldbewußtsein und Sühne auferlegt. Und so lange z.B. Möllemanns Äußerungen so heftig kritisiert werden, funktioniert dieser Mechanismus perfekt..../
>Einfach nicht beachten diesen Idioten - der ein Publikationskartell zu vertreten versucht. Wie hieß er noch mal?
>Mölle ist ein Nationalheld. Daß er Dreck am stecken hat - daß kann ich durchaus
>verzeihen, denn hier hat der Dreck scheinbar einen edlen Motiv gehabt. Jeder der ihm jetzt zu zerfleischen versucht, hat generell kein Gespür für echte Volkseminenzen.
>-----------------------------------------------------------------------------
Möllemann ist nur ein Teil einer latenten Wut und je länger sie unterdrückt wird um so stärker wird sie.
>/....Da sich aber alle Ungerechtigkeiten einmal rächen, wird diesesmal vielleicht am deutschen Duckmäusertum Europa zugrundegehen. Europa braucht im Zentrum ein wirtschaftlich stabiles und starkes Deutschland. Damit Deutschland diese Aufgabe wahrnehmen kann bedarf es selbstbewußter, selbständiger Menschen in Deutschland....../
>Ich möchte das so sagen. Daß Europa ein wirtschaftlich starkes Land in der Mitte
>haben muß, steht absolut außer Frage. Ich möchte aber darum bitten, Nachsicht zu üben, wenn ich nicht sage welches Land dazu auserwählt zu sein scheint. Die Deutschen haben extreme Gaben, die diese Anforderungen erfüllen. Die Deutschen müssen allerdings auch erkennen, daß die Wahrnehmung dieser Aufgaben Ihnen auch zusteht, und eigene Ziele nicht mehr militant, umso mehr mit Fairness angenagen werden müssen. Das ist - so Leid es mir tut - das Erbe von Hitler. Humane, und edle Zwecke mit der Stärke zu erfüllen, die sich zwar Hitler irgendwie wünschte, aber mit Gewalt erreichen wollte, eben nicht mehr mit Gewalt erfüllen
>durchzusetzen zu versuchen - und eben zum Wohle von europäischer Gemeinschaft.
da sind wir einer Meinung.
>Zahlungen an fremde Regierungen sind da gar nicht erst inbegriffen. Jedwede Macht, die was aus sich hält wird Almosen verspotten.
Das Selbstbewußtsein gepaart mit Ehre haben weder Polen noch andere Nationen, hat m.W. keine Nation.
>Wie ich Dir alleine schon zu sagen versuche. Polen braucht weder deutsches Geld, noch deutsche Verwaltung - wir brauchen aber a) gegenseitige Assekuranz,
>und b) gemeinsame Ideen; Forderungen? ich denke - gerade was die Zahlungen Deutschlands an EU angeht, das braucht wirklich Niemand.
grundsätzlich war mir dieser Punkt nicht wichtig. So ganz selbstlos sind diese Zahlungen auch nicht.
< Das allgemeine Echo eurpoaweit heißt: Kohl und Schröder sind die besten, was Vertretung der deutschen und nationalen Interessen Deutschlands
> den Deutschen passieren konnte. Ein polnischer Kohl wäre damit sehr erwünscht in Polen. Nun - die Deutschen wissen es natürlich besser.
allerdings: ein Schröder verletzt mein Ehrgefühl und die ihn wählten auch.
>/....schließlich sind sie alle mitverantwortlich, für die deutsche Psychose...../
>Streite ich vehemmend ab. Tschuldigung. Die Deutschen Staatsführer haben sich und die Möglichkeiten eigenes Volkes - wie immer - massivst überschätzt.
>Aus der Sicht der Franzosen, und aller übrigen europäischen Länder war es nötig
>einen Subventionswilligen zu finden. Und Kohl war der absolut Dumme, der darauf einging. Als Europa kam - war er für die Wiedergutmachung und Verantwortungsübernahme und als die Wiedervereinigung kam, war er für den nationalen Gedanken.
- siehe weiter oben über Kindererziehung
>Die Verdienste Kohls zum Aufbau der Europa sind nur dann unermäßlich - wenn sie von der Bevölkerung getragen und auf lange Sicht als gemeinsames Profit angesehen werden (Dauer 100 Jahre und 1000 Jahre des europäischen Friedens).
>Ein Monument der Größe, der die Cheops Pyramide um Längen schlägt, in der Präzision düpiert, und obendrein auch noch echten Sinn ergibt.
>Die Konsequenzen werden natürlich tragisch für die Völker werden - aber der Grundgedanke Kohls und Mitterands entspricht meiner Vorstellung von dem Preis, was ich für ewigen Frieden zahlen würde. Ich kann´s mir nicht aussuchen, in welcher Epoche ich lebe, und wieviel Steuern ich bezahle, und schon gar nicht kann ich amerikanischen Einfluß auf die Weltwirtschaft beeinflußen.
>Und da wir uns ja entschlossen haben - auf irgendeine Art und Weise dieses Europa zu bauen - und ihrem Frieden - so ist es auch an der Zeit persönliche Interessen zurückzustecken.
>-------------------------------------------------------------------------------
>DIE EINFACHSTE FRAGE NACH DEM EUROPÄISCHEN FRIEDEN UND NACH DEM PREIS WAS ICH DAFÜR ZU OPFERN BEREIT BIN durfte somit geklärt sein.
>Im Sinne des nationalen Interesse ist es keineswegs korrekt, sich aus Europa zurückzuziehen, weil es bereits jetzt so viel kostet. Ja es wird noch viel, viel mehr kosten. Aber ich denke, in 200 Jahren besteht die Chance dafür,
>daß wir uns nicht mehr mit Abneigung gegenüber stehen, uns dazu auch noch gegenseitig achten und im keinen Fall gegeneinander Waffen ausstrecken.
In diesem Zusammenhang sollte angesprochen werden, daß Partnerschaften, die nicht zu eng verbunden sind, in der Regel länglebiger sind. - also Partnerschaften die die Eigenheiten des anderen tolerieren und akzeptieren.
>Es liegt bei Schröder, die Zahlungen an die EU nochmals in Frage zu stellen.
>Allerdings wird es kaum mehr helfen, um den deutschen Staatsbankrott entgegen
>zu wirken. Europa wird eines Tages auf sehr harte Probe gestellt. Wenn wir die durchstehen, dann besteht die einmalige Chance daß der Kriegs- und Krisenherd
>de Welt - eben Europa - endlich für immer beseitigt wird.
>Dafür lohnt sich eben mal gemeinsam noch einmal wie Blödmänner zu ackern..
Wenn Auseinandersetzungen kommen, sind es nicht die Völker, die gegeneinander antreten, sondern höchstens Individuen, die sich haben vereinnahmen lassen von irgend einer mächtigen Interessengruppe.
Gruß Dieter

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