- Habt Ihr das gehört von Ulrike Meinhofs Gehirn? mysteriös.... - Bob, 08.11.2002, 22:22
- Hier etwas ausfĂĽhrlicher: - Bob, 08.11.2002, 22:39
- Re: Habt Ihr das gehört von Ulrike Meinhofs Gehirn? mysteriös.... - rodex, 08.11.2002, 22:47
- Berliner Zeitung heute: Das Gehirn von Ulrike Meinhof... mT - igelei, 08.11.2002, 23:54
- Re: Berliner Zeitung heute: Das Gehirn von Ulrike Meinhof... mT - rodex, 09.11.2002, 01:08
- dazu muss man sagen, dass damit die Demokratie komplett zur Farce wird.. mkT - igelei, 09.11.2002, 13:16
- Interessante Feststellung - bringt der Kapitalismus Verblödung mit sich? - Turon, 09.11.2002, 20:57
- dazu muss man sagen, dass damit die Demokratie komplett zur Farce wird.. mkT - igelei, 09.11.2002, 13:16
- Re: Berliner Zeitung heute: Das Gehirn von Ulrike Meinhof... mT - rodex, 09.11.2002, 01:08
Re: Berliner Zeitung heute: Das Gehirn von Ulrike Meinhof... mT
-->> dass ab einem bestimmten Zeitpunkt die RAF eher zu einem Phantom wurde
Im Allgemeinen hält man die 3. Generation der RAF für ein Geheimdienstphantom. Mittlerweile würde ich aber weitergehen, und auch den deutschen Herbst 1977 hinterfragen. Der SPIEGEL [*] berichtete erst vor kurzem über Zusammenhänge zwischen RAF und palästinensischen Terrororganisationen (um Wadi Haddad), Fazit: ohne Training, Logistik, Kontakte und Waffen der Palästinenser wäre der deutsche Herbst gar nicht möglich gewesen. Und wer sich mit den Terroristen aus diesem Umfeld (auch Carlos gehörte dazu) mal näher beschäftigt hat, weiss, dass diese in vielerlei Interesse (Geld, Mossad, CIA u.v.m. gearbeitet haben, am wenigsten aber für die Weltrevolution. Man kann also wohl davon ausgehen, dass es sich bei der 2. RAF-Generation um einen Haufen instrumentalisierter linker Idealisten handelte, die es allein niemals fertig gebracht hätten, die damalige Bundesrepublik an ihre Grenzen zu führen.
Und das passt auch gut ins gesamteuropäische Bild. Mit Aldo Moro haben wir 1978 in Italien einen Fall, der durchaus mit Schleyer vergleichbar ist. Im Unterschied zu Deutschland wurden in Italien die Hintergründe aber weitgehend aufgedeckt: Aldo Moro wurde angeblich von den Roten Brigaden entführt, und später tot aufgefunden. Tatsächlich waren die Roten Brigaden von CIA und italienischem Geheimdienst infiltriert (auch Gladio und P2 müssen in diesem Zusammenhang genannt werden). Wie die RAF bezogen die Roten Brigaden ausserdem Waffen von den gleichen palästinensischen Kreisen. Was Aldo Moro zum Verhängnis wurde, war die Tatsache, dass er die italienischen Kommunisten mit in die Regierung holen wollte. Die CIA schlug also zwei Fliegen mit einer Klappe: Aldo Moro wurde beseitigt, und indem man die grausame Tat den Roten Brigaden in die Schuhe schob, rückte die Bevölkerung nach rechts, und eine Beteiligung der Kommunisten an der Regierung in Italien war auf Jahre hinweg kein Thema mehr. Zudem wiederholte sich der Spass 1980 noch einen Zacken härter mit einer Bombe am Bahnhof von Bologna, die 85 Tote forderte: Wieder werden linke Terroristen verantwortlich gemacht, Jahre später kristallisiert sich raus, dass die Täter Faschisten mit Geheimdienstauftrag waren.
Gab es möglicherweise einen gesamteuropäischen Masterplan der CIA, durch vorgeblichen oder instrumentalisierten linken Terrorismus eine"Strategie der Spannung" herbeizuführen, um so in den betroffenen Ländern eine harte, antikommunistische Linie durchzusetzen? Für Italien sind die Vorgänge gut durchleuchtet und dokumentiert, zu Deutschland finden sich ganz erstaunliche Parallelen. Ich denke, es ist an der Zeit, auch die Geschichte der 2. RAF-Generation mal in einem anderen Licht zu beleuchten, und ggf. umzuschreiben.
Und etwas provokativ: Ist diese geheimdienstliche Politik der Spannung möglicherweise nicht nur ein Fall für Historiker, sondern hatten wir in Genua nicht mit genau den gleichen Mechanismen (in einer light-Version)zu tun? Wurde dort, und wird in Zukunft, auch von den Anliegen der globalisierungskritischen Bewegung durch eine Eskalation von Gewalt abgelenkt?
Rodex
[*]
<ul> ~ http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,220079,00.html</ul>

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